Handball

Klassenerhalt rückt in weite Ferne

Dinslakener Regionalliga-Handballer unterliegen Ratingen.
Jakobs hört am Saisonende auf.

MTV-Kreisläufer Dennis Backhaus ist nur durch ein Foul zu stoppen und holt einen Siebenmeter heraus. Jochen Emde FUNKE Foto Services

Timo Kiwitz

Es sind nach diesem Spieltag „nur“ vier Punkte, bei noch acht ausstehenden Partien, die den MTV Rheinwacht in der Handball-Regionalliga vom rettenden Ufer trennen. Doch wer die Vorstellung der Dinslakener in der Heimpartie gegen die SG Ratingen in der Douvermannhalle miterlebte, der muss schon zu den größten Optimisten gehören, um noch an den Klassenerhalt zu glauben. Die im Abstiegskampf nötigen Grundtugenden ließen die Hausherren bei der 25:33 (13:16)-Niederlage jedenfalls weitgehend vermissen.

Oelze nur auf der Bank

„Das war’s noch nicht, aber es wird jetzt natürlich richtig schwer“, erklärte ein geknickter Harald Jakobs nach der Schlusssirene. Vor der Partie hatte der MTV-Trainer seinen Akteuren bereits mitgeteilt, dass für ihn nach dieser Saison Schluss ist: „Das hat mit unserer sportlichen Situation nichts zu tun. Ich möchte einfach deutlich kürzer treten und werde auch keinen anderen Verein übernehmen. Viermal in der Woche in der Halle, das wird mir einfach zu viel.

Ich weiß nicht, ob ich noch mit 100 Prozent dabei sein könnte, und das würde den Jungs auch nicht gerecht werden.

Harald Jakobs begründet seinen Rückzug als Handball-Trainer des Regionalligisten MTV Rheinwacht Dinslaken zum Saisonende.

Obmann Heinz Buteweg steht nun vor der schwierigen Aufgabe, zu einem recht späten Zeitpunkt noch einen Übungsleiter für die kommende Saison finden zu müssen – so wie es derzeit aussieht für die Oberliga Niederrhein.

Gegen die Ratinger, bei denen der angeschlagene Toptorjäger Alexander Oelze über die gesamte Spielzeit nur auf der Bank saß, agierten die Dinslakener nur 25 Minuten auf Augenhöhe. In der Deckung ließ das Schlusslicht zwar schon in der Anfangsphase in vielen Situationen den letzten Biss vermissen, doch zumindest vorne lief es mit zwei Kreisläufern und einem treffsicheren Max Reede, dem der Gast im Rückraum viele Räume ließ, noch sehr ordentlich.

Fünf Minuten vor dem Wechsel war beim 13:13 noch alles offen, doch bis zur Pause vergaben Rheinwacht-Akteure noch dreimal völlig frei vor SG-Keeper Nils Thorben Schmidt, im Gegenzug schlug es jeweils hinter Nils Ahlendorf im MTV-Tor ein. „Wir haben wieder dieselben Fehler gemacht wie in Essen und klarste Chancen vergeben“, beklagte Jakobs.

Dem Drei-Tore-Rückstand liefen die Gastgeber in Hälfte zwei stets hinterher, obwohl der eingewechselte Keeper Luca Steffel sich mehrfach auszeichnen konnte. Gerade der von Ratingens bestem Spieler Filip Lazarov parierte Strafwurf (37.) weckte zwar das Publikum noch einmal hörbar auf, bei seinen Vorderleuten gelang dem Youngster das nicht.

Auch wenn elf Minuten vor dem Ende beim 21:24-Rückstand durchaus noch eine Wende möglich gewesen wäre, schien auf dem Parkett kaum noch jemand daran zu glauben. Viel zu früh gingen die Köpfe beim Tabellenletzten runter, in der Abwehr herrschte zumeist Totenstille. Völlig unnötige Patzer wie der Wechselfehler von Mirko Krogmann kamen hinzu. Die abgezockten Ratinger spielten die Partie clever zu Ende und machten es in den Schlussminuten noch richtig deutlich.

Bleibt eine klare Steigerung aus, dürfte es beim formstarken Tabellenzweiten SG Langenfeld, zuletzt sechsmal in Folge siegreich, am kommenden Samstag noch deutlicher werden.

Am Youngster im Tor liegt es nicht

Die Noten der MTV-Handballer

Die Dinslakener Regionalliga-Handballer nach der Niederlage gegen Ratingen in der Einzelbewertung:

Nils Ahlendorf: Zeigte in der ersten Hälfte fünf Paraden, sah aber auch bei einigen Würfen aus der Distanz nicht gut aus. Note 4+

Luca Steffel: Am Youngster lag die deutliche Niederlage nicht. Der 18-Jährige kam in Hälfte zwei zwischen die Pfosten und hielt, was zu halten war. Note 2

Marc Pagalies: Der Linksaußen spielte über 60 Minuten durch, vergab früh einen Tempogegenstoß und hatte auch sonst kein Fortune. Pagalies bekam aber auch nur ganz wenige Bälle. Note 4

Jonas Höffner: Fast nur in der Abwehr im Einsatz, sah dort aber auf der Halbposition auch einige Male nicht gut aus. Note 4

Max Reede: Startete richtig stark und netzte in den ersten elf Minuten schon viermal. Nach der Pause kein Wurfglück mehr. Hatte hinten große Probleme, wenn die Ratinger auf seiner Seite den Kreisläufer suchten. Note 3-

Marc Tomke: Noch einer der besseren Dinslakener mit vier Toren und anständiger Wurfquote. Note 3

Fabian Gorris: Sicherer Siebenmeterschütze, ansonsten kam vom Regisseur aus dem Rückraum viel zu wenig. Note 4-

Mirko Krogmann: Gute Aktionen wechselten sich bei ihm mit unnötigen Patzern ab. Ganz bitter war der Wechselfehler acht Minuten vor dem Ende, der praktisch die letzten Hoffnungen auf eine Wende zerstörte. Note 4

Dennis Backhaus: Setzte sich am Kreis ein paarmal resolut durch, war in der Abwehr aber auch zu keinem Zeitpunkt der Leader, den der MTV dort braucht. Note 4

Steffen Hahn: Backhaus’ Partner im Mittelblock auch ungewohnt emotionslos. Im Angriff anfangs wieder einmal zu lässig, nach der Pause zielstrebiger. Note 4

Christoph Enders: Der Kreisläufer hatte zwischendurch mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Ansonsten unauffällig. Note 4

Jonas Ahls: Nur mit Kurzeinsatz auf Rechtsaußen. Keine Bewertung.

Ich weiß nicht, ob ich noch mit 100 Prozent dabei sein könnte, und das würde den Jungs auch nicht gerecht werden.

Harald Jakobs begründet seinen Rückzug als Handball-Trainer des Regionalligisten MTV Rheinwacht Dinslaken zum Saisonende.