HANDBALL
MTV-Reserve krönt eine überragende Saison
Die Dinslakener Handballer machen im „Endspiel“ vor 500 Zuschauern den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt
Geschafft! Riesiger Jubel bei den Spielern des MTV Rheinwacht Dinslaken II nach der Schlusssirene. Markus Joosten FUNKE Foto Services
Die Fans auf den Rängen waren längst nicht mehr zu halten. „Nur der MTV“ – so schallte es immer wieder durch die proppevolle Douvermannhalle, in der es zumindest keinen MTV-Anhänger mehr auf seinem Tribünenplatz hielt. Schon in den letzten Minuten der alles entscheidenden Landesliga-Partie gegen den TV Schwafheim gab es stehende Ovationen in Dauerschleife für die Handballer der Rheinwacht-Reserve. Um 19.44 Uhr am Samstagabend brachen dann auch auf dem Spielfeld alle Dämme. Die ganze Anspannung fiel von den Dinslakener Akteuren ab. Geschafft! Dank eines beeindruckenden Heimauftritts vor rund 500 Zuschauern feierte die „Zweiten“ einen völlig verdienten 29:23 (15:11)-Erfolg über den großen Rivalen aus Moers und damit den Aufstieg in die Verbandsliga. Die abschließende Begegnung war dabei die Krönung einer überragenden Saison, die das Team mit 49:3-Punkten und nur einer Niederlage (beim Hinspiel in Schwafheim) abschließt.
Nach den ersten Sektduschen und weiteren Kaltgetränken an der Halle ging es für den umjubelten Aufsteiger schließlich geschlossen zur Tennisanlage des Vereins in Eppinghoven, wo bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt wurde. Auch das Dinslakener Regionalliga-Team reihte sich dort nach dem Saisonabschluss beim HC Weiden (siehe Bericht links) fast vollständig in die große Gratulantenschar ein.
Das gute Verhältnis der beiden Teams ist kein Wunder, schließlich spielen gleich mehrere Akteure, die 2019 noch mit der „Ersten“ Regionalliga-Meister wurden, mittlerweile in der Zweitvertretung. Einer davon war am Samstag auch Dennis Backhaus, der mit einer starken Leistung im Mittelblock neben Robert Jakobs großen Anteil am letzlich so klaren Sieg über den TV Schwafheim hatte. Dabei hat Backhaus seit seinem privat bedingten Rückzug aus der ersten Mannschaft im Herbst eigentlich gar nicht mehr trainiert. Dementsprechend gerädert war der erfahrene Kreisläufer dann auch hinterher: „Keine Ahnung, wie ich das überhaupt geschafft habe. Ich bin nur noch wie im Wahn hin und her gelaufen“, schmunzelte „Backi“.
„Unsere Abwehr war ganz klar der Schlüssel zum Sieg. Und die Fans waren einfach überragend“, meinte Rückraumspieler Marc Tomke wenig. Das sah auch Nico Czeslik, der zwar nicht in der Startformation gestanden hatte, aber früh ins Spiel kam und dann mit seiner Dynamik im Angriff und seiner Zweikampfstärke hinten Akzente setzte, nicht anders: „Das war ‘ne geile Stimmung hier in dem Laden heute.“
Nach einem nervösen Start auf beiden Seiten hatte der MTV, bei dem auch Keeper Thomas Grah einen richtig guten Job machte, spätestens mit Czesliks Einwechslung das Zepter übernommen. Die Dinslakener stellten den Schwafheimer Angriff mit ihrer robusten wie schnellen 6:0-Deckung vor große Probleme und drückten selbst immer wieder erfolgreich aufs Tempo. Am Ende war es eine geschlossen starke Mannschaftsleistung der Dinslakener, die den routinierten Moersern keine Chance mehr auf eine Wende gab. „Wir haben Schwafheim müde gespielt, viel Tempo gemacht, aber auch wirklich mit Köpfchen agiert“, befand Linksaußen Luca d’ Auria, der gemeinsam mit Robert Jakobs als Spielertrainer des Verbandsliga-Aufsteigers fungiert. Seinen Anteil an der Meisterschaft hat auf der Bank aber auch ganz sicher Harald Jakobs, der die „Erste“ vor vier Jahren zum sensationellen Titel führte und nun bei der Reserve mehr oder weniger inoffiziell beim Coaching mitmischt.
Am Mittwoch geht es nun für die „Zweite“ auf Mannschaftsfahrt nach Rennesse. Danach soll der Akku erst einmal aufgeladen werden, bevor, so d’ Auria, eine „kurze und knackige Vorbereitung“ folgt. Vor der Verbandsliga muss das Team – das hat auch die Begegnung am Samstag noch einmal deutlich gemacht – ganz sicher keine Angst haben. Die Mannschaft bleibt fast komplett zusammen. Nur Torhüter Thomas Grah und Rückraumspieler Piero d’ Auria hören auf. Denkbar bleibt natürlich auch weiterhin, dass die Mannschaft von oben unterstützt wird. Am Samstag war jedenfalls keine – zuvor durchaus diskutierte – Verstärkung aus dem Regionalliga-Kader notwendig.
MTV Rheinwacht II: Grah, J. Terwiel, Reinhardt; Jakobs, P. Frank (1), H. Frank, Kruse (4), L. d’ Auria (2), Hetzel (4), Backhaus, Nasufi (1), Tomke (7/5), L. Terwiel, Czeslik (8/1), Ahls (2), P. d’ Auria.
Timo Kiwitz