Handball

Eigengewächs ist angekommen

Marc Tomke trägt seit seinem sechsten Lebensjahr das MTV-Trikot. Der 24-Jährige glaubt fest an den Klassenerhalt

Marc Tomke hat in den letzten Wochen ein paar richtig starke Spiele abgeliefert. Lars Fröhlich FUNKE Foto Services

Timo Kiwitz

Nur zwei Tage lang konnten sich die Handballer des MTV Rheinwacht nach dem sonntäglichen Sieg gegen Aldekerk über den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz freuen. Während die Dinslakener am Dienstagabend ihre Trainingseinheit, bei der auch Mirko Krogmann nach seiner Verletzung erstmals wieder mitmischte, absolvierten, gewann der direkte Konkurrent TV Jahn Köln-Wahn zu Hause die vorverlegte Partie gegen die TSV Bonn überraschend deutlich mit 27:20 und zog erst einmal wieder am Team von Harald Jakobs vorbei. „Die Lage ist weiter ernst“, sagt MTV-Obmann Heinz Buteweg, „jetzt müssen wir am Sonntag auch in Essen auf jeden Fall punkten.“

Zehn Partien hat Rheinwacht noch vor der Brust, sechs davon auswärts, unter anderem gegen drei Mannschaften aus den Top vier der Liga. Keine allzu rosigen Aussichten, zumal die Nachbarn im Tabellenkeller zuletzt unter Beweis gestellt haben, dass sie durchaus auch in der Lage sind konstant zu punkten. Schlusslicht Remscheid holte am Samstag zwar erst den ersten Sieg in 2020, das aber gleich gegen starke Aachener. Zudem hat sich die HG vor wenigen Wochen noch die Dienste von drei Akteuren des insolventen Drittligisten Rhein Vikings gesichert.

Es gibt trotzdem gute Gründe dafür, dass sich der MTV Dinslaken noch retten kann. Das Rheinwacht-Spiel unterlag zwar auch in den letzten Wochen immer wieder starken Schwankungen. Insgesamt zeigte die Formkurve aber deutlich nach oben. Im Auftreten als Mannschaft, aber auch in den Leistungen der einzelnen Akteure: Ein gutes Beispiel ist Eigengewächs Marc Tomke, der sich immer besser in der Regionalliga zurecht zu finden scheint. „Anfangs war nach dem Sprung von der Landes- in die Nordrheinliga sicher noch Nervosität da. Mittlerweile hat sich das gebessert. Ich bin außerdem regelmäßig beim Training und hänge mich da rein. Das ist sicher auch ein Grund, warum es bei mir momentan ganz gut läuft“, sagt der Software-Ingenieur, der seit seinem sechsten Lebensjahr das MTV-Trikot trägt.

Auch länger verletzte Rückkehrer wie Dennis Backhaus und Maximilian Reede haben in den letzten Begegnungen schon gezeigt, wie wichtig sie für den Erfolg des Teams sind. Die Rekonvaleszenten haben aber auch noch Steigerungspotenzial. Die Hoffnung auf eine erneute Rückkehr von Keeper Marco Banning, der nach langer Pause wieder einstieg, die letzten beiden Partien aber erneut angeschlagen verpasste, ist natürlich ebenfalls noch da.

Weiter helfen werden den Dinslakenern sicherlich auch die eigenen Anhänger. Die ganz große Euphorie wie in der Meistersaison gibt es zwar nicht mehr, doch der harte Kern der Fans ist dem Team weiterhin treu und feuert auswärts ebenso unermüdlich an wie in der heimischen Douvermannhalle.

„Die Konkurrenz hat jetzt auch angefangen ordentlich zu punkten, aber wir sollten weiterhin nur auf uns schauen und in jedem Spiel 100 Prozent investieren“, sagt Marc Tomke. Der Rückraumspieler ist fest davon überzeugt, dass der Klassenerhalt am Ende gelingt: „Weil bei uns die Teamchemie absolut stimmt und wir alle daran glauben, dass es klappt.“

Jakobs soll bleiben

Klarheit über den Klassenverbleib wird es wahrscheinlich erst Anfang Mai geben. Klarheit in der Trainerfrage für kommende Saison will Obmann Buteweg in den nächsten Tagen haben. Harald Jakobs hat sich bislang noch nicht erklärt, zumindest aber angedeutet, dass er sich vorstellen könnte, nach dieser Spielzeit Schluss zu machen. Buteweg würde Jakobs hingegen gerne von einem Engagement über die Saison hinaus überzeugen: „Die Mannschaft will das auch, aber langsam müssen wir konkret werden. Sonst läuft uns die Zeit davon.“