HANDBALL


Kölsch schmeckt Gladbach gar nicht

 

 Der Linksaußen des MTV Dinslaken überragt beim 32:29-Erfolg des Handball-Regionalligisten

 

Niklas Kölsch (rechts) traf gegen Gladbach nach Belieben. Der Linksaußen machte gegen Gladbach sein bisher bestes Spiel für den MTV Dinslaken. Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services

Der Mann des Tages wollte über seine eigene Leistung gar nicht so viele Worte verlieren. „Es hat einfach mal alles funktioniert, und ich habe ja auch viele Bälle bekommen“, sagte Niklas Kölsch lediglich zu seinem überragenden Auftritt. Der neue Linksaußen des MTV Rheinwacht Dinslaken zeigte nach einem auch für ihn eher unglücklichen Saisonstart erstmals sein großes Potenzial und hatte mit 13 Toren großen Anteil am 32:29 (16:13)-Erfolg seines Dinslakener Handball-Regionalligisten im Heimspiel gegen den VfL Borussia Mönchengladbach

Frühe Auszeit

„Es war sehr wichtig, dass wir heute nachgelegt haben. Man kann ja schon fast von einer kleinen Serie sprechen“, grinste Kölsch hinterher. Der dritte Sieg in Folge stand gegen den Aufsteiger allerdings lange auf der Kippe. Neben dem gelungenen Auftritt des Neuzugangs aus Hamm bedurfte es auch wieder etlicher Paraden des glänzend aufgelegten Dean Christmann zwischen den Pfosten. Der Dinslakener Keeper war vor allem immer wieder dann zur Stelle, wenn es auf dem Feld nicht besonders rund lief.

Und von diesen schwierigen Phasen gab es in einem ziemlich zerfahrenen Spiel einige. Schon nach knapp vier Minuten legte MTV-Coach Marius Timofte beim Stand von 0:3 die grüne Karte auf den Tisch. Seine Schützlinge hatten sich bis dahin mit der offensiven „Fohlen“-Deckung sehr schwer getan und zudem bereits einige gute Wurfchancen ausgelassen.

Die Auszeit half. Auch wenn die Hausherren die anfangs offenbarten Schwierigkeiten nie gänzlich in den Griff bekamen, hatte Rheinwacht die Partie spätestens beim 8:6 (18.) vermeintlich unter Kontrolle. Gladbachs Jordi Weisz hatte zu diesem Zeitpunkt nach einem Foul an Torsten Sanders schon auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Rot war hier allerdings eine sehr harte Entscheidung.

Niemals jedoch hätte Dinslakens Regisseur Philipp Tuda in der 26. Minute hinausgestellt werden dürfen. Der MTV-Mittelmann war nach einem langen Gladbacher Abwurf eigentlich rechtzeitig zur Stelle und sogar mit der Hand am Ball, ohne seinen Gegenspieler auch nur ansatzweise zu foulen. Einwurf wäre hier ganz sicher die richtige Entscheidung gewesen. Doch zur großen Verwunderung schickten die Referees plötzlich auch Tuda vom Feld.

Reede zündet spät

Mit 13:9 lagen die Dinslakener zu diesem Zeitpunkt vorne, doch das Fehlen des unumstrittenen Führungsspielers in Abwehr und Angriff machte sich schnell bemerkbar. Die Deckung stand nicht mehr ganz so stabil, und vorne kam immer wieder unnötig Hektik auf. Gladbach nutzte den ein oder anderen leichten Ballverlust und drehte die Partie zwischenzeitlich wieder.

Beim 19:20 (40.) nahm Timofte seine zweite Auszeit – und fand offenbar erneut die richtigen Worte. Weil Niklas Kölsch treffsicher blieb, Christmann weitere freie Bälle wegnahm und nun auch der bis dahin auffällig zurückhaltend agierende Maximilian Reede auf Halblinks erfolgreich Verantwortung übernahm, bog Dinslaken bis zum 27:24 (52.) wieder auf die Siegerstraße ein. Nach dem 30:25 von Kölsch (57.) verzeichneten die Gäste mit ihrer nun ganz offenen Manndeckung zwar noch einige Ballgewinne, aber richtig eng wurde es nicht mehr. „Wir hatten heute mit einigen Schwierigkeiten, wie der offensiven Deckung des Gegners oder der roten Karte gegen Philipp, zu kämpfen. Es freut mich sehr, dass die Jungs trotzdem die Kurve gekriegt haben“, erklärte Timofte, für den die Partie „ein richtungsweisendes Spiel für diese Phase“ war.

Durch den Erfolg ist Rheinwacht endgültig im Mittelfeld angekommen. Ausruhen dürfen sich die Dinslakener dennoch nicht. Der Vorsprung auf den vorletzten Rang beträgt nur zwei Zähler. Am Samstag (19 Uhr) will der MTV deshalb beim punktgleichen HC Gelpe/Strombach unbedingt nachlegen.

MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron; Rosendahl, Kölsch (13/1), Lelgemann, Reede (3), Hoffmann (1), Asci, Tuda (3/2), Sanders (2), Höffner (2), Krölls (1), Schriddels (3/2), Dreier (4).

Timo Kiwitz