Handball

Trainer des MTV Rheinwacht Dinslaken tendiert zum Abbruch

Boris Lietz, Trainer des MTV Rheinwacht Dinslaken, hält eine Saison-Fortsetzung unter den jetzigen Umständen kaum noch für realistisch.

Der MTV Rheinwacht Dinslaken konnte in der Handball-Regionalliga Nordrhein bisher erst drei Saisonspiele bestreiten. Foto: Heiko Kempken / FUNKE Foto Services

 

 

 

Dinslaken. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) hat mit Blick auf das Infektionsgeschehen Nägel mit Köpfen gemacht und den Spielbetrieb sowohl in den 3. Liga als auch in der Jugendbundesliga bis einschließlich zum 28. Februar ausgesetzt. Von der Entscheidung betroffen ist auch die HSG Krefeld Niederrhein, die auch insgesamt vier ihrer Heimspiele im ENNI Sportpark in Moers hätte austragen sollen.

Doch auch die Teams unterhalb der 3. Liga dürften hellhörig geworden sein, denn zuletzt hatten sich die Regionalverbände stets an den Maßnahmen des DHB orientiert. Daher rechnet auch Boris Lietz, Trainer des Handball-Regionaligisten MTV Rheinwacht Dinslaken, mit einer recht baldigen Entscheidung bezüglich einer Verlängerung der Spielpause. „Ich denke, dass in der nächsten oder übernächsten Woche in den Verbänden am Niederrhein und Mittelrhein eine Präsidiumssitzung stattfinden wird und die Verlängerung dann kommt. Alles andere wäre utopisch“, sagt Lietz, der sich keine Illusionen macht, dass eine Fortsetzung des Ligabetriebs, wenn sie denn überhaupt noch möglich wäre, unproblematisch wird. „Natürlich ist es theoretisch denkbar, dass wir, wenn wir ab dem 1. Februar wieder trainieren könnten, am 1. März dann in der Liga mit einer Halbserie starten könnten. Aber im Moment ist es doch sogar wahrscheinlich, dass der Lockdown weiter verlängert wird – zumindest was Zusammenkünfte in der Halle angeht. Und dann bleibt nicht mehr viel Luft.“

MTV musste erfahren, dass „Corona vor der Hallentür nicht Halt macht“

Von den 14 Partien der Hinrunde hat der MTV Rheinwacht Dinslaken, so wie ein Großteil der anderen Teams in der Regionalliga Nordrhein auch, erst drei Spiele bestritten. Mit jeder weiteren Verlängerung der Sportpause, wird ein Abbruch schon aus rein organisatorischen Grünen also immer wahrscheinlicher. „Es ist ja jetzt schon so, dass das Fenster sehr eng ist“, weiß Lietz. Zumal auch bei einer eventuellen Fortsetzung der Saison längst nicht sicher ist, dass alles reibungslos ablaufen wird. Lietz: „Corona macht nicht vor der Hallentür Halt. Das haben wir selbst erfahren müssen. Es wird wieder Coronafälle in der Liga geben. Da muss man kein Prophet sein.“

Der Dinslakener Trainer macht keinen Hehl daraus, dass ihm ein endgültiger Schlussstrich mittlerweile sogar lieber wäre. „Ich tendiere dazu, dass wir uns lieber auf eine gute, normale Saison 21/22 vorbereiten und freuen.“ Anders als im Frühjahr, als die Spieler der Rückkehr auf die Platte entgegengefiebert haben, hat sich beim Gedanken, in absehbarer Zeit wieder um Punkte zu spielen, längst eine gewisse Ernüchterung eingestellt. „Wir haben die Situation, dass keine wirkliche Freude mehr aufkommen will“, sagt Boris Lietz. „Es war schon zu Beginn der Saison so, dass die Situation durch die vielen Maßnahmen und Einschränkungen eher bescheiden war. Dass wir es schaffen, unter den noch verschärften Umständen Spannung aufzubauen, halte ich für unrealistisch.“

Klubs sind geteilter Meinung

Dass nicht alle Klubs seine Gedanken teilen werden, darüber ist sich Boris Lietz bewusst. Es gibt jene Teams, die viel Geld in die Hand genommen haben, und wiederum andere, die – anders als die Dinslakener – sportlich gesehen hervorragend dastehen. Lietz: „Ich kann die Meinung dieser Klubs auch sehr gut nachvollziehen. Aber wenn es nur um das Spiel und die Spieler geht, dann denke ich, dass ein Abbruch wohl die sinnvollste Maßnahme wäre.“