HANDBALL


Erhöhte Fehlstart-Gefahr

 

 Bei Handball-Regionalligist MTV Dinslaken muss jetzt schnell eine Steigerung her

 

Neuzugang Niklas Kölsch war am Sonntag kaum in das Dinslakener Spiel eingebunden. Grundsätzlich läuft bislang über Außen nur wenig. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Vor der Sporthalle im Bergisch Gladbacher Ortsteil Refrath fand am Sonntag ein Trödelmarkt statt. Bei herrlichem Spätsommerwetter schlenderten die Besucher am Nachmittag an den zahlreichen Ständen entlang. Drinnen schien es ein wenig so, als hätten sich die Handballer des MTV Rheinwacht unbewusst der gemütlichen Gangart der Schnäppchensucher angepasst. Ganz im Gegensatz zur gastgebenden HSG, die da doch weit druckvoller und dynamischer unterwegs war.

Nun lässt sich nach der Dinslakener 21:28-Niederlage und dem vorangegangenen Heimremis gegen Langenfeld natürlich noch nicht von einem völligen Fehlstart in die neue Regionalliga-Saison sprechen. Doch die Gefahr, dass der Meister von 2019 ähnlich schlecht startet wie in den vergangenen vier Spielzeiten lässt sich nicht leugnen. Die Leistungen in den ersten beiden Partien deuten eher wieder Richtung Abstiegskampf, die gute Vorbereitung hat sich erst mal relativiert.

„Wir dürfen jetzt natürlich nicht in Panik ausbrechen, aber gegen Dormagen steht die Mannschaft nun auf jeden Fall in der Pflicht“, sagt MTV-Obmann Heinz Buteweg, „wenn wir erst wieder bei 1:7- oder 1:9-Punkten stehen, dann brennt der Baum.“ Denn eigentlich hatten sich die Dinslakener, so der Abteilungsleiter, gerade aus den ersten beiden Begegnungen „wesentlich mehr versprochen. Das waren Mannschaften, die man schlagen kann.“

Am Sonntag kommt nun um 11.15 Uhr die Bayer-Reserve in die Douvermannhalle. Der Aufsteiger hatte am Wochenende mit einem Sieg über den großen Titelfavoriten aus Korschenbroich für Furore gesorgt. Danach folgen für Rheinwacht zwei ganz hohe Auswärtshürden – am 16. September in Korschenbroich und eine Woche später bei der mit zwei Siegen glänzend aus den Startlöchern gekommenen HG Remscheid. Um bis zur Herbstpause also noch weitere Zähler einzufahren, muss sich der MTV ganz schnell in vielen Bereichen verbessern.

Kaum helfen konnten bislang die Torhüter. Trainer Marius Timofte setzte in beiden Spielen auf Jan Bystron und Dean Christmann, ließ Neuzugang Michal Gorlas auf der Tribüne. Das Duo blieb weit unter Normalform, wobei die Keeper in Refrath von der Abwehr auch immer wieder im Stich gelassen wurden und es oft bei der Abstimmung mit der Deckungsreihe nicht stimmte. „Wir müssen natürlich trotzdem auch mal einfach einen freien Wurf wegnehmen“, gab sich Christmann hinterher selbstkritisch.

Kritisch beäugte der 26-Jährige, der fast die gesamte Vorsaison wegen einer Knieverletzung verpasst hatte, aber auch seine Feldspieler: „Wir haben den gegnerischen Torhüter, der in der Vorwoche keine Sekunde gespielt hat, ja zum Weltmeister geworfen.“

In der Tat gerieten die Dinslakener Abschlüsse aus dem Rückraum fast durchweg viel zu harmlos – weder hart noch platziert wurden sie häufig zur leichten Beute für HSG-Keeper Marcel Krämer. Auch aus sechs Metern stimmte die Quote einfach nicht.

Generell mangelt es dem Rheinwacht-Angriff bislang an der erforderlichen Dynamik und dem unbedingten Willen, mit Dampf auf die Nahtstellen zu gehen. Auch wenn es – wie bei kräftig zupackenden Refrathern – auch mal weh tun kann. Ein wenig Verunsicherung hat sich offenkundig schon eingeschlichen. Jetzt ist der MTV als Team gefragt. „Wir müssen einfach noch mehr Kampfgeist zeigen“, fordert Heinz Buteweg.

Timo Kiwitz