Thonas Höffner zeigte beim letzten Heimspiel gegen die HSG Siebengebirge eine richtig starke Leistung. Markus Joosten FUNKE Foto Services
Anfang September waren sowohl Trainer Marius Timofte als auch sein Kapitän Philipp Tuda trotz des dünn besetzten Kaders und des Scheiterns fest eingeplanter Transfers noch optimistisch. Die Vorbereitung war sehr ordentlich verlaufen, das Auftaktprogramm schien ebenfalls machbar und ein guter Start sollte die Handballer des MTV Rheinwacht gleich einmal fernhalten vom Abstiegskampf in der Regionalliga, den die Dinslakener in den vergangenen Spielzeiten immer wieder verbissen hatten führen müssen.
Conzen und Handschke gehen
Doch nach den ersten fünf Spieltagen ist die Zuversicht merklich getrübt. Viermal verließ der MTV als Verlierer den Platz, nur gegen die HSG Siebengebirge gelang ein souveräner Heimsieg. Vor allem die Hoffnung, möglichst ohne Ausfälle durch die Saison zu kommen, ist längst dahin. Nach einer kurzen Krankheitswelle häuften sich zuletzt auch die Verletzungen.
Auch deshalb arbeitet Teammanager Heinz Buteweg weiter fieberhaft daran, noch externe Verstärkungen zu finden. Und da könnte ausgerechnet der kommende Gegner ins Spiel kommen. Die HG Remscheid, die am Sonntag um 11.15 Uhr noch vor der dreiwöchigen Herbstpause in der Douvermannhalle zu Gast ist, hat vor kurzem für ihre ausgelagerte GmbH, über die das Regionalliga-Team finanziert wurde, Insolvenz anmelden müssen. Erste Akteure haben den Verein nun bereits verlassen. Torhüter Max Conzen und Rückraumspieler Felix Handschke werden gegen den MTV definitiv nicht mehr das Remscheider Trikot tragen, sie wurden vom Drittligisten HSG Krefeld verpflichtet.
Rheinwacht hätte jedenfalls, im Gegensatz zu vielen anderen Clubs der Regionalliga, noch Kaderplätze frei. Bliebe die Frage, ob die Entfernung nach Dinslaken potenzielle Neuzugänge womöglich abschreckt. In jedem Fall will Buteweg nicht nur auf die Karte Remscheid setzen: „Ich spreche aktuell mit ganz vielen Leuten, aber es bleibt halt schwierig. Im näheren Umkreis gibt es praktisch niemanden und Spieler von weiter weg scheuen oft den Weg nach Dinslaken.“
Sollten die Lichter in Remscheid irgendwann in den nächsten Wochen ganz ausgehen oder das Team auf Grund der Abgänge nicht mehr ernsthaft konkurrenzfähig sein, könnte das dem MTV im Kampf um den Klassenerhalt natürlich helfen. Doch am Ende dürfte es in dieser Saison für Rheinwacht ohnehin kaum reichen, ein oder zwei Mannschaften hinter sich zu lassen. Nicht nur wegen der Einrichtung der drei Nordrhein-Oberligen ist von einem erhöhten Abstieg auszugehen. Denn auch in Liga drei stecken schon einige Teams vom Nordrhein (VfL Gummersbach II, Bergische Panther, TV Korschenbroich) tief im Schlamassel. So ist es zum jetzigen, natürlich noch sehr frühen Zeitpunkt zumindest kein unrealistisches Szenario, dass am Ende sogar vier oder fünf Mannschaften aus der Regionalliga absteigen.
Der MTV hat dennoch auch in der Anfangsphase der Saison mehrfach gezeigt, dass ein Platz im gesicherten Mittelfeld keine Utopie sein muss. Teamintern scheint es weiterhin zu stimmen, konditionell sind die einzelnen Akteure auf der Höhe, das Spielsystem funktioniert. Das große Aber: Es müssen halt Woche für Woche nahezu alle Spieler liefern. So wie beim letzten Heimspiel gegen Siebengebirge.
Nach der Partie gegen die HG Remscheid am Sonntag hat der MTV Rheinwacht drei Wochen Pause, um Wunden zu lecken und sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten.
Am Sonntag, 3. November (15 Uhr) geht es für die Dinslakener mit der extrem schwierigen Auswärtsaufgabe beim verlustpunktfreien Spitzenreiter TSV Bayer Dormagen II weiter, eine Woche später kommt dann der HC Weiden nach Dinslaken, ehe die Mannschaft von Trainer Marius Timofte zum Bergischen HC II fährt (Samstag, 23. November, 19 Uhr), der aktuell noch ohne Punktgewinn Schlusslicht ist.
Timo Kiwitz