Handball

„Wir haben ja wirklich die Seuche“

Will seiner Mannschaft unbedingt wieder helfen können: Nils Kruse hat eine längere Leidenszeit hinter sich, konnte zuletzt aber schon wieder voll trainieren. Jochen Emde/Funke Foto Services

Nils Kruse, selbst lange verletzter Mittelmann, über die große Verletzungsmisere beim MTV Rheinwacht Dinslaken. Der 22-Jährige steht nach seiner Leidenszeit kurz vor einem Comeback.

Timo Kiwitz

Die Lage ist bedrohlich. Drei Zähler trennen den Handball-Regionalligisten MTV Rheinwacht schon vom rettenden Ufer. Und auch am Sonntag im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten TuS Opladen hängen die Trauben für die Dinslakener hoch. Die Hoffnung im Lager des amtierenden Meisters stützt sich vor allem darauf, dass schnellstens verletzte Spieler in den Kader zurückkehren. Bei Mittelmann Nils Kruse sieht es damit schon ganz gut aus, wie der 22-Jährige im Gespräch mit der NRZ verrät.

Nils Kruse, der MTV lechzt in der aktuellen Situation nach Rückkehrern. Wie stehen denn bei Ihnen die Chancen auf ein schnelles Comeback in der Meisterschaft?
Es sieht momentan ganz gut aus. In der letzten Woche habe ich erstmals eine Übungseinheit voll mittrainieren können. Jetzt muss ich noch einmal abwarten, was der Körper sagt, wenn ich in dieser Woche dreimal trainiert habe. Vielleicht kann ich schon am Sonntag gegen Opladen dabei sein. Ich bin dann sicher noch nicht bei 100 Prozent, will der Mannschaft aber unbedingt helfen, damit es zumindest eine weitere Alternative gibt.

Sie haben eine längere Leidenszeit mit vielen Rückschlägen hinter sich.
Es fing schon Mitte April mit Schmerzen in der Leiste an, aber die Aufstiegsrelegation wollte ich natürlich unbedingt mitnehmen, habe dann einfach mit Schmerzmitteln weitergemacht. In der eigentlichen Saisonpause habe ich dann auch noch häufiger mit den Mannschaftskollegen Tennis gespielt, was im Nachhinein vielleicht auch nicht so klug war. Zwischenzeitlich wurde ein Leistenbruch diagnostiziert, erst nach einem späteren MRT hat sich herausgestellt, dass es sich um eine chronische Schambeinentzündung handelt. Ich habe viel ausprobiert, geholfen hat mir dann wohl vor allem die Osteopathie. Im Moment habe ich jedenfalls ein gutes Gefühl.

Sie sind ja in den letzten Monaten nicht der einzige Ausfall gewesen. Sind die Verletzten wirklich der Hauptgrund dafür, dass es sportlich bislang in dieser Saison so schlecht läuft?
Eindeutig. Wir haben ja in dieser Saison wirklich die Seuche. Gerade in der Abwehr fehlen uns die wichtigsten Leute. Das ist kaum zu kompensieren. Vorne haben wir ja in vielen Spielen noch ordentliche Leistungen gezeigt.

Das stimmt. Zuletzt gegen Weiden und Aachen lief es dann aber auch im Angriff in vielen Phasen nicht gut, oder?
Ja, im Moment müssen bei uns einfach alle bei 100 Prozent sein, wenn wir mithalten wollen. Das war in den beiden Spielen sicher nicht der Fall. Ich glaube, dass da dann auch der Kopf schon eine große Rolle gespielt hat, weil wir ja schon ziemlich unter Druck standen.

Der Druck wird nicht geringer. Was stimmt Sie trotzdem positiv, dass die Mannschaft bald die Kurve kriegt?
Erst einmal: Ich bin davon überzeugt, dass wir nicht absteigen, auch wenn es ganz sicher keine leichte Aufgabe ist, da unten rauszukommen. Optimistisch stimmt mich, dass ich ziemlich bald mit weiteren Rückkehrern rechne und es die Mannschaft auch beflügeln wird, wenn Leute zurückkommen und wieder mehr Alternativen zur Verfügung stehen.

Am Sonntag kommt der TuS Opladen, der gegen den MTV in der Vorsaison in der Douvermannhalle absolut chancenlos war. Macht die Erinnerung an diese Partie auch Hoffnung?
Puh, das wird wirklich richtig schwer. Opladen hat zuletzt zwar auch zweimal verloren, ist aber bombastisch in die Saison gestartet und hat den Abgang von Leistungsträger Marius Anger anscheinend sehr gut weggesteckt. Wir brauchen auf jeden Fall eine absolute Topleistung, um gegen die zu bestehen.