Handball

Meister MTV rutscht auf einen Abstiegsplatz

Dennis Backhaus sah nach nicht einmal acht Minuten bereits die zweite Zwei-Minuten-Strafe. Harald Jakobs (rechts oben) musste schon wenig später bei einer Auszeit eingreifen. Max Reede (rechts unten) hielt sich in Hälfte eins lange zurück, kam am Ende noch auf sechs Tore. Jochen Emde

Die Dinslakener Regionalliga-Handballer sind nach dem 29:30 gegen Langenfeld Vorletzter. Backhaus verletzt sich erneut

Timo Kiwitz

In der Meistersaison 19/20 hatten die Regionalliga-Handballer des MTV Rheinwacht in engen Partien häufig die besseren Nerven und einige Male auch das nötige Quäntchen Glück gehabt. Viele Partien entschied der Aufsteiger am Ende mit einem Tor Differenz für sich. In der neuen Spielzeit stellt bislang meist der Gegner das cleverere und bisweilen auch etwas glücklichere Team. Die 29:30 (15:15)-Heimschlappe gegen die SG Langenfeld am Sonntagvormittag passte in dieses Muster. Es war bereits die dritte Niederlage mit nur einem Treffer Unterschied. Die Dinslakener finden sich damit vorerst auf einem Abstiegsplatz wieder – punktgleich mit Schlusslicht HSG Siebengebirge, das Samstag zum ersten Mal gewinnen konnte.

Die Aufgabe, sich aus dem Tabellenkeller wieder hochzuarbeiten, ist nun eine große Herausforderung. Zumal der Titelverteidiger weiterhin nicht vom Verletzungspech verschont bleibt. In der Schlussphase gegen Drittliga-Absteiger Langenfeld verdrehte sich Dennis Backhaus ohne Fremdeinwirkung beim Zurücklaufen das Sprunggelenk. Der Abwehrchef und Kreisläufer, der erst kurz vor der Herbstpause nach einer Knieblessur wieder langsam Tritt gefasst hatte, droht jetzt erneut für längere Zeit auszufallen.

Mit Backhaus und Christoph Enders hatte MTV-Coach Harald Jakobs begonnen. Die Taktik, mit zwei Kreisläufern zu agieren, die in der Vorsaison so häufig erfolgreich war, musste der Trainer aber schnell wieder über Bord werfen, denn nach nicht einmal acht Minuten hatte Backhaus zwei Zeitstrafen kassiert – zumindest die zweite davon war diskussionswürdig. Der rotgefährdete Dinslakener blieb anschließend lange auf der Bank sitzen. Immerhin traf Polizist Robert Jakobs kurz darauf von der Nachtschicht ein und stabilisierte die bis dahin sehr wacklige Defensive ab Mitte der ersten Hälfte merklich.
Den frühen 3:6-Rückstand (10.) glich Jonas Höffner nach 22 Minuten mit seinem Treffer zum 10:10 erstmals wieder aus. Den Langenfeldern fiel in dieser Phase vorne nicht mehr viel ein. Immer wieder drohte den Gästen das Zeitspiel. Zwar kam einige Male trotzdem noch ein Ball durch, doch als Steffen Hahn zwei Minuten vor dem Wechsel per Tempogegenstoß das 15:13 erzielte, schienen die Hausherren die Partie endgültig im Griff zu haben.

Der Start in die zweite Hälfte ging dann jedoch völlig daneben. Beim 18:23 (43.) sah sich Jakobs zu seiner zweiten Auszeit und einigen Umstellungen gezwungen. Der MTV kämpfte sich einmal mehr, auch dank einiger Paraden des eingewechselten Luca Steffel, zurück. Fabian Gorris erzielte per Strafwurf das umjubelte 24:24 (50.). Auf die starke Phase folgten allerdings wieder ein paar schwache Minuten, die den Gastgebern schließlich das Genick brachen. Der MTV agierte schlichtweg zu hektisch, ließ weiter freie Möglichkeiten liegen und hatte auch noch Pech mit einigen Schiedsrichterentscheidungen.

Auf die Referees Cefdet und Kenan Kamper war Harald Jakobs hinterher dann auch nicht sonderlich gut zu sprechen. „Die Regelauslegung fand ich heute schon ziemlich merkwürdig, aber daran allein will ich die Niederlage natürlich nicht festmachen.“

Auch seine Schützlinge zeigten sich hinterher, bei allem Unverständnis über den ein oder anderen Pfiff, vor allem selbstkritisch. Vor der Auswärtspartie am Samstag beim HC Weiden ist der Druck jetzt schon groß geworden. Der MTV wird sich schnell wieder deutlich steigern müssen, um Weihnachten im gesicherten Mittelfeld zu verbringen. Dass Dinslaken im Vorjahr das Fest als Spitzenreiter feierte, ist aktuell nur noch eine schöne Erinnerung.