HANDBALL


Schriddels warnt vor seinem Ex-Club

 

Der Rechtsaußen des MTV Dinslaken will den Neusser HV nicht auf die leichte Schulter nehmen

 

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

 Tim Schriddels (rechts) machte in Solingen ein ordentliches Spiel. Der Rechtsaußen stand über 60 Minuten auf dem Feld. Voskresenskyi

Dinslaken Den ersten Matchball hat der TuS Opladen vergeben. Mit einem Erfolg in Ahlen hätte der Handball-Drittligist aus Leverkusen frühzeitig den Klassenerhalt feiern können. Die Opladener unterlagen nach verschlafenem Start am Ende knapp, und dennoch zweifelt bei noch sechs Punkten Vorsprung eigentlich kaum jemand daran, dass der TuS auch in der kommenden Spielzeit drittklassig unterwegs sein wird. Alle anderen Nordrhein-Clubs der Liga sind bereits gerettet. Ziemlich sicher wird es also in der Regionalliga nur einen Verein treffen, der runter in die Oberliga muss. Das könnte theoretisch auch noch der MTV Rheinwacht sein, doch am Sonntag (11.15 Uhr) kann der Vorletzte einen ganz großen Schritt machen. Dinslaken empfängt mit dem Neusser HV das Schlusslicht und könnte den Abstand bei dann noch sieben ausstehenden Partien auf komfortable zehn Punkte ausbauen.

„Wenn wir gewinnen, können wir in Neuss die Regionalliga-Lichter ausschalten und selbst in ganz sicheres Fahrwasser gelangen. Das muss einfach unser Ziel sein“, sagt MTV-Rechtsaußen Tim Schriddels, der in der Vorsaison selbst noch für den Gast aus Neuss auflief. Der Linkshänder weiß deshalb auch gut, warum es in dieser Spielzeit beim NHV nicht wirklich laufen will. „Dort fehlt einfach die Unterstützung der Stadt. In der eigenen Halle darf Neuss kein Harz verwenden und ist deshalb auf die Hilfe von anderen Verein angewiesen, um überhaupt ein- bis zweimal in der Woche mit Harz zu trainieren. So ist leistungsorientierter Handball natürlich kaum möglich“, sagt Schriddels, der trotzdem eindringlich vor den Gästen warnt: „Neuss verfügt immer noch über einen sehr wurfgewaltigen Rückraum. Und sie wollen sich ganz sicher auch nicht mit drei Punkten verabschieden, sondern noch mitnehmen, was geht.“

Die eigene Niederlage am vergangenen Samstag beim Bergischen HC II hat der 28-Jährige abgehakt. „Die Solinger haben das richtig gut gemacht. Die wollten es einfach ein bisschen mehr. Mit 36 Gegentoren kannst du natürlich auch auswärts kaum gewinnen“, erklärt Schriddels. Nichtsdestotrotz sieht der Düsseldorfer den MTV unter dem neuen Coach Marius Timofte klar im Aufwind: „Vieles hat sich um 180 Grad gedreht. Marius hat noch einmal eine ganz andere Intensität reingebracht.“

Für den Rechtsaußen, der im vergangenen Sommer aus Neuss in die Douvermannhalle kam, verlief der Start in Dinslaken noch durchwachsen. Erst weil die Erfolge der Mannschaft unter Harry Mohrhoff ausblieben – dann verletzte sich Schriddels auch noch am Knie, fiel monatelang aus und kam erst zum Rückrundenstart Mitte Januar beim Sieg über Bonn zum ersten Mal wieder zum Einsatz.

Über kürzere Spielzeiten tastete sich der Mann, der bei der Deutschen Bahn den Sonder- und Entlastungsverkehr im Bereich Fernverkehr plant und deshalb am trainingsfreien Mittwoch immer nach Frankfurt reist, wieder heran. Am Samstag musste Schriddels dann nach dem Rauswurf von Jannick Adam plötzlich über die volle Spielzeit ran: „Das kam auch für mich überraschend. Natürlich ist es auch eine Gewöhnungssache, wenn man dann auf einmal wieder 58 Minuten auf der Platte steht. Aber ich fühle mich gut und nehme die Situation jetzt so an, wie sie ist. Als Mannschaft kriegen wir das kompensiert. Notfalls muss dann halt auch mal ein Rechtshänder auf Rechtsaußen ran.“

Noch Vertrag

Tim Schriddels hat noch für die kommende Spielzeit einen Vertrag beim MTV Rheinwacht Dinslaken und will diesen auch gerne erfüllen. „Ich fühle mich beim MTV sehr wohl. Man merkt auch einfach, dass es ein gut funktionierender Verein ist. Wichtig ist natürlich, dass ich fit bleibe.“

Timo Kiwitz