HANDBALL

MTV Dinslaken blamabel – Joschko nimmt‘s mit Galgenhumor

 

Der Vereinsvorsitzende kann trotz einer miserablen Vorstellung noch scherzen. Dinslakener Handball-Oberligist hat noch Probleme

 

Der Vereinsvorsitzende nahm es auf der kleinen Tribüne der Halle an der Mülheimer Holzstraße in der Schlussphase mit Galgenhumor. „Also hoch gewinnen wir hier heute nicht mehr“, scherzte Gerd Joschko zu einem Zeitpunkt, als längst klar war, dass sein MTV Rheinwacht an diesem Tag überhaupt nichts mehr holen und allenfalls die Niederlage hoch ausfallen würde.

So kam es dann auch. Beim 29:41 gegen Gastgeber VfR Saarn blieben die Dinslakener Oberliga-Handballer so ziemlich alles schuldig. Ob die katastrophale Vorstellung am dritten Spieltag nur ein Ausrutscher war? In jedem Fall offenbarte die Mannschaft von Harald und Robert Jakobs am Sonntag einige eklatante Schwächen, die auch für die Zukunft durchaus Sorgen machen.

Löchrige Abwehr

100 Gegentore hat der Regionalliga-Absteiger in drei Partien kassiert, so viele wie kein anderes Team in der Liga. Für die Abwehrarbeit im Handball müssen natürlich die körperlichen Voraussetzungen passen, zuallererst aber sind gute Deckungsleistungen eine Frage der Abstimmung, vor allem aber eine des Willens. Bin ich bereit, die Eins-gegen-Eins-Duelle anzunehmen? Bin ich bereit, schnell genug zu verschieben und meinem Nebenmann zu helfen?

In Saarn war davon nur ganz wenig zu sehen. Die Torhüter Fynn Frenk und Marco Banning (der Sportliche Leiter stellte sich erneut zur Verfügung) wurden im Stich gelassen, schafften es aber auch selbst zu keinem Zeitpunkt, den Vorderleuten mit einer kleinen Paradenserie mal etwas mehr Sicherheit zu verleihen. Die Hoffnungen ruhen damit auch auf dem regionalligaerfahrenen Schlussmann Jan Bystron, der sich nach einer Bänderverletzung im Aufbau befindet und nach der Herbstpause wieder eingreifen soll.

Im Dinslakener Angriff zeigte sich in Mülheim nicht zum ersten Mal, dass es enorm schwierig wird, wenn die Torgefahr aus der zweiten Reihe von Kapitän Maximilian Reede ausbleibt. Es fehlen nicht nur die einfachen Treffer des Shooters, sondern auch die Räume, die Reede für seine Mitspieler schafft, weil er früh attackiert werden muss.

Gegen Saarn verletzte sich der Routinier früh und war danach eigentlich nur noch in der Defensive im Einsatz. Aus dem Rückraum blieb Rheinwacht danach praktisch wirkungslos. Auch Neuzugang Linus Mertens, ohne Frage ein großes Talent, war anzumerken, dass er sich auf Rechtsaußen (noch) deutlicher wohler fühlt, als auf Halbrechts. Alternativen gibt es aktuell aber kaum. Jonas Höffner hat nach einer längeren beruflich bedingten Auszeit in der Vorbereitung noch Rückstand, mit Marc Tomke und Nils Kruse fehlten zwei weitere Rückraumspieler in Saarn urlaubsbedingt.

Als Ausrede wollte Harald Jakobs die Abwesenheiten hinterher aber auf keinen Fall anführen: „Wir hatten genügend Leute, aber die müssen hier einfach anders auftreten“, sagt der MTV-Coach und fordert eine Reaktion. Am Samstag um 18 Uhr zu Hause gegen das punktlose Schlusslicht Tschft. Grefrath zählt in jedem Fall nur ein Sieg.

Timo Kiwitz