Handball

MTV Rheinwacht Dinslaken: Einbruch lässt Boris Lietz rätseln

 

Kapitän Dennis Backhaus ist mit dem MTV Dinslaken wieder unsanft gelandet. Foto: Jochen Emde / FUNKE Foto Services

 

 

Timo Kiwitz

Dinslaken.  Der Trainer versteht nicht, was seinen MTV in Aldekerk so schnell aus der Bahn wirft. Einen Neuzugang stimmt der Teamgeist optimistisch.

Verunsicherung wollte Boris Lietz hinterher nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir sind doch auch gut in das Spiel reingekommen. Da konnte ich keine Verunsicherung erkennen. Dass uns dann aber wieder ein, zwei Fehler so aus der Bahn bringen, kann ich nicht verstehen. Die Jungs sind doch erfahren genug“, rätselte der Trainer des MTV Rheinwacht nach der neuerlichen Schlappe seines Handball-Regionalligisten. Das Dinslakener 29:34 (13:17) beim TV Aldekerk war die dritte Niederlage im dritten Spiel.

Am nächsten Sonntag kommt nun mit der HG Remscheid der Tabellenzweite mit genau gegensätzlicher Bilanz in die Douvermannhalle. Der MTV droht erneut mit einem richtig schweren Rucksack in die Herbstpause zu gehen. Den vorab geäußerten Ambitionen in Richtung oberer Tabellenhälfte wird die Mannschaft bislang jedenfalls noch kein Stück gerecht. Zumindest vorläufig ist wieder Abstiegskampf angesagt.

Neuzugang Hannes Hombrink hält durch

Natürlich gibt es auch Gründe für vorsichtigen Optimismus. Rückraumakteur Maximilian Reede untermauerte seinen deutlichen Formaufschwung nach längerer Verletzungspause auch in Aldekerk. Und dass sich der MTV mit dem zweitligaerfahrenen Neuzugang Hannes Hombrink durchaus verstärkt hat, dürfte ebenfalls außer Frage stehen. Der Ex-Rheinhauser, der sich im Sommer lediglich durch einen vierwöchigen Surfurlaub an der französischen Atlantikküste fit gehalten hat und am Donnerstag erstmals wieder einen Ball in die Hand nahm, stand in der Vogteihalle über 60 Minuten auf dem Feld und erzielte auch zwei Treffer. Von seinen neuen Mannschaftskameraden wurde Hombrink dabei aber nur ganz selten in Szene gesetzt: „Das stimmt schon, war aber auf der anderen Seite genauso. Wir müssen das Spiel einfach mehr in die Breite bekommen und daran jetzt unter der Woche arbeiten. Gegen Remscheid, die in der Mitte sehr große Leute haben, wird das sicher sehr wichtig sein“, erklärte der 28-Jährige. Wie der Körper die ungewohnte Belastung denn mitgemacht habe? „Die Frage kann ich wohl erst morgen beantworten. Ich fürchte einen ordentlichen Muskelkater“, so Hombrink gleich nach Spielschluss.

Boris Lietz klagt: „Zu lethargisch und sorglos“

Für die Zukunft stimmt den Mann, der bei der HSG Nordhorn-Lingen, dem Deutschen Vizemeister von 2002 und früheren Europapokal-Finalisten, groß wurde, vor allem der Dinslakener Teamgeist optimistisch: „Die Stimmung in der Mannschaft ist wirklich großartig. So habe ich das noch nie irgendwo erlebt. Anderswo müsste man sich nach einem solchen Fehlstart sicher größere Sorgen machen“, sagt der Linkshänder.

Was Hombrink schon nach wenigen Tagen erkannt hat, ist wohl tatsächlich so. Die Mannschaft scheint vollkommen intakt. Und dennoch gelang es den Dinslakenern in den bisherigen drei Pflichtspielen immer nur partiell, hinten die nötige Emotionalität und Aggressivität an den Tag zu legen. „Zu lethargisch und sorglos“ sei man aufgetreten, stellte Lietz in Aldekerk fest.

Das einstige Prunkstück Abwehr steht lange nicht so stabil wie zu den erfolgreichsten Zeiten – was auch zur Folge hat, dass der MTV kaum einmal in das vom neuen Coach so propagierte und trainingsintensiv einstudierte Tempospiel kommt. Auch in dieser Hinsicht hatten alle drei bisherigen Gegner Rheinwacht etwas voraus. Im gebundenen Angriffsspiel hat sich der MTV zwar von Spiel zu Spiel leicht steigern können, es bleibt trotzdem noch deutlich Luft nach oben. Genau das darf dann nach dem Fehlstart auch ein wenig optimistisch stimmen: Steigerungspotenzial hat der MTV in fast allen Bereichen.