HANDBALL
Schwacher MTV muss sich über Remis freuen
25:25 gegen Schlusslicht Neusser HV schmeichelt den Dinslakener Regionalliga-Handballern nach indiskutabler Vorstellung
Lucas Feld scheiterte in dieser Situation, erzielte aber sechs Sekunden vor Schluss den glücklichen Ausgleich. Markus Joosten FUNKE Foto Services
Es sah ganz lange nach einem völlig verkorksten Vormittag aus, doch am Ende kamen die Handballer des MTV Rheinwacht noch mit einem blauen Auge davon. Sechs Sekunden vor der Schlusssirene sorgte Lucas Feld mit seinem fünften Treffer immerhin noch dafür, dass die Dinslakener gegen das abgeschlagene Schlusslicht der Regionalliga, den Neusser HV, nicht mit völlig leeren Händen dastanden. Das 25:25 (13:13) schmeichelte den Hausherren nach einer über weite Strecken indiskutablen Vorstellung gegen einen Kontrahenten, der mit beschränkten Möglichkeiten, aber viel Herz und einem guten Torwart schon wie der sichere Sieger aussah.
„Wir müssen uns über den Punkt freuen“, stellte dann auch Marius Timofte folgerichtig fest, „immerhin hat die Mannschaft mir in der letzten Auszeit gut zugehört und gekämpft.“
Starker Hoffmann
Die Dinslakener starteten mit einigen Fehlversuchen und Ballverlusten schon sehr unglücklich in die Partie und lagen nach fünf Minuten mit 1:4 im Hintertreffen. Mit drei Treffern in Serie sorgte der Ex-Neusser Tim Schriddels zwar zügig wieder für den Ausgleich (10.), doch wer nun glaubte, der MTV wäre damit in der Partie angekommen, der irrte sich. Die Fehlerquote verbesserte sich zwar etwas, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Maximilian Reede gelang in der ersten Hälfte noch so gut wie gar nichts, erst als Fabian Hoffmann seine Position einnahm, wurde es auf Halblinks deutlich besser. Dafür ließen nun fast alle anderen Dinslakener reihenweise gute Chancen aus. Es fehlten schlichtweg das letzte Quäntchen Dynamik und die nötige Überzeugung im Abschluss.
Der Start in die zweite Hälfte verlief dann richtig gruselig. Erst in der 39. Minute erzielte Lucas Feld per Siebenmeter den ersten Treffer für die Gastgeber.
Weil Neuss im Angriff auch kein Feuerwerk abbrannte und MTV-Keeper Jan Bystron neben Hoffmann noch bester Dinslakener war, konnte Reede mit seinem ersten Treffer sogar noch die 16:15-Führung (43.) erzielen, doch danach ging es sofort wieder bergab. Die Chancenverwertung blieb katastrophal, und auch hinten fehlte es nun immer wieder an der nötigen Konsequenz.
Beim 19:22 (53.) legte Timofte noch einmal die grüne Karte auf den Tisch. Der starke Hoffmann mit seinen Toren fünf und sechs und Reede, der jetzt immerhin noch drei ganz wichtige Treffer erzielte, brachten Dinslaken noch einmal heran. Reedes Tor zum 24:25-Anschluss fiel 66 Sekunden vor dem Ende.
Neuss versuchte es noch einmal mit einem langen Angriff, musste aber schließlich bei drohendem Zeitspiel relativ unvorbereitet abschließen. Nachdem der Ball über Bystrons Kasten landete, war Timofte schon drauf und dran, seine letzte Auszeit zu nehmen, doch der MTV-Trainer ließ die Karte stecken und lag damit goldrichtig. Denn sein Team drückte sofort wieder aufs Tempo und fand den in der Schlussphase wieder für Marc Pagalies eingewechselten Feld, der von Linksaußen schließlich sicher vollstreckte.
Durch den letztlich glücklichen Punktgewinn hat der MTV zumindest vorläufig den HC Weiden überholt und den vorletzten Platz verlassen. Damit das so bleibt, muss aber dringend wieder eine Steigerung her. Am Samstag (19 Uhr) steht für die Dinslakener ein schweres Auswärtsspiel beim HC Gelpe/Strombach auf dem Programm.
MTV Rheinwacht: Bystron, Köß; Pagalies (1), Feld (5/2), Lelgemann, Reede (4), Asci (1), Hoffmann (6), Kryzun, Höffner (1), Schriddels (3), Dreier (3), Tuda (1).
Timo Kiwitz