HANDBALL


Zu viele Baustellen

 Handball-Regionalligist MTV Rheinwacht Dinslaken lässt beim 21:28 in Refrath viel vermissen

 

MTV-Kreisläufer Nik Dreier startete noch gut, ließ dann aber auch ein paar Chancen aus. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Marco Banning hatte kurz vor dem Anwurf noch ein gutes Gefühl. „Wenn wir die vielen Fehler abstellen, die wir gegen Langenfeld noch gemacht haben, dann ist hier sicher etwas drin“, meinte der Teammanager des MTV Rheinwacht. Zumindest in den ersten 25 Minuten der Partie bei der HSG Refrath/Hand durfte sich der frühere Torhüter in seinem Optimismus noch bestätigt fühlen, doch in der Schlussphase von Hälfte eins gaben die Dinslakener Regionalliga-Handballer das Auswärtsspiel in Bergisch Gladbach ohne Not komplett aus der Hand. Für eine Wende kamen die Gäste beim 21:28 (12:18) nach der Pause dann nie mehr ernsthaft in Frage.

„Wir waren vorne wie hinten einfach viel zu brav. Der Gegner war uns in kämpferischer Hinsicht heute klar überlegen“, ärgerte sich MTV-Coach Marius Timofte hinterher im Kabinengang. Doch es lag bei extrem hohen Temperaturen in der Halle „Steinbreche“ und einem ebenso hitzigen Heimpublikum sicher nicht nur an der Einstellung seiner Schützlinge. Bei durchweg bissigen und im Rückraum ausgesprochen druckvoll agierenden Hausherren offenbarte Rheinwacht am Sonntagnachmittag nämlich einige Baustellen. Aus der zweiten Reihe gelangen den Dinslakenern zum Beispiel viel zu wenig einfache Tore. Regisseur Philipp Tuda steuerte in der Anfangsphase noch den ein oder anderen Treffer aus dem Rückraum bei, weil der Routinier aber praktisch als Alleinunterhalter unterwegs war, konnte sich Refrath schnell auf den Spielmacher einstellen.

In der Abwehr fand der MTV vor dem Wechsel nie die richtige Balance. Die HSG machte es aber auch richtig gut, strahlte enorm dynamisch immer wieder Gefahr aus dem Rückraum aus und setzte dann häufig ihren Kreisläufer ein. Und trotzdem war Dinslaken noch lange ebenbürtig. Nach 10:13-Rückstand (23.) verkürzte der MTV in Unterzahl auf 12:13 (25.), erwischte dann aber bis zum Halbzeitpfiff eine ganz schwache Phase. Frei durch wurden nun reihenweise beste Chancen vergeben. Hinzu kamen ein paar misslungene Anspiele an den Kreis. In Summe war das einfach zu viel. Mit Leichtigkeit zog Refrath/Hand davon.

Zwar stabilisierte sich der MTV nach der Pause in der Abwehr deutlich, doch eine dadurch durchaus möglich erscheinende Aufholjagd, verbaute sich der Gast vorne. In den ersten 20 Minuten von Hälfte zwei gelangen nur vier eigene Tore. Weiter stimmte die Quote im Abschluss überhaupt nicht. Passend dazu verwarf der bis dahin bei Strafwürfen sehr sichere Tuda auch noch zwei Siebenmeter.

Nur beim 14:18 (34.) war Rheinwacht noch einmal auf vier Tore dran. Beim 16:23 (44.) nahm Timofte seine zweite Auszeit, die aber auch nicht wirklich fruchtete. Das MTV-Spiel blieb zu harmlos und zu fehlerhaft. Daran änderten auch die zahlreichen Wechsel, die der Dinslakener Übungsleiter nun vornahm überhaupt nichts mehr.

Jetzt müssen die Dinslakener unbedingt am kommenden Sonntag zu Hause gegen Bayer Dormagen II siegen, um einen erneut drohenden Fehlstart zu vermeiden. Dass dazu dringend eine Steigerung her muss, sollte spätestens nach dem Dormagener Sieg über Titelfavorit Korschenbroich am Sonntagabend klar sein.

MTV Rheinwacht: Bystron, Christmann; Rosendahl, Kölsch (1), Reede (2), Hoffmann (3), Asci, Tuda (7/3), Höffner (1), Sanders (3), Krölls (2), Lelgemann, Dreier (2).

Timo Kiwitz