Handball

MTV Rheinwacht bleibt in Essen nicht cool genug

Steffen Hahn und der MTV Rheinwacht Dinslaken kehrten mit leeren Händen aus Essen zurück. Foto: Lars Fröhlich / FFS

Sandra Goldmann

Dinslaken. Der MTV Rheinwacht Dinslaken hadert beim Auswärtsspiel gegen TuSEM Essen II mit den Schiedsrichtern und bringt sich damit selbst aus dem Konzept.

Viele bekannte Gesichter hatten sich in der Halle am Lührmannwald auf der Essener Margarethenhöhe eingefunden. Der Wendler stolzierte über das Parkett, Super Mario gab in Sachen Anfeuerung Gas. Zwerge, Frösche und ein Teufel sangen im Chor. Sogar Batman drückte cool die Daumen. Doch auch die gesammelte Promi-Power konnte nicht helfen, die 29:33 (14:16)-Niederlage des MTV Rheinwacht Dinslaken gegen TuSEM Essen II zu verhindern. Die Dinslakener schließen den Spieltag damit als Tabellenletzter der Handball-Regionalliga ab.

Mit Verspätung
Erst mit 14-minütiger Verspätung hatte das Schiedsrichtergespann Jérome Breuer und Dennis Schaaf die Begegnung in Essen angepfiffen. Die Einlaufmusik war längst verstummt, der letzte Glockenschlag der Hells Bells verklungen, die kostümierten MTV-Fans warteten gespannt. Probleme mit dem Internet hatten an der elektronisch geführten Zeitnahme für die Verzögerung gesorgt. Die Leitung war zu schwach. Als es endlich losging, warteten die Gastgeber mit einer sehr offensiven Deckung auf. Noch fand das Team von Harald Jakobs auf jede Führung der Essener eine Antwort. Bis zum 6:6 (14.) durch den geschwächten Christoph Enders am Kreis ging das so, dann schlichen sich erste Unsicherheiten ein. Der TuSEM legte mit zwei Treffern in Unterzahl eine 10:8-Führung (22.) vor.

Der MTV stand auf der Leitung. Zwar wies die Anzeigentafel bis zur Pause eine einigermaßen ausgeglichene Partie aus, doch längst hatten die Dinslakener Fans und die Mannschaft einen Nebenkriegsschauplatz eröffnet. Immer wieder tobten die Anhänger auf der Tribüne, wenige Meter entfernt diskutierten die Beteiligten auf dem Feld. Grund des Unmuts: der MTV Rheinwacht fühlte sich von den Unparteiischen ungerecht behandelt. „Ich sage ja selten etwas über Schiedsrichter, aber hier hat uns ein Schiedsrichter über 60 Minuten voll benachteiligt“, hatte sich auch der sonst so stoische Harald Jakobs nach dem Spiel noch nicht beruhigen können. Er sah die zumindest teilweise höchst fragwürdigen Entscheidungen als Grund dafür, dass seine Mannschaft zunehmend aus dem Tritt gekommen war. „Es ist schwierig, da einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Konzentration hat hier und da dann auch gelitten“, gestand der MTV-Trainer ein.

Gegner mit siebtem Feldspieler
Aber erst nach der Halbzeit machte sich die Aufregung dann auch im Ergebnis bemerkbar. Essen fungierte fortan fast durchgängig mit einem siebten Feldspieler und ließ den MTV noch bis zum 45. Minute (25:26 durch Steffen Hahn) an dem so wichtigen Auswärtssieg schnuppern. Doch die Fehler häuften sich – und sie wurden von der Essener Zweitvertretung alle gnadenlos bestraft. Mal vertändelte Nils Kruse aussichtsreich (27:29 statt 28:27), wenig später scheiterte Marc Pagalies beim Tempogegenstoß (27:30 statt 28:29) und dann hatte auch Dennis Backhaus nach Anspiel von Kruse kein Glück (27:31 statt 28:30). Sechs Minuten vor Ende war die Partie damit gelaufen.

„Wir haben in Summe zu viel verworfen“, wusste auch Harald Jakobs, der zudem auch in der Abwehr Schwächen ausgemacht hatte: „Über 55 Minuten haben wir in der Deckung im Zusammenspiel mit den Torhütern nicht so gut ausgesehen. Wir haben es Essen zu einfach gemacht.“

So haben sie gespielt

MTV: Ahlendorf (1.-30., 56.-60.), Dominik Köller (31.-55.) – Reede (9), Backhaus (5), Hahn (4), Gorris (4/4), Pagalies, Kruse (je 2), Enders, Höffner, Tomke (je 1).