HANDBALL

Überraschender Abschied

Tolga Asci macht bei der Schlappe in Dormagen sein letztes Spiel für den MTV Dinslaken

 

 

Tolga Asci (beim Wurf) kam in Dinslaken eigentlich immer nur zu Kurzeinsätzen. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Nach der Schlusssirene umarmte Tolga Asci seine Mitspieler und bat kurz darauf zum gemeinsamen Fototermin in die Kabine. Der junge Türke wollte gerne noch eine Erinnerung an seine Zeit beim MTV Rheinwacht haben. Denn die ist nach der 27:36 (15:18)-Schlappe des Dinslakener Handball-Regionalligisten bei Bayer Dormagen II überraschend frühzeitig abgelaufen. Dass der Nachwuchsakteur, der in Kleve Elektrotechnik studiert, über die Saison hinaus bleiben würde, galt zwar ohnehin als unwahrscheinlich, der plötzliche Abschied Ende Januar fiel dann aber doch in die Kategorie Unerwartet. „Es ist ja offensichtlich, dass ich hier nicht die Rolle spiele, die ich mir erhofft habe. Deshalb höre ich in Dinslaken auf und suche mir ein anderes Team“, erklärte der 20-Jährige anschließend.

Unglückliche Kurzeinsätze

Vor knapp anderthalb Jahren  hatte Heinz Buteweg den Rückraumspieler, den es damals wegen des Studiums aus der Türkei an den Niederrhein zog, verpflichtet. Die an ihn gestellten Erwartungen hatte der athletisch hoch veranlagte Asci aber nie erfüllen können. Seine Kurzeinsätze verliefen meist ziemlich unglücklich, auch seine letzte Partie für den MTV machte da keine Ausnahme. In Dormagen kam der frühere türkische Junioren-Nationalspieler in der Schlussphase der ersten Hälfte, verzeichnete schnell zwei Fehlwürfe und nahm dann wieder (bis zum Ende der Begegnung) auf der Bank Platz. Wirklich helfen und für Entlastung der etablierten Rückraumakteure sorgen konnte der stets durchaus motiviert wirkende Asci so eigentlich nie.

Weil am Samstag auch noch Fabian Hoffmann wegen einer beruflichen Fortbildung fehlte, hatte Trainer Marius Timofte nur wenige Alternativen für den Rückraum und das Deckungszentrum. Ein Umstand, der gerade gegen die jungen Talente aus Dormagen, die über 60 Minuten ein enorm hohes Tempo gingen, zum Nachteil gereichte. Da musste auch der an sich konditionsstarke Ex-Leichtathlet Torsten Sanders, der auf Halbrechts durchspielte, in der Schlussphase kräftig durchschnaufen und sich auf der Rückfahrt einen Krampf aus der Wade dehnen.

Vor einer Geisterkulisse von rund 30 Zuschauern, ungefähr die Hälfte davon aus Dinslaken, lieferten die Gäste dem neuen Tabellendritten in der riesigen Bayer-Halle in Hälfte eins zwar noch lange ein Duell auf Augenhöhe, scheiterten schließlich aber einmal mehr an ihrer schwachen Chancenverwertung. Zwar konnte auch der ordentlich haltende Rheinwacht-Keeper Dean Christmann die ein oder andere Parade feiern. Doch die Hausherren schlossen gerade von den Außenpositionen und vom Kreis beeindruckend sicher ab, während beim MTV vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte kaum noch ein Ball den Weg ins Tor fand.

Am Ende war der Dormagener Sieg damit auch völlig verdient und sicher auch keine Schande, die Höhe der Schlappe mussten sich die Gäste aber schon ankreiden. „Wir müssen jetzt einfach weiter an unserer Torausbeute arbeiten und uns in diesem Punkt schnellstmöglich verbessern“, befand Timofte, der ansonsten nur wenig zu meckern hatte. Nur: Dass es in anderen Bereichen stimmt, bringt am Ende wenig, wenn der Ball einfach viel zu selten im gegnerischen Tor untergebracht wird und klarste Möglichkeiten in Serie ausgelassen werden.

Am kommenden Sonntag wird das nicht anders sein, wenn sich der große Meisterschaftsfavorit TV Korschenbroich, der nach der jüngsten Heimniederlage im Spitzenspiel gegen Remscheid aktuell nur noch Vierter ist, um 11.15 Uhr in der Douvermannhalle vorstellt.

Timo Kiwitz