HANDBALL

Sanders rettet Remis in Rheinhausen

Der Linkshänder des MTV Dinslaken trifft in allerletzter Sekunde zum 24:24-Ausgleich

Der aus Rheinhausen stammende Nik Dreier erzielte am Kreis fünf Tore für den MTV. Rainer Hoheisel FUNKE Foto Services

Es war gewiss nicht die hohe Handball-Kunst, die beide Mannschaften den rund 400 Zuschauern in der Halle an der Krefelder Straße boten. Doch es war zumindest durchweg spannend, das Regionalliga-Derby zwischen dem OSC Rheinhausen und dem MTV Rheinwacht. Und das Finale geriet dann richtig furios. In Unterzahl hatten die lange in Front liegenden Dinslakener sieben Sekunden vor dem Ende durch einen Treffer von Elias Eiker den vermeintlichen K.o.-Schlag kassiert, doch die Gäste schlugen noch einmal zurück. Mit großer Willensleistung tankte sich Linkshänder Torsten Sanders nach schnellem Anwurf auf der rechten Seite durch und traf tatsächlich fast von der Grundlinie mit einem Aufsetzer zum umjubelten 24:24 (11:13)-Endstand. Nur den Bruchteil einer Sekunde nachdem der Ball hinter der Linie war, ertönte die Schlusssirene.

„Natürlich hatten wir hier die Chance, dieses Spiel früher für uns zu entscheiden, aber dafür haben wir gerade in der Schlussphase zu viele leichte Fehler gemacht“, resümierte Marius Timofte hinterher. Wirklich grämen wollte sich der Dinslakener Coach aber nicht: „Der Punkt bringt uns auf jeden Fall ein Stück weiter.“ Das sah auch sein Torwart Dean Christmann, an diesem Sonntagnachmittag bester MTV-Spieler, nicht anders: „Wir belohnen uns leider vorne nicht für eine gute Abwehrleistung, aber den Punkt nehmen wir natürlich trotzdem mit“, erklärte Christmann, der „nie und nimmer“ geglaubt hatte, dass der letzte Wurf von Sanders noch sein Ziel finden würde, sich aber gerne eines Besseren belehren ließ.

Beiden, im neuen Kalenderjahr noch sieglosen, Teams war über die gesamten 60 Minuten durchaus anzumerken, dass es in den vergangenen Wochen nicht wirklich rund gelaufen war. Wobei sich der Druck am Samstag durch überraschende Siege der Konkurrenz im Keller insbesondere für den MTV noch einmal erhöht hatte. Sowohl Rheinhausen als auch Rheinwacht fehlte es in der Offensive häufig am nötigen Selbstvertrauen und dem Selbstverständnis in den Abläufen, dass man sich für gewöhnlich durch Erfolge holt. So entwickelte sich eine ziemlich zähe Partie, die lange auf Augenhöhe geführt wurde, weil es keine Mannschaft wirklich schaffte, Konstanz in ihr Spiel zu bekommen. Ein fahriges Schiedsrichtergespann, das überhaupt keine Linie entwickelte, half auch nicht dabei, die Partie ansehnlicher zu gestalten.

In der Schlussphase der ersten Hälfte waren es dann aber die Dinslakener, die das Kommando übernahmen und durch zwei Tore von Niklas Kölsch und einen von Fabian Hoffmann die erste Drei-Tore-Führung herauswarfen (13:10/26.). Der MTV blieb danach lange am Drücker, doch Rheinhausen ließ sich nie endgültig abschütteln. Was allerdings auch am immer wieder zu statischen und fehlerhaften Angriffsspiel der Gäste lag. Als Nik Dreier zum 22:19 für den MTV traf (52.), sah es trotzdem noch sehr gut aus für Dinslaken, doch keine drei Minuten später hatte Ex-MTVer Christoph Enders, der am Kreis ein gutes Spiel für Rheinhausen machte, ausgeglichen. Und Rheinwacht konnte sich in dieser Phase auch bei Keeper Christmann bedanken, dass es nicht noch schlimmer kam. Und sich Sanders schließlich noch eine allerletzte Chance bot.

Durch den Teilerfolg hat der MTV jetzt immerhin noch drei Zähler Vorsprung auf den Vorletzten Borussia Mönchengladbach, der zu Hause überraschend gegen Dormagen gewann. Ein beruhigendes Polster ist das längst nicht mehr. Der Druck bleibt groß vor dem Heimspiel gegen den Zweiten TSV Bonn am kommenden Sonntag.

MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron; Kölsch (3), Rosendahl, Lelgemann, Reede (3), Hoffmann (3), Tuda (3/2), Höffner (2), Sanders (3), Krölls (2), Schriddels, Dreier (5).

Timo Kiwitz