HANDBALL
Verletzung vergrößert die Sorgen beim MTV Dinslaken
Diesen Wurf von Frederic Neher kann Dean Christmann noch parieren. Kurz darauf muss der Torhüter des MTV verletzt runter. Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Dinslaken. Dem Handball-Regionalligisten MTV Dinslaken droht ein langfristiger Ausfall auf einer Schlüsselposition. Dritte Niederlage beim Tusem Essen II.
Auf dem Parkett kann ihn eigentlich nichts erschrecken. Die Rolle des Zuschauers macht Dean Christmann deutlich mehr Sorgen. Als sich der Torhüter des MTV Rheinwacht im letzten Winter wegen einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung zahlreiche Partien seiner Regionalliga-Handballer von der Tribüne aus ansehen musste, avancierte der 25-Jährige auf den Rängen zum Nervenbündel und war schließlich heilfroh, als er wieder selbst eingreifen konnte. Doch nur ein paar Monate später droht dem Keeper derselbe so ungeliebte Part, und das erneut für eine längere Zeit. Bei der letztlich deutlichen 26:38 (11:16)-Niederlage beim Tusem Essen II verletzte sich Christmann schon vor der Pause unglücklich am Knie. Eine genaue Diagnose steht zwar noch aus, doch Schmerzen und Schwellung verheißen nichts gutes.
Bystron agiert nach seiner Einwechslung unglücklich
Mit dem drohenden Ausfall seiner etatmäßigen Nummer eins hat der MTV, der nach drei Spieltagen noch ohne Punkt dasteht und die Herbstpause damit auf dem vorletzten Rang verbringt, nun eine weitere große Baustelle. Jan Bystron wird die Last trotz ordentlicher Ansätze in der vierthöchsten Spielklasse nicht alleine tragen können. Gegen Essen wehrte der junge Nachwuchskeeper nach seiner Einwechslung kaum noch einen Ball ab. „Die Torwartposition ist jetzt unser allergrößtes Problem“, sagte Heinz Buteweg anschließend. Der Obmann hat sich noch einmal mit einem Hilferuf an Benedikt Köß gewandt, der in der vergangenen Spielzeit für Christmann eingesprungen war und mit starken Leistungen großen Anteil am Erreichen des achten Tabellenplatzes hatte. Sollte der Routinier, den Buteweg in den vergangenen Monaten schon mehrfach „bearbeitet“ hat, nicht zurückkommen, dürfte es aktuell ganz schwierig werden, auf dem Markt noch einen Torhüter zu finden, der den Dinslakenern sofort weiterhelfen kann.
Buteweg sucht auch für den Rückraum
Auch für den Rückraum sucht der Rheinwacht-Obmann noch händeringend nach einer Verstärkung. Einen Akteur, der sich zuletzt im Training vorstellte, hätte Buteweg gerne verpflichtet, doch den Spieler zieht es wohl doch zu einem anderen Verein.
Auch in Essen lag wieder viel Verantwortung auf den Schultern von Maximilian Reede, der quasi als einziger ernstzunehmender Werfer aus der zweiten Reihe in Erscheinung trat. Reede macht seine Sache auf der halblinken Königsposition zwar sehr gut, konnte die Gäste aber natürlich nicht über 60 Minuten alleine im Spiel halten. Zumal sich die starke Tusem-Mannschaft auch besser auf den großgewachsenen Shooter einstellte, nachdem der in den ersten sechs Minuten schon viermal getroffen hatte.
Ellwanger greift beim Tusem früh zur grünen Karte
Angeführt von Reede erwischte das gesamte MTV-Team einen richtig guten Start, zwang Essens Coach Lukas Ellwanger beim Stand von 3:7 (9.) früh zur ersten Auszeit, deckte ordentlich und fand auch danach im Angriff immer noch Lösungen. Doch plötzlich haperte es mit der Chancenverwertung. Zahlreiche freie Bälle landeten nicht mehr im Kasten. So kam Essen fast mühelos zurück ins Spiel. Ein 11:1-Lauf des Tusem, bei dem nun auch der 19-jährige Voerder Nils Homscheid aus dem Zweitliga-Kader beeindruckend Regie führte, sorgte schon vor dem Wechsel für eine Art Vorentscheidung, zumal ein nun verunsichert wirkendes Dinslaken durch Christmanns Verletzung zusätzlich geschwächt wurde.
„Wir haben wirklich gut angefangen, dann aber leider zu viele Chancen vergeben. In dieser Phase hätten wir die Ruhe bewahren müssen. Später wirkte die Abwehr dann auch total überfordert“, resümierte MTV-Coach Harry Mohrhoff.
MTV: Christmann, Bystron; Feld, Lelgemann, Kryzun, Hoffmann (2), Reede (11), Höffner (2), Kruse, Tuda (5/2), Schriddels (1), Adam (2), Dreier (3).