HANDBALL
MTV steht vor Monat der Wahrheit
Kann der Dinslakener Handball-Regionalligist den Klassenerhalt schaffen? Appell an die Fans
Linksaußen Niklas Kölsch will mit dem MTV Dinslaken im Dezember einen ordentlichen Sprung machen. Rainer Hoheisel FUNKE Foto Services
Es war eines dieser Spiele, die im Englischen gerne in die Rubrik „Do or die“ einsortiert werden. Eine Niederlage beim noch punktlosen Schlusslicht in Solingen wäre wohl der Anfang vom Ende gewesen für die Regionalliga-Handballer des MTV Rheinwacht. Nicht nur wegen der dann fehlenden zwei Zähler, sondern vor allem auch für die Moral. Wo denn hätten die Dinslakener noch etwas holen sollen, wenn nicht mal beim kriselnden Tabellenletzten? Doch es ging trotz schwacher Anfangsphase bekanntlich gut für die Mannschaft von Marius Timofte. Und nach der dann doch noch sehr souveränen Pflichterfüllung beim 39:28-Auswärtserfolg sieht die Welt rund um die Douvermannhalle schon wieder etwas freundlicher aus.
Die Dinslakener Hoffnungen liegen nun auf dem Dezember. Vor der knapp einmonatigen Weihnachtspause muss der MTV noch drei Partien absolvieren und könnte damit im besten Fall weitere sechs Punkte einfahren. Die Gegner sind dabei zwar sicherlich anspruchsvoller als die Reserve des Bergischen HC am vergangenen Wochenende, scheinen aber dennoch schlagbar. Zumal Rheinwacht nun zweimal in Folge Heimrecht hat: Am Sonntag um 11.15 Uhr gegen Tusem Essen II und genau eine Woche später gegen die HSG Refrath/Hand, ehe zum Jahresabschluss (14. Dezember, 20 Uhr) die Auswärtsaufgabe BTB Aachen wartet. „Sicher keine schlechte Mannschaft, aber in Aachen haben wir in den letzten Jahren eigentlich immer gut ausgesehen“, rechnet sich MTV-Teammanager Heinz Buteweg auch in der Kaiserstadt wieder etwas aus.
Für Buteweg, der seinen Posten zum Ende der Saison wie Trainer Timofte räumen soll, gilt weiterhin: „Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, um drin zu bleiben. Leider haben uns bislang zu häufig leichte Fehler und die schwache Chancenverwertung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wenn wir das jetzt in den Griff bekommen, ist alles möglich“, glaubt der langjährige Obmann, der weiterhin alles dafür tun möchte, damit der kleine MTV-Kader im Winter noch einmal extern verstärkt wird. Aktuell ist ein junger Ukrainer im Gespräch, der aktuell in der Schweiz spielt. Der Rückraumspieler soll wahrscheinlich Anfang Januar ein Probetraining absolvieren.
„Wir sollten wirklich alles daran setzen, um die Regionalliga zu halten, denn es wird in den nächsten Jahren sicher auch nicht mehr so einfach sein, wieder aufzusteigen. Noch ist die Oberliga nicht so stark, aber es werden ja einige Vereine runtergehen“, sagt Buteweg. Wieviele Clubs es letztlich in der vierthöchsten Spielklasse erwischt, bleibt weiter schwer abzuschätzen. In der Südwest-Staffel aus Liga drei sind mit dem TV Korschenbroich, dem TV Aldekerk und den Bergischen Panthern weiter drei Vereine vom Nordrhein stark abstiegsgefährdet. Im Nordwesten ist der VfL Gummersbach II ohne einen einzigen Punkt auf der Habenseite schon ziemlich abgeschlagen. Bliebe es am Ende bei vier Nordrhein-Absteigern aus der dritten Liga, müssten neben der als erster Absteiger feststehenden HG Remscheid, die ihre Mannschaft mittlerweile zurückgezogen hat, sogar fünf weitere Teams runter. In dem Fall wäre erst der Tabellenachte, derzeit die Tusem-Reserve, gesichert.
Den MTV Rheinwacht trennen vom möglicherweise rettenden Ufer aktuell nur noch zwei Punkte. Doch für Buteweg ist die Konstellation mit dem vermehrten Abstieg in jedem Fall „Mist. Das betrifft ja auch nicht nur uns. Kaum ein Verein hat überhaupt noch Planungssicherheit.“ Im wahrscheinlich sehr lange währenden Abstiegskampf setzt der Teammanager auch auf das Publikum, das die Douvermannhalle in den ersten Heimspielen der Saison nur ziemlich spärlich füllte: „Ich appelliere da vor allem auch an unsere Vereinsmitglieder. Die Mannschaft braucht einfach die Zuschauer, die Unterstützung hilft enorm.“
Mit einem Heimerfolg am Sonntag über die Tusem-Reserve könnte der MTV die Essener in der Tabelle überholen. Teammanager Heinz Buteweg hofft auf Grund der großen Bedeutung der Partie auch auf großen Zuschauerzuspruch und die entsprechende Unterstützung des Teams von den Rängen. „Wer sich eine Eintrittskarte kauft, bekommt einen Fanschal gratis dazu“, verspricht Buteweg.
Timo Kiwitz