HANDBALL

Wie ein Heimatverein

Wael Ben Youssef und Hannes Hombrink haben sich beim MTV Dinslaken sehr wohl gefühlt

Beim MTV Dinslaken pendelt Max Reede zwischen den Extremen

Heinz Buteweg (links) verabschiedete Ben Köß, Wael Ben Youssef, Hannes Hombrink und Sören Hillig (v. links). Lars Fröhlich

Timo Kiwitz

Dinslaken Dass sich Wael Ben Youssef auch in seinem letzten Spiel für den MTV Rheinwacht, einen Tag nachdem er in der Kreispokalendrunde schon zwei Partien für den Handball-Regionalligisten bestritten hatte, noch einmal voll reinhängen würde, war für Marc Pagalies überhaupt keine Frage: „Der Wael ist unglaublich. Der hat wirklich immer Bock auf Handball. Wir werden ihn auf und neben dem Feld schmerzlich vermissen“, meinte Pagalies, der beim abschließenden 37:32-Erfolg der Dinslakener über den OSC Rheinhausen die sportliche Verantwortung trug, während der erkrankte Chefcoach Marco Banning die Partie zu Hause am Liveticker verfolgte.

Leicht gemacht hatte sich Ben Youssef, der seit längerem schon im knapp 100 Kilometer entfernten Menden lebt und in Düsseldorf arbeitet, die Entscheidung, den MTV zu verlassen, nicht. „Ich habe wirklich zwei Monate hin- und herüberlegt. Am Ende musste ich mich aber leider so entscheiden. Der Aufwand ist einfach zu groß“, sagt der Tunesier. Den Abschied am Montagabend, bei dem es nicht nur ein gerahmtes Mannschaftsfoto und weitere Präsente, sondern auch ganz viel Applaus aus dem Publikum gab, fand der 27-Jährige noch einmal „megaschön“. Zu den Begegnungen der kommenden Saison will sich Ben Youssef auf jeden Fall häufiger in der Douvermannhalle sehen lassen: „Dann komme ich als Fan. Es fühlt sich schon ein bisschen so an, als wäre der MTV mein Heimatverein. Wir haben uns alle super miteinander verstanden und werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben“, sagt der Vater eines kleinen Sohnes, der in den nächsten Wochen erst einmal eine Pause vom Handball einlegen will: „Das war schon alles ein bisschen viel in der letzten Zeit.“

Den Kontakt nach Dinslaken halten wird ganz sicher auch Hannes Hombrink: „Ich habe auch dem Heinz (Buteweg, Anm. d. Red.) gesagt, dass er meine Telefonnummer nicht löschen muss und sich melden soll, wenn mal wirklich Not am Mann ist“, sagt der erfahrene Rechtsaußen, der seit dem 1. Mai an einer Berufsschule in Nordhorn arbeitet. Der Linkshänder, der für die HSG Nordhorn-Lingen schon in der zweiten Liga spielte und dann 2020 über Saarlouis, Krefeld und Rheinhausen bei Rheinwacht landete, hat den MTV als „besonders familiären Verein“ wahrgenommen, „und die Stimmung in der Mannschaft war wirklich unglaublich gut. Das habe ich auch schon anders erlebt.“

Die Saison sei zwar auch sehr anstrengend gewesen, „aber insgesamt war es wirklich ein super schönes Jahr. Anfangs hat es natürlich noch nicht so gut ausgesehen, aber jetzt können wir wirklich sehr stolz auf das Erreichte sein“, findet Hannes Hombrink. Genauso sieht das auch Wael Ben Youssef: „Wir sind nicht abgestiegen und haben damit unser Ziel erreicht.“

 Großen Anteil haben daran für den 106-fachen Torschützen auch Marco Banning, Kapitän Dennis Backhaus und Marc Pagalies, die nach der Trennung von Boris Lietz als Trio für das Coaching verantwortlich waren: „Sie haben das wirklich super gemacht. Dass wir trotzdem auch noch Spiele dabei hatten, in denen nicht viel lief, ist ganz normal“, sagt der Tunesier, dem selbst im Ramadan beim 20:26 in Langenfeld Anfang April einmal merklich die Kraft fehlte. „Da habe ich die anderen noch angesteckt“, schmunzelt er heute im Rückblick. Die Partien, in denen er seine Mannschaftskollegen mit seiner Dynamik mitriss, sind jedoch klar in der Überzahl. Auch deshalb hat der MTV souverän die Regionalliga gehalten.