HANDBALL


Handball-Verbände beschließen in Duisburg die Fusion
 

 

 

Duisburg. Die Handball-Verbände Niederrhein und Mittelrhein bilden ab sofort den neuen Verband Handball Nordrhein. Stefan Butgereit ist Präsident.

 

Das HNR-Präsidium: Annika Heider, Claudia Rendenbach, Karl-Walter Marx, Andreas Caris, Stefan Butgereit, Ehrenpräsident Lutz Rohmer, Frank Steinhaus, Michaela Hufschmidt, Falko Pühler (von links). Foto: Jörg Schimmel / FUNKE Foto Services

Lutz Rohmer nannte es einen „außergewöhnlichen Verbandstag“. Sein Amtskollege vom Niederrhein, Stefen Butgereit, verbucht diesen Tag gar als „geschichtsträchtig“. Um genau 12.03 Uhr war das Werk am Samstag in Duisburg getan. In der Sportschule Wedau stimmte erst der Handball-Verband Mittelrhein, dann der Handball-Verband Niederrhein für die Verschmelzung auf den bisherigen Verein „Handball Nordrhein“, der bereits die gemeinsamen Ligen seit acht Jahren organisiert hatte. Nun ist der HNR abgekürzte Verein ganz offiziell ein Verband – spätestens nachdem die Versammlung des neuen Gebildes noch einmal die Fusion und den dafür ausgearbeiteten Vertrag gebilligt hatte. Ebenso einstimmig und ohne Enthaltung wie schon die bisherigen Landesverbände kurz zuvor.

„Natürlich muss noch alles ins Vereinsregister eingetragen werden“, erklärt Stefan Butgereit, der zum neuen Präsidenten des Handball Nordrhein gewählt worden ist. „Außerdem muss der HNR noch in den Deutschen Handball-Bund aufgenommen werden.“ Aber das sind Formalitäten, die in Kürze erledigt sein werden. Der Name Handball Nordrhein bleibt erhalten. „Das klingt moderner als Handball-Verband Nordrhein“, so Butgereit.

Wichtigstes Ziel: Mitgliedergewinnung

Butgereit und Rohmer, die bisherigen Verbandspräsidenten hatten zuvor noch einmal den Delegierten der nun insgesamt zwölf Handballkreise erklärt, warum beide Verbände die Fusion angestrebt haben. „Wir müssen uns professioneller aufstellen und gemeinsam Synergien schaffen“, so Butgereit. Der erste HNR-Präsident erklärt die wichtigste Aufgabe: „Wir müssen neue Mitglieder gewinnen. Ich bin mir sicher, dass es gemeinsam klappen wird.“

Tatsächlich haben einige Handballkreise Schwierigkeiten, ihren Spielbetrieb in ausreichender Zahl aufrechtzuerhalten. So bestehen die Frauenligen an Rhein und Ruhr beispielsweise nur aus jeweils neun Teams in Bezirks- und Kreisliga. „Es kann sein, dass ein kreisübergreifender Spielbetrieb in einigen Fällen nötig ist. Zwar würde ich mich einer Kreisreform, wenn sie gewünscht wäre, nicht verschließen, aber sie würde uns nicht helfen, das eigentlichen Problem zu lösen. Wir brauchen neue Mitglieder. Und daran werden wir arbeiten“, so Butgereit.

Ehrung für Lutz Rohmer

Während der bisherige HVN- als HNR-Präsident weitermacht, scheidet Lutz Rohmer als letzter Präsident am Mittelrhein aus dem Geschehen aus – bekam aber von den Delegierten des Mittel- wie des Niederrheins stehenden Applaus, da er acht Jahre lang den bisherigen Verein Handball Nordrhein geleitet hatte und sowohl auf dem letzten Verbandstag des HVM als auch dem ersten Verbandstag des HNR zum Ehrenpräsidenten beider Verbände erklärt worden war. „Es ist hier viel Vertrauen entstanden“, würdigte Butgereit die Arbeit des bisherigen HNR-Vorsitzenden.

Der neue Vorstand besteht nahezu paritätisch aus Vertretern der beiden bisherigen Verbände: Neben Stefan Butgereit als Präsident (bisher Niederrhein) gehören dem HNR-Führungsgremium folgende Personen an: Frank Steinhaus (Vizepräsident Finanzen, bisher Niederrhein), Falko Pühler (Vizepräsident Recht, Mittelrhein), Annika Heider (Vizepräsidentin Mitgliederentwicklung, Mittelrhein), Andreas Caris (Vizepräsident Schiedsrichterwesen, Niederrhein), Karl-Walter Marx (Vizepräsident Spieltechnik, Mittelrhein) und Michaela Hufschmidt (Vizepräsidentin Jugend, Niederrhein). Hinzu kommt Claudia Rendenbach als Verbandsmanagerin.

Ligensystem wird wieder dreizügig

Klar ist auch, dass das Ligensystem des Verbandes, das bisher vierzügig war (Regional-, Ober-, Verbands- und Landesliga) wieder auf ein dreizügiges System umgestellt werden wird. Die kommende Saison 2023/24 wird als Qualifikation dafür dienen. „Die Ligenbezeichnung bleibt wie gehabt. Bundesweit wurde für den Handball festgelegt, dass die vierthöchste Klasse Regionalliga heißen wird, danach kommen die Oberliga und die Verbandsliga“, erklärt „Kalli“ Marx.

Als Gast war übrigens Wilhelm Barnhusen, der Präsident des Handball-Verbandes Westfalen anwesend. Er sieht in der Fusion einen „Meilenstein“: „Gemeinsam werden wir den Handball in NRW voranbringen“, ist er sich sicher.