HANDBALL

Timofte soll den MTV retten

Der langjährige Spielertrainer kehrt als Coach zum Handball-Regionalligisten zurück

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

Marius Timofte hat in den letzten Jahren auch beim Oberligisten Adler Königshof gute Arbeit geleistet. Jochen Emde/Funke Foto Services

Dinslaken Im Mai 2015 gab Obmann Heinz Buteweg auf der Abteilungsversammlung im Eppinghovener Vereinsheim die überraschende Entscheidung bekannt. Nach dem Abstieg aus der Oberliga trennte sich der MTV Rheinwacht von seinem Coach, der ganze 16 Jahre lang als Spielertrainer für die Geschicke der Dinslakener Handballer verantwortlich gewesen war. Damals hielt Buteweg die Zeit für gekommen, eine Ära zu beenden, sagte aber auch: „Es wird ganz bestimmt irgendwann ein Wiedersehen geben.“ Er sollte Recht behalten. Am Donnerstagabend betrat Marius Timofte erstmals wieder die Douvermannhalle, um eine Übungseinheit zu leiten. „Ein gutes Gefühl“, sagt der frühere rumänische Nationalspieler, der nun primär die Aufgabe hat, den abstiegsbedrohten Verein in der Regionalliga zu halten, dann aber auch einen Neuaufbau einleiten soll. Am Sonntag (11.15 Uhr) wird Timofte im Heimspiel gegen die HG Remscheid schon auf der Dinslakener Bank sitzen.

Auf einmal ging alles sehr schnell. Erst vor wenigen Tagen hatte Oberligist Adler Königshof bekanntgegeben, dass in Krefeld im kommenden Sommer Kreisläufer Sebastian Bartmann für Timofte das Traineramt übernehmen würde. Nach dem Aus für Harry Mohrhoff bei Rheinwacht wurde Buteweg auf der Suche nach einem Nachfolger auch bei Timofte vorstellig, und der bekam nun aus Königshof die sofortige Freigabe. „Wir haben bei Adler immer offen gesprochen. In einer schwierigeren Situation wäre ich auch sicher nicht gegangen, aber die Lösung ist für beide Seiten nicht schlecht. Königshof kann jetzt schon in aller Ruhe mit Sebastian schauen, wie es läuft, weil dort nach unten überhaupt keine Gefahr besteht“, sagt Timofte, den der Job in Dinslaken besonders reizt, „weil es eben keine einfache Aufgabe ist. So eine Herausforderung macht mir Spaß.“

Beim Training am Donnerstag griff der 55-Jährige, der in dieser Spielzeit Mitte Oktober beim Dinslakener 27:27 gegen den Bergischen HC II auf der Tribüne saß und in der Vorbereitung im Sommer mit Königshof gegen den MTV gespielt hatte, nur wenig ein und machte sich erst einmal ein genaueres Bild von den individuellen Fähigkeiten seiner neuen Schützlinge. Der Mannschaft will er nun eine klare Linie vorgeben: „Das heißt vor allem, dass alle in Abwehr und Angriff genau wissen, was sie zu tun haben.“

Die HG Remscheid kommt

Das werde natürlich eine gewisse Zeit brauchen, weiß der erfahrene Übungsleiter: „Und mir ist natürlich auch klar, dass wir diese Zeit eigentlich nicht haben. Wir müssen ganz schnell Punkte holen.“ Die aktuelle Konkurrenz in der vierthöchsten Klasse kennt Timofte nach eigener Aussage noch nicht so gut. Umso wichtiger sei es, das eigene Team voranzubringen. Über schnelle Erfolge, so hofft der Rückkehrer, könne dann auch das so dringend benötigte Selbstvertrauen zurückkehren.

Am besten schon am Sonntag, wobei es die Hürde Remscheid durchaus in sich hat. Die HG musste sich als Tabellendritter nach zuletzt fünf Partien ohne Niederlage am vergangenen Wochenende zu Hause gegen BTB Aachen geschlagen geben, verfügt nichtsdestotrotz über viel Erfahrung – gerade im ausgesprochen wurfstarken Rückraum. Ein Blick in die Vergangenheit kann dem MTV aber Mut machen, denn gegen die Remscheider zogen sich die Dinslakener meist sehr gut aus der Affäre, in der Vorsaison gingen beide Partien trotz schwierigster personeller Voraussetzungen nur sehr knapp verloren.

Diesmal sieht es, was das zur Verfügung stehende Personal angeht, deutlich besser aus. Neben Kreisläufer Dennis Backhaus, der weiter aus familiären Gründen nicht dabei sein kann und dem erfolgreich am lädierten Knie operierten Keeper Dean Christmann droht nur der angeschlagene Rechtsaußen Tim Schriddels auszufallen. „Wir werden alles versuchen, um die Punkte zu holen, dürfen vor allem dem Remscheider Rückraum nur wenig Raum zur Entfaltung geben“, weiß Timofte. Setzen will er dabei auf den gesamten Kader: „Dabei ist es natürlich ganz wichtig, dass kein Bruch ins Spiel kommt, wenn wir wechseln“, betont der Lehrer an der Dinslakener Ernst-Barlach-Gesamtschule, der selbst gewillt ist, in Zukunft „so viel Zeit und Arbeit wie nötig zu investieren, damit wir wieder Erfolg haben.“

Der Klassenerhalt in der Regionalliga wäre schon mal ein solcher. Sein neues Engagement beim alten Herzensverein sieht Timofte aber deutlich langfristiger angelegt: „Ich strebe das auf jeden Fall an.“