Breitensport

Ein großer Freundeskreis 

Die Senioren des MTV Rheinwacht Dinslaken treffen sich jeden Montag. Seit zwei Monaten ruhte die Truppe und nahm in dieser Woche ihr Training wieder auf

Hände hoch! Peter Radtke (vorne) hat mit der Breitensportgruppe des MTV Rheinwacht das Training wieder aufgenommen. Foto: Markus Joosten/FFS

 

Yannick Pieper

Dinslaken Als es den Breitensport offiziell noch gar nicht gab, da gab es schon die Breitensportabteilung des MTV Rheinwacht Dinslaken. Seit über fünfzig Jahren trifft sich die Männergruppe, um sich fit zu halten. „So wie es mir überliefert wurde, trafen sich ehemalige Turner und Leichtathleten in der Sauna und beschlossen, sich sportlich zu betätigen – auf Breitensportniveau. Der Breitensport an sich wurde allerdings erst fünf Jahre später offiziell eingeführt“, erinnert sich MTV-Abteilungsleiter Reinhold Poggemann.

Jeden Montag – das ganze Jahr über – sind 91 Herren aktiv dabei. Die Altersspanne reicht von 56 bis 91 Jahren, bei einem Durchschnitt von 75. Im Sommer unter freiem Himmel auf dem Sportplatz des MTV und im Winter in der Turnhalle an der Bismarckstraße. „Nur wenn die Hallen in den Ferien geschlossen sind, ruhen wir“, fügt Poggemann hinzu.

Grund zu Ruhen gab es in diesem Jahr gleich zwei Monate. Die Corona-Pandemie zwang die Männer zu einer zweimonatigen Pause, die laut Übungsleiter Peter Radtke sinnvoll war: „Aufgrund des hohen Alters der Sportler gehören wir natürlich zur Risikogruppe, und so wurde keiner gefährdet. Auf dem Platz haben wir heute mit Hütchen Abstände abgesteckt, dass sich keiner zu nahe kommt.“

Freude auf das Wiedersehen

Das erste Training am vergangenen Montag hatte noch eine Besonderheit im Vergleich zu vor zwei Monaten. Bevor es auf den Platz ging, musste sich jeder Teilnehmer in eine Anwesenheitsliste eintragen, um bei einer möglichen Corona-Infektion benachrichtigt zu werden. Die Stimmung wurde dadurch allerdings nicht getrübt, alle freuten sich auf das Wiedersehen. Es wurde gelacht, viel geredet und gute Laune verbreitet.

„Es ist ein großer Freundeskreis, der sich hier jedes Mal zum Sport trifft“, erzählt Heinz Sochatzy, Sportler in der Gruppe und 75 Jahre alt, mit einem Grinsen im Gesicht. „Nach dem Training trinkt man ein Bier zusammen, singt und duscht gemeinsam.“ Geduscht wurde aufgrund der Ansteckungsgefahr am Montag nicht. „Alle kamen umgezogen und fahren in ihren Sportklamotten wieder nach Hause“, erzählt Peter Radtke. Nach dem Training, eine Mischung aus Reha und Gesundheitssport, spielt rund ein Drittel der Aktiven zusammen Volleyball. Aber auch das wird aktuell noch untersagt. „Wann das wieder erlaubt ist, das weiß von uns keiner so recht“, seufzt Peter Radtke.

Auch abseits des Platzes unternehmen die Herren viel gemeinsam. Einmal im Jahr steht ein Fest auf dem Sportplatz an, zu dem auch die Damen eingeladen werden. In der Stadt trifft man sich hin und wieder mal auf einen Kaffee oder fährt gemeinsam Rad.

Heinz Sochatzy, der schon 19 Sportabzeichen in der Breitensportabteilung ablegte, schätzt die Geselligkeit besonders: „In den letzten zwei Monaten hat man viele schon vermisst. Wir sind froh, dass wir wieder gemeinsam Sport machen können.“ Für den Ausgleich an Sport und Geselligkeit wurde die Truppe schon vom Deutschen Sportbund ausgezeichnet. Auch mit den Enkeln wird einmal im Jahr zusammen geturnt.