HANDBALL


Der MTV fühlt sich verschaukelt

 Der Dinslakener Handball-Regionalligist hadert beim 26:32 in Korschenbroich mit den Referees

 

Marius Timofte stellt sein Team in einer Auszeit neu ein, Der ;TV-Coach konnte mit dem Auftritt zufrieden sein. Kiwitz

Es gibt sie tatsächlich, diese Trainer, die mindestens jede dritte Analyse damit beginnen zu betonen, dass sie „ja eigentlich nie etwas über Schiedsrichter“ sagen würden, natürlich gefolgt von einer harschen Kritik gegenüber den Referees. Marius Timofte gehört definitiv nicht in diese Kategorie. Der Trainer des MTV Rheinwacht klagt – zumindest öffentlich – nur alle Jubeljahre über Leistungen der Unparteiischen, beschäftigt sich viel lieber mit den Auftritten seiner Schützlinge. Am Samstagabend war das einmal nicht der Fall. „Mit diesen Schiedsrichtern kannst du kein Heimspiel verlieren“, sagte der 56-Jährige nur. Timofte fühlte sich ganz klar um den Lohn gebracht, denn seine Dinslakener Regionalliga-Handballer waren das Auswärtsteam. Mit 26:32 (12:14) verloren die Gäste trotz ihrer mit Abstand besten Saisonleistung beim Titelkandidaten TV Korschenbroich.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, war auch MTV-Obmann Heinz Buteweg hinterher entsetzt über die vielen zweifelhaften Entscheidungen von Daniel Reich und Malte Schmuck. Torhüter Dean Christmann fühlte sich im ersten Frust gar „verpfiffen wie noch nie“.

In der Tat schien es über weite Strecken der Partie vor rund 400 Zuschauern in der stimmungsvollen Atmosphäre der Waldsporthalle so, dass beide Schiedsrichter ständig mit zweierlei Maß urteilten. Fast alle Entscheidungen waren irgendwie vertretbar, doch auf der einen Seite bekam der TVK eben den Siebenmeterpfiff (am Ende waren es insgesamt zwölf), auf der anderen Seite Rheinwacht nicht. Dinslakens Linksaußen José Rosendahl wurden Schritte abgepfiffen, auf der anderen Seite durfte Lucas Bark spazieren gehen. Als ein Korschenbroicher Spieler vorne liegen blieb, unterbanden die Referees den vielversprechenden Dinslakener Tempogenstoß. Als MTV-Spieler Fabian Hoffmann angeschlagen im TVK-Kreis lag, wurde weitergespielt. Konter und Tor für Korschenbroich.

Sehr schade für den noch sieglosen Gast, der es an diesem Abend einfach verdient gehabt hätte, etwas Zählbares mitzunehmen. Die ambitionierten Hausherren, die sich nach zwei Niederlagen unter der Woche bereits von Trainer Gilbert Lansen getrennt hatten, erwischten unter dem Kommando von Rückkehrer Dirk Wolf zwar den deutlich besseren Start, doch spätestens nach dem 2:8-Rückstand (10.) agierte der MTV durchweg auf Augenhöhe, konnte den Abstand aber erst einmal nicht verringern.

Dafür sorgte dann in der Schlussphase von Hälfte eins vor allem Torwart-Neuzugang Michal Gorlas, der nach 24 Minuten beim Stand von 14:7 eingewechselt wurde und das Tor bei seinem Pflichtspieldebüt regelrecht vernagelte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit ging den Korschenbroicher Fans der vom Catering als „herrlich leichtfüßig“ angepriesene Wein des Tages, ein Roccolo del Lago vom Gardasee, gar nicht mehr so gut über den Gaumen, denn der MTV drehte mächtig auf und ging beim 17:18 (38.) von Max Reede sogar erstmals in Führung. Herrlich leichtfüßig lief beim großen Favoriten in dieser Phase gar nichts mehr, doch der TVK konnte von der Bank mit gestandenen Akteuren wie Mats Wolf und dem zweitligaerfahrenen Henrik Schiffmann noch einmal neue Akzente setzen – und weiterhin von der ein oder anderen strittigen Entscheidung profitieren. Die sechs Tore Differenz gaben den Spielverlauf am Ende jedenfalls nicht wirklich wieder. Mit seinen Spielern war Marius Timofte hinterher dann auch auf jeden Fall zufrieden: „Wir haben den Kampf angenommen und zum ersten Mal auch unsere spielerische Linie durchbringen können“, sagte der MTV-Coach.

MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron, Gorlas; Rosendahl (1), Kölsch, Reede (11), Asci (1), Hoffmann, Tuda (3/2), Höffner, Sanders (6), Krölls (2), Lelgemann, Dreier (2).

Timo Kiwitz