HANDBALL
Für Mohrhoff gibt es keine „dreckige Wäsche“
Der Handball-Trainer ist mit dem MTV im Reinen
Harry Mohrhoff konnte oft nicht mehr hinsehen. Markus Joosten
Dinslaken Seit Sonntag ist Harry Mohrhoff nicht mehr Trainer des Handball-Regionalligisten MTV Rheinwacht Dinslaken. Der 64-Jährige aus Wesel-Büderich hatte nach der 26:30-Niederlage gegen den Aufsteiger HSG Refrath das Handtuch geworfen (die NRZ berichtete). Den Posten hatte Mohrhoff erst kurz vor Start der Vorbereitung angeboten bekommen und auch angenommen, obwohl er im Frühjahr dieses Jahres für sich entschieden hatte, seine Karriere im Handballsport zu beenden.
„Normalerweise war es das jetzt auch endgültig“, schafft es Mohrhoff aber trotzdem nicht, das Kapitel Handball nun definitiv für beendet zu erklären. „Ich weiß halt nicht, wie es in sechs Wochen zu Hause so aussieht. Ich habe in 50 Jahren Handball nie eine längere Pause eingelegt, es ging immer sofort irgendwo anders weiter. Aber derzeit möchte ich wirklich keine neuen Angebote haben.“
Mohrhoff muss die Entwicklungen in Dinslaken erst einmal sacken lassen. „Dieser Rücktritt hatte ausschließlich sportliche und keine menschlichen Gründe“, stellt Mohrhoff klar. „Es gibt für mich beim MTV keine dreckige Wäsche zu waschen und ich bin immer sehr gerne dort hingefahren. Allerdings muss ich auch einsehen, dass es sportlich nicht so gelaufen ist, wie wir uns das alle erhofft hatten.“
Für den Weseler war es zum vermeintlichen Ende der Trainer-Laufbahn der ranghöchste Verein, den er coachen durfte. Entstanden war diese Zusammenarbeit eher aus der Not seitens des MTV heraus, der im Sommer keinen passenden neuen Trainer für die Aufgabe in der vierthöchsten deutschen Spielklasse gefunden hatte. „Die Aufgabe hat mich gereizt und wie gesagt, sie hat mir auch Spaß bereitet“, so Mohrhoff. „Aber mir wurde eine Mannschaft angekündigt, die in dieser Saison würde oben mitspielen können. Ich habe schon in der Vorbereitung, die ich ja auch nicht planen konnte, schnell gemerkt, dass das nicht der Fall sein würde. Wir hatten schon in Testspielen gegen Oberligisten einige Probleme, die man nicht mal eben so löst.“
Trotzdem habe die Mannschaft „immer gut nach ihren Möglichkeiten mitgezogen. Aber wir sind dann nicht so auf Touren gekommen, wie es nötig gewesen wäre. Allerdings hatten wir auch personell öfters so unsere Schwierigkeiten. Für Mohrhoff stand schon vor dem Spiel gegen Refrath fest, dass er im Falle einer Niederlage seinen Posten zur Verfügung stellen würde. „Vielleicht hätte ich das schon früher tun sollen“, so der Weseler, „ich hoffe, dass die Mannschaft durch einen neuen Trainer neue Impulse erhält.“ an