HANDBALL


Enders: „Der MTV steigt nicht ab“

 

Der verletzte Ex-Rheinwacht-Kreisläufer vor dem Gastspiel des OSC Rheinhausen in Dinslaken

 

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

Christoph Enders steuerte im Hinspiel zwei Treffer für den OSC gegen den MTV bei. Arnulf Stoffel

„Besser als gestern“ beant­wortet Christoph Enders die Frage nach seinem Wohlbefinden aus dem BG Klinikum Duisburg heraus. Kein Wunder: Am Montag wurde er an seinem gerissenen vorderen Kreuzband des rechten Knies operiert, nun lassen die Schmerzen langsam nach. Zugezogen hatte sich der Dinslakener Handballer, der seit anderthalb Jahren im Trikot des OSC Rheinhausen agiert, die Verletzung im letzten Spiel des vergangenen Jahres. Während die Duisburger am Ende einen 31:25-Erfolg beim Schlusslicht Neusser HV feierten, verdrehte sich Enders in der Partie nach einem Schubser des Gegenspielers und einem verunglückten Ausfallschritt übel das Knie.

„Die Ärzte sagen, dass meine Oberschenkelmuskulatur eine noch schlimmere Verletzung ver­hindert hat“, so der 32-Jährige, der sich bewusst für eine Operation entschieden hat, anstatt die Ver­letzung „konservativ“ ausheilen zu lassen. „Gerade bei meiner Statur ist es besser, ein Kreuzband zu haben, wenn man noch weiter Sport treiben möchte. Und das möchte ich auf jeden Fall.“

Freundschaften müssen ruhen

Vorerst ist der Kreisläufer aber auf Krücken und mit einer „Motorschiene“ am Knie unter­wegs. Und die werden ihn am kommenden Sonntag in seine langjährige sportliche Heimat führen. In der Regionalliga ist der OSC Rheinhausen beim MTV Rheinwacht Dinslaken zu Gast. Ab 11.15 Uhr brodelt der Hexenkessel Douvermannhalle.

„Ich werde natürlich auch da sein. Aber die vielen Freund­schaften müssen während der 60 Minuten ruhen“, stellt Enders klar. „Der MTV ist mein Heimatverein und ich wünsche dem MTV immer alles Gute. Aber am Sonntag hoffe ich, dass wir unseren guten Lauf fortsetzen können.“

Mit „wir“ ist der OSC gemeint, der sich mit sieben Siegen und einem Remis aus den letzten acht Versuchen bis auf den dritten Rang katapultiert hat. Eine unglaubliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass die Duisburger nach der vergangenen Saison sportlich schon abgestiegen waren. Am Ende aber entschied der Verband nach der Posse um den TV Leich­lingen, der quasi als Absteiger mit Ansage in die aktuelle Saison „starten“ wollte, um sich ein Oberliga-Startrecht für die kom­mende Spielzeit zu sichern, dass die Rheinhauser als Drittletzter der Tabelle doch nicht absteigen müssen, sondern als 15. Mann­schaft die Liga auffüllen.

Mittlerweile ist der MTV Dritt­letzter. Zwar wird nach dem Rückzug des HSV Gräfrath/ Donezk nach momentanem Stand der Dinge nur noch ein Absteiger gesucht und die Dinslakener weisen drei Zähler Vorsprung auf den Vorletzten Neusser HV auf. Ein beruhigendes Polster fühlt sich jedoch anders an.

„Der MTV steigt nicht ab“, ist sich Christoph Enders sicher. „Zum einen gehe ich davon aus, dass es aus der 3. Liga West keine Ab­steiger für unsere Regionalliga und damit keine zusätzlichen Absteiger in der Regionalliga geben wird. Für die Nordrhein-Teams sieht es da oben ziemlich gut aus“, so der Volontär des Kreises Reckling­hausen. „Zum anderen glaube ich, dass der MTV in der Rückrunde auch noch klettern wird. Die Entwicklung war zwischenzeitlich zwar schon bedenklich, aber die Mannschaft ist besser, als es ihr Tabellenplatz aussagt.“

Zudem hält der Kreisläufer große Stücke auf den Dinslakener Trainer-Rückkehrer Marius Ti­mofte: „Ich habe ja selbst noch mit ihm gespielt und unter ihm trainiert. Ihn umgibt in der Halle schon eine gewisse Aura. Da reicht manchmal ein Blick und du spielst besser.“ Laut Enders fehlen Rheinwacht noch „Selbstver­trauen und Rhyth­mus. Wenn beides wieder da ist, wird der MTV da unten raus kommen.“

Das Hinspiel, damals noch mit Christoph Enders am Kreis, hatte der OSC am dritten Spieltag mit 35:33 für sich ent­schieden. Damals stand für die Dinslakener noch Harry Mohrhoff an der Seitenlinie.

Unangenehme Aufgabe

„Aus OSC-Sicht dürfte es ein sehr unangenehmes Spiel mit viel Kampf werden“, prophezeit Enders. „Gerade in der Abwehr müssen wir uns mit unse­rem Event-Hand­ball steigern und vor allem von Beginn an da sein, sonst guckt man in Dinslaken schon um 11.45 Uhr doof aus der Wäsche. An die Anwurfzeit 11.15 Uhr konnte ich mich selbst als Spieler des MTV nie so richtig gewöhnen, das geht den gegnerischen Mannschaften natür­lich genau so.“

Und wo kann es für den OSC Rheinhausen in dieser Saison noch hingehen? „Ratingen und Kor­schenbroich spielen ganz oben in einer anderen Liga. Aber wenn wir den aktuellen dritten Platz halten könnten, wäre das phänomenal“, so Christoph Enders. „Mit dieser Entwicklung hätte nach unserer letzten Saison sicherlich niemand gerechnet.“

Das könnte man über den MTV, mit 24:28 Punkten immerhin Achter der abgelaufenen Spielzeit, sicher­lich ebenso sagen.

 Andreas Nohlen