HANDBALL
Christmann rettet das Remis
Handball-Regionalligist MTV Dinslaken erkämpft sich gegen Aachen nach 27:29 noch einen Punkt
Die Handballer des MZV Dinslaken bekamen hinterher zurecht Applaus von ihren Fans. Judith Michaelis FUNKE Foto Services
Am Ende schieden sich auch mannschaftsintern die Geister an der Frage, ob das Glas nun halbvoll oder halbleer war. „Wir hätten gewinnen müssen“, befand Torhüter Dean Christmann unmissverständlich. Für John Krölls hingegen ging das 29:29 (16:13)-Unentschieden seines MTV Rheinwacht Dinslaken gegen BTB Aachen „vollkommen in Ordnung“. Marius Timofte war eher bei seinem Rechtsaußen. „Das Ergebnis ist gerecht“, sagte der Trainer des gastgebenden Handball-Regionalligisten, der durch das Remis zum fünften Mal in Folge ungeschlagen blieb.
Beide Lager konnten durchaus stimmige Argumente anführen. Für Christmanns Urteil sprach die Tatsache, dass die Hausherren nicht nur die erste Halbzeit dominiert hatten, sondern auch nach dem Wechsel immer wieder vorlegten und fünf Minuten vor dem Ende noch mit 26:24 führten. Doch in der Schlussphase benötigten die Dinslakener dann doch noch eine kleine Aufholjagd, um nach vier Siegen in Serie nicht erstmals wieder als Verlierer das Parkett zu verlassen.
Nach 27:29-Rückstand erzielte Krölls erst 72 Sekunden vor der Schlusssirene den Anschluss. Als Jonas Höffner schließlich wieder ausglich, stand die Uhr bei 59:39 Minuten. Und dann musste der erneut gut aufgelegte Christmann drei Sekunden vor Ende noch einmal einen Wurf von Aachens Bestem Tim Schnalle parieren, um den Punkt zu sichern.
„Wir haben leider am Ende zu viele einfache Fehler gemacht. Trotzdem war das heute insgesamt eine gute Partie von uns“, resümierte Timofte anschließend. Tatsächlich zeigten die Dinslakener gegen einen Kontrahenten, der viel Qualität mitbrachte und gerade im Rückraum mit ordentlich Tempo und Druck agierte, eine sehr ordentliche Vorstellung.
Und diesmal war der MTV auch von Beginn an auf der Höhe und zeigte sich gerade beim Bespielen der offensiven Aachener Deckung im Vergleich zu vorherigen Auftritten gegen ähnliche Abwehrvarianten enorm verbessert. Gleich sieben der ersten acht Rheinwacht-Angriffe führten zu Treffern. Immer wieder fanden die Gastgeber auch spielerische Lösungen. Lief der Ball mal nicht so rund, war auf Torsten Sanders Verlass, der sich auf Halbrechts immer wieder stark im Eins-gegen-Eins durchsetzte und mit neun Treffern zum besten Werfer der Partie avancierte.
Bis zum 14:9 (25.) sah es richtig gut aus für den MTV, doch nachdem BTB-Coach Simon Breuer seine Deckung schließlich umstellte, bekam Aachen mehr Zugriff. Nun hätte es auch einfacher Treffer aus dem Rückraum bedurft, doch der dazu bestimmte Maximilian Reede verzweifelte bei unzähligen Pfostentreffern regelrecht am Aluminium, und auch Mittelmann Philipp Tuda hatte aus dem Rückraum diesmal nur wenig Wurfglück.
So kämpfte sich Aachen zügig zurück. Weil der MTV dann auch nicht gut aus der Kabine kam, war spätestens beim 16:16 (33.) wieder alles offen. Rheinwacht fing sich zwar wieder, verpasste es dann aber bei mehrfacher Zwei-Tore-Führung einige Male, den Vorsprung wieder auszubauen.
In der Schlussphase wirkten die Gäste aus Aachen dann einfach auch ein wenig frischer. Doch dass sich die MTVer letztlich trotzdem noch erfolgreich gegen die drohende Niederlage stemmen konnten, war ein weiterer positiver Aspekt des Vormittags.
Das in den letzten Wochen erarbeitete Selbstvertrauen hat ganz offenbar auch nicht gelitten. „Dann müssen wir halt nächste Woche wieder in Essen gewinnen“, blickte Torsten Sanders schnell wieder voraus. Das Vorhaben dürfte kein einfaches werden. Die Tusem-Reserve hat bislang alle ihre fünf Heimspiele deutlich gewonnen.
MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron; Rosendahl, Kölsch (4), Reede (1), Hoffmann (1), Asci, Tuda (7/6), Höffner (1), Sanders (9), Krölls (3), Schriddels, Dreier (3).
Timo Kiwitz