Handball

Hoffmann hält den Ball flach

Fabian Hoffmann auf dem Weg zu einem Treffer im Test gegen den TV Kapellen. Der Neuzugang aus Wesel hat in den letzten Wochen schon auf sich aufmerksam gemacht. Foto: Heiko Kempken FUNKE Foto Services

 

 

Autor: Timo Kiwitz

Dinslaken Als der MTV Rheinwacht im März mit ihm den ersten Neuzugang für die kommende Saison präsentierte, da übte sich Fabian Hoffmann gleich in vornehmer Zurückhaltung. Eine allenfalls ergänzende Rolle sah er für sich vor und wolle beim Handball-Regionalligisten erst einmal lernen. „Heute halte ich den Ball immer noch gerne flach“, sagt der Rückraumspieler, der vom Verbandsligisten HSG Wesel nach Dinslaken gekommen ist. Auf dem Feld hat der 26-Jährige mit seinen Leistungen allerdings schon forschere Ansagen gemacht und in den bisherigen Testspielen mehrfach unter Beweis gestellt, dass er dem Viertligisten helfen kann.

Nicht nur, aber vor allem wohl im Deckungszentrum, wo der 1,98 Meter große Modellathlet bislang eine überzeugende Konstante ist: „Ich war schon überrascht, dass ich so viel in der Deckung spiele, wehre mich aber natürlich nicht dagegen. Ich glaube schon, dass es bisher ganz vernünftig funktioniert hat“, sagt Hoffmann, der am vergangenen Wochenende gerade im Test gegen Haltern auch vorne viele Akzente setzte.

Den MTV hat der Sportwissenschaftsstudent, der auch im Gesundheitszentrum der MTG Horst angestellt ist und kurz vor der Beendigung seiner Masterarbeit, einer Analyse des Gegenstoßes in der Handball-Bundesliga, steht, als „trotz des höheren Niveaus sehr familiären Verein“ kennengelernt. „Hier wird schon sehr ehrgeizig gearbeitet, aber der Umgang miteinander bleibt trotzdem immer sehr respektvoll. Die Stimmung ist richtig gut. Wir motivieren uns in jeder Trainingseinheit gegenseitig“, sagt Hoffmann, der mit Freundin Lara in Wesel wohnt und meist mit Fabian Gorris eine Fahrgemeinschaft Richtung Douvermannhalle bildet.

Auch die Arbeit mit dem neuen Dinslakener Trainer Boris Lietz mache Spaß. „Er lässt schon sehr komplex trainieren. Man hat anfangs gemerkt, dass die Mannschaft ein paar Einheiten gebraucht hat, um zu verstehen, was er erwartet und wo er hin will, aber das ist sehr schnell besser geworden. Boris ist auch sehr klar in seinen Ansagen“, findet der Weseler.

Die Regionalliga kennt Hoffmann noch nicht so gut. Dennoch ist sich der Rückraumspieler sicher, dass sich Rheinwacht mit dem aktuellen Team nicht verstecken muss und durchaus einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen kann: „Der Kader ist breiter geworden, doch die Mannschaft im Kern schon recht gut eingespielt. Dazu sorgt die Konkurrenzsituation für eine gesunde Trainingsmotivation.“

Schon früh, im Alter von vier Jahren, kam der aus Mehrhoog stammende Sportler zum Handball. „Der Weg war vorbestimmt“, schmunzelt Fabian Hoffmann. Seine Mutter spielte selbst aktiv, damals noch beim TV Mehrhoog, der Vater wurde verletzungsbedingt frühzeitig Schiedsrichter und sitzt heute noch in der ersten Bundesliga am Kampfrichtertisch. Seine gesamte Jugendzeit verbrachte der Dinslakener Neuzugang bei der HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg, lief im Nachwuchsbereich für die Spielgemeinschaft stets nur in der Kreisliga auf. Dank der Leidenschaft für den Sport und großem Ehrgeiz entwickelte sich der 26-Jährige trotzdem stetig weiter. Erst bei den Herren der HSG HMI, dann insbesondere bei der MTG Horst, zu er es ihn für drei Jahre nach dem studienbedingten Umzug nach Bochum zog: „Dort wurde auch schon ziemlich ambitioniert gearbeitet und ich habe, denke ich, einen ordentlichen Sprung gemacht“, sagt Hoffmann. Bei der HSG Wesel avancierte er gleich zum Führungsspieler und machte mit seinen Leistungen in der Verbandsliga den MTV auf sich aufmerksam. Hoffmann, der zum Ausgleich gerne schwimmt, es ansonsten bei all dem Sport aber auch mal ruhig angehen lässt, wagte den Sprung in die vierte Liga: „Der Aufwand ist natürlich nicht gering, aber ich habe mich bewusst dazu entschieden und wollte diese Chance unbedingt nutzen“, sagt der Weseler. Er scheint auf einem sehr guten Weg zu sein.