HANDBALL


MTV Rheinwacht Dinslaken bejubelt Sieg in letzter Sekunde

Das Momentum liegt eigentlich bei der TSV Bonn, doch dann schlägt ein Dinslakener Akteur mit der Schlusssirene zu und sorgt für neue Hoffnung.

 

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

MTV-Linksaußen Marc Pagalies traf praktisch mit der Schlusssirene. Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services

Es sind ganz sicher auch Momente wie dieser, für die sich Marc Pagalies nach einer schweren Knieverletzung und zwei Operationen zurückgekämpft hat. Als der Linksaußen des MTV Rheinwacht beide Fäuste nach oben reckt und vor den eigenen Fans jubelnd abdreht, hat der 31-Jährige gerade die Partie entschieden – praktisch mit der Schlusssirene, mit einem Wurf aus gar nicht mal so einfacher Position. Das hart erkämpfte 29:28 (13:13) über die TSV Bonn ist am ersten Spieltag der Rückrunde der erste Heimsieg der laufenden Saison und sorgt bei den Dinslakenern für neue Hoffnung, den vorletzten Rang in der Handball-Regionalliga noch verlassen zu können. Drei Zähler Rückstand sind es nun nur noch auf den Bergischen HC II, vier auf die Bonner.

„Der MTV lebt“, war dann auch der erste Satz, den Trainer Marius Timofte nach dem Erfolg freudestrahlend ausrief. Die Erleichterung war beim Coach und seinen Schützlingen umso größer, weil die durchweg spannende Begegnung insbesondere in der letzten halben Minute auch gut und gerne an den Gast hätte gehen können.

Beim Stand von 28:28 hatte sich Dinslakens Tolga Asci 31 Sekunden vor Schluss völlig unnötig einen Wurf genommen, als Timofte gerade die grüne Karte auf den Tisch legen wollte. Der Versuch des jungen Türken, der nach rund 40 Minuten aufs Feld kam und danach gute Impulse gegeben hatte, ging deutlich vorbei. Bonn hatte damit eigentlich wieder alle Trümpfe in der Hand, schloss aber auch ein wenig zu früh ab. Rheinwacht-Kreisläufer Nik Dreier angelte sich den Abpraller – den ersten, den sich Dinslaken an diesem Tag überhaupt sichern konnte – und der lange Ball landete irgendwie noch bei Pagalies, der leicht bedrängt aus spitzem Winkel verwandelte.

Am Ende war es damit auch ein glücklicher Sieg, der bei Betrachtung der gesamten 60 Minuten aber keineswegs unverdient ausfiel. Die Dinslakener waren von Beginn an gut im Spiel, schufteten engagiert in der Deckung und dahinter nahm Keeper Jan Bystron noch ein paar freie Würfe weg. So hätten die Hausherren nach knapp elf Minuten auch schon deutlicher als 6:4 vorne liegen müssen, doch der MTV ließ im Angriff selbst zahlreiche gute Möglichkeiten liegen, hatte in dieser Phase Pech mit der ein oder anderen Schiedsrichterentscheidung und vermisste die einfachen Tore von Maximilian Reede, der vorne diesmal zu selten Verantwortung übernahm.

Beim 9:10 (22.) lag die TSV erstmals vorne, doch Rheinwacht ließ sich an diesem Tag nie ernsthaft verunsichern und Bonn deutlicher wegziehen. Beim Stand von 24:22 (47.) hatten die Dinslakener dagegen wieder die Chance, für eine Vorentscheidung zu sorgen, leisteten sich aber nun eine kleine Durststrecke, die den Gast, bei dem Nils Bullerjahn in Hälfte zwei für etwas mehr Angriffswirbel sorgte, wieder zurückbrachte.

Es war dann in der Schlussphase der stabilen Deckung und einmal mehr Kapitän Philipp Tuda zu verdanken, der in der „Crunch Time“ erfolgreich Verantwortung übernahm, dass die Dinslakener endlich den ersten Sieg vor heimischem Publikum feiern konnten.

„Wir waren heute sofort da und haben vorne wie hinten über 60 Minuten konstant gespielt, haben aber natürlich zu viele klare Chancen ausgelassen“, hätte es Timofte gerne etwas weniger spannend gehabt. Dass sein Team am kommenden Wochenende spielfrei ist, passt dem MTV-Coach nun gar nicht. Erst am 29. Januar geht es für Rheinwacht zu Hause gegen den OSC Rheinhausen weiter.

MTV Rheinwacht: Bystron, Köß; Pagalies (5), Lelgemann, Reede (1), Kryzun, Hoffmann (3), Asci (2), Höffner (2), Schriddels (2), Adam (1), Dreier (4), Tuda (9/4).

Timo Kiwitz