HANDBALL


Dinslakener Siegesserie reißt in Solingen
  Nach vier Erfolgen in Folge unterliegt Handball-Regionalligist MTV beim BHC II mit 31:36. Adam ist nicht mehr dabei  
Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

Tim Schriddels ist nun der einzig verbliebene Linkshänder beim Dinslakener Regionalligisten. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Wer vom Niederrhein kommt und die Sporthalle an der Wittkuller Straße in Solingen erreichen will, der wird nach dem Verlassen der Autobahn noch auf eine Geduldsprobe gestellt. Rauf und runter geht es im Zick-Zack-Kurs über Serpentinen, kleine enge Straßen und Tempo-30-Zonen, bis das Ziel im Bergischen Land nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht ist. Für die Regionalliga-Handballer des MTV Rheinwacht, die zuvor schon auf der A3 im Stau gestanden hatten, war der Gegner am Samstagabend aber noch die viel schwierigere Aufgabe. Bei der Reserve des Bundesligisten Bergischer HC fand die Dinslakener Erfolgsserie mit vier Siegen aus den ersten vier Partien des Jahres ein Ende. Nach lange ausgeglichenem Verlauf hatten die Gastgeber in der Schlussphase den längeren Atem. Mit 31:36 (16:18) verlor die Mannschaft von Marius Timofte erstmals in 2023.

Viermal hatten die MTV-Akteure zuletzt gejubelt, auch weil sie stets den größeren Siegeswillen als ihr jeweiliger Kontrahent gezeigt hatten. Diesmal waren es spürbar die Solinger, die vor heimischer Kulisse einfach noch ein Quäntchen motivierter wirkten als ihre Gäste. „Der Gegner wollte den Sieg heute ein kleines bisschen mehr“, befand auch Trainer Timofte nach der Schlusssirene.

Eine Frage der Kraft

Wobei es keineswegs so war, dass sich die Dinslakener hätten hängen lassen. Aber in Nuancen war in einzelnen Aktionen und der Körpersprache einiger Akteure schon zu erkennen, dass der allerletzte Biss an diesem Abend einfach fehlte. Hinzu kam, dass Rheinwacht in der Schlussphase merklich die Kraft ausging. Wieder mussten Philipp Tuda und Maximilian Reede hinten wie vorne über 60 Minuten ran. Nur beim dritten Rückraumspieler nahm Timofte immer wieder Wechsel vor. Der junge Türke Tolga Asci stand dabei nur für wenige Minuten auf dem Parkett. Die Solinger hingegen nutzten ihre zahlreichen Optionen für die zweite Reihe geschickt. So kam zum Beispiel der im Januar nachverpflichtete Michael Heimansfeld nach längerer Pause auf der Bank in der entscheidenden Phase frisch zurück und sorgte noch für wichtige Treffer.

In der Anfangsphase hätte der Gast die Partie vielleicht auf seine Seite ziehen können. Auch weil Jan Bystron im Tor wieder richtig gut startete, war durchaus mehr drin als eine 12:11-Führung (19.), doch der MTV leistete sich im Angriff selbst zu viele leichte Fehler, schloss oft zu überhastet ab oder warf die Bälle beim Versuch, Kreisläufer Nik Dreier einzusetzen, leichtfertig weg.

Eine ganze Reihe dieser Fehler nutzte der BHC zu einigen Tempogegenstößen, die ihm schließlich eine 17:13-Führung (25.) bescherten. Der MTV kämpfte sich zwar schnell zurück, stabilisierte die Deckung noch einmal und war zumindest bis zum 25:25 (47.) ein ebenbürtiger Gegner. Für mehr reichte es diesmal aber einfach nicht.

Nicht mehr im Dinslakener Kader stand am Samstag zum ersten Mal Jannick Adam. Der Rechtsaußen hatte sich im Training gegenüber Timofte im Ton vergriffen und anschließend die Gelegenheit, sich zu entschuldigen, verstreichen lassen. „Wenn der Respekt nicht da ist, kann es nicht funktionieren“, kommentierte der Trainer die Personalie kurz und knapp. Aus sportlicher Sicht ist der Abgang Adams durchaus bedauerlich, denn der junge Linkshänder, der im Sommer 2021 aus Schwelm gekommen war, hatte sich nach zähem Start zuletzt enorm gesteigert. Mit Tim Schriddels steht damit aktuell nur noch ein Linkshänder im Dinslakener Kader. Schriddels, der erstmals nach seiner längeren Verletzungspause wieder über fast 60 Minuten auf dem Parkett stand, machte ein ordentliches Spiel.

MTV Rheinwacht: Bystron, Köß; Feld (7/3), Pagalies, Lelgemann, Hoffmann (2), Kryzun (1), Reede (5), Asci, Tuda (9), Höffner, Schriddels (4), Dreier (3).

Timo Kiwitz