HANDBALL


Der MTV schlittert in die Krise

 Dinslakener Handball-Regionalligist agiert beim 28:32 gegen Dormagen stark verunsichert

 

Maximilian Reede begann noch sehr ordentlich, baute dann aber stark ab. Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services

Die Hoffnung war groß. Vielversprechende Neuzugänge, eine über weite Strecken gelungene Vorbereitung, kaum Verletzungssorgen. So sollte es nach schwierigen Jahren doch eigentlich endlich wieder eine ruhige Saison werden für die Regionalliga-Handballer des MTV Rheinwacht. Nach drei Spieltagen sind die Dinslakener allerdings schon wieder meilenweit entfernt vom angestrebten Platz im sicheren Mittelfeld. Und das keineswegs nur tabellarisch, sondern auch in Sachen Leistung. Denn die stimmte auch beim 28:32 (16:17) gegen Aufsteiger Bayer Dormagen II überhaupt nicht. Von der ersten bis zur letzten Minuten war beim Gastgeber eine große Verunsicherung zu spüren.

Dean Christmann dürfte wohl nur selten zuvor einen Siebenmeter derart gleichgültig pariert haben. In letzter Sekunde hielt der Torhüter, der am allerwenigsten für die neuerliche Schlappe konnte, noch einen Dormagener Strafwurf. Eine Rolle spielte das nur noch für die Statistik. Die Begegnung war längst gelaufen. Der MTV hatte sich gegen den Neuling zwar ungemein viel vorgenommen, lief aber von Beginn an eigentlich nur hinterher. „Wir waren einfach nicht in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, ärgerte sich Rheinwacht-Coach Marius Timofte über einen großen Makel. Denn um erfolgreich Handball zu spielen, ist genau das nun mal unabdingbar. Werfe ich? Passe ich den Ball weiter zum Nebenmann? Oder versuche ich vielleicht sogar meinen Kreisläufer einzusetzen? Bei den Dinslakenern stimmte vor allem das Timing nur in den seltensten Fällen. Viel zu selten, um die keineswegs überragende, meist sehr offensiv ausgerichtete Dormagener Deckung in Verlegenheit zu bringen.

Mit zunehmender Fehlerquote und wieder einmal deutlich zu vielen verworfenen Bällen schwand das Selbstvertrauen immer mehr. Die Folge: Noch mehr Fehler, noch mehr Verunsicherung.

Timofte versuchte mit zahlreichen Wechseln gegenzusteuern, doch nur die wenigsten fruchteten. Mit José Rosendahl, Niklas Kölsch und Noah Lelgemann kamen in Hälfte zwei auf Linksaußen gleich drei verschiedene Akteure zum Einsatz. Ohne große Wirkung. Daneben schien auf Halblinks Max Reede, dem nach noch gutem Beginn überhaupt nichts mehr gelang, schon lange auf seine Erlösung in Form einer Auswechslung zu warten.

Nach verpatztem Start und 7:12-Rückstand (17.) nahm Timofte seine erste Auszeit, die dann auch ein wenig Wirkung zeigte. Bis zum Wechsel war der MTV bis auf einen Treffer dran, ließ aber nach dem Kabinengang schnell wieder jegliche Stabilität vermissen und rannte auch in Hälfte zwei durchweg hinterher.

„Wenn du in dieser Liga nicht zu 100 Prozent da bist, verlierst du gegen jeden Gegner“, musste Timofte hinterher resümieren. Sein Team ist aktuell ganz weit weg von 100 Prozent. Und mit 1:5 Punkten auf dem Konto stehen nun die beiden hohen Auswärtshürden Korschenbroich und Remscheid an. Auf eine ruhige Saison deutet momentan jedenfalls nicht viel hin.

MTV Rheinwacht: Bystron, Christmann (1); Rosendahl (2), Kölsch, Reede (6), Hoffmann, Asci, Tuda (8/3), Sanders (4), Krölls (1), Lelgemann, Dreier (3), Höffner (3).

Timo Kiwitz