HANDBALL
Dinslaken freut sich auf das Derby
Nach zehn Jahren steigt in Dinslaken das mit Spannung erwartete Handball-Derby zwischen HSG und MTV –worauf es am Samstag ankommt.
Dinslakens Maximilian Reede beim jüngsten Aufeinandertreffen der beiden Teams im Benefiz-Derby Anfang September. Hinter seinem Einsatzsteht diesmal krankheitsbedingt ein Fragezeichen Cristian Creon FUNKE Foto Services
Das Warten hat ein Ende. Es ist das Spiel, auf das die Dinslakener Handballfans rund zehn Jahre lang warten mussten. Wenn die Unparteiischen am Samstagabend um 17.30 Uhr die Partie zwischen der HSG Hiesfeld/Aldenrade und dem MTV Rheinwacht Dinslaken in der neuen Sporthalle am GHZ anpfeifen, ruht selbst das letzte Fünkchen Freundschaft für mindestens 60 Minuten komplett. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen sich die beiden Erstvertretungen der Stadtrivalen zum Jahresabschluss wieder in der Oberliga gegenüber – ein Duell, bei dem es um weitaus mehr als nur zwei Punkte geht. Auch wenn es für beide Mannschaften in den vergangenen Wochen sportlich nicht sonderlich überragend lief, dürfte die aktuelle Formkurve am Samstagabend wohl kaum eine Rolle spielen, weiß auch HSG-Trainer Kevin Kirchner: „In der Vergangenheit hat sich immer wieder gezeigt, dass so ein Derby einfach anders ist als andere Spiele. Von daher brauchen wir nicht lange drum herum reden. Die aktuelle Tabellensituation spielt da überhaupt keine Rolle. In dem Spiel wird es auf ganz andere Sachen ankommen.“ In diesem Derby-Kracher geht es nämlich um deutlich mehr als nur um die Jagd nach zwei Punkten: Es geht um Prestige und die sportliche Vorherrschaft in der Stadt.
Beide Mannschaften brennen förmlich auf dieses Wiedersehen und sind bis in die Haarspitzen motiviert, den leichten Negativtrend der letzten Wochen ausgerechnet im prestigeträchtigsten aller Duelle zu stoppen. Für die Fans bedeutet das: Wer am Samstagabend keinen Platz in der Halle findet, verpasst eines der beiden Highlights der Saison. Dass die Tabelle vor so einem Derby gerne mal „lügt“, ist eine alte Handball-Floskel. Doch der Blick auf das Tableau zeigt, dass ein Sieg am Samstag für beide Seiten auch aus sportlicher Sicht durchaus ein Befreiungsschlag wäre. Weder die HSG noch der MTV konnten in der Oberliga zuletzt ihr volles Potenzial abrufen und blieben bislang unter ihren eigenen Erwartungen. Es wird vorrangig darauf ankommen, wer die Derby-Emotionen schneller in positive Energie umwandeln kann und den kühleren Kopf bewahrt.
Aus beiden Lagern ist im Vorfeld jedenfalls eines deutlich zu hören: Die Vorfreude in den Trainingseinheiten unter der Woche war bei allen Beteiligten riesig. „Wir haben natürlich Bock auf das Spiel, freuen uns drauf und wollen die beiden Punkte selbstverständlich bei uns behalten“, sagt HSG-Coach Kirchner, der auf eine ordentliche Trainingswoche zurückblicken kann. Auch auf Seiten des MTV ist die Vorfreude auf das Derby groß: „Die Jungs haben alle richtig Bock, das ist überhaupt keine Frage. Gerade zum Jahresabschluss ist so ein Spiel natürlich nochmal ein richtiges Highlight“, sagt Trainer Robert Jakobs.
Personalsorgen beim MTV, HSG fast komplett einsatzbereit
Personell könnten die Vorzeichen, zumindest aufseiten der HSG, kaum besser stehen. Die Spielgemeinschaft kann, bis auf Urlauber Lennart Blum, am Samstag aller Voraussicht nach auf ihren gesamten Kader zurückgreifen. Der MTV hingegen, der nach wie vor ohne den Langzeitverletzten Philipp Tuda auskommen muss, musste unter der Woche zudem auf Maximilian Reede, Nico Czeslik und Torhüter Jan Bystron, die allesamt krankheitsbedingt nicht an den Trainingseinheiten teilnehmen konnten, verzichten. Hinter dem Einsatz der drei angeschlagen MTV-Akteure steht, so Jakobs, derzeit noch ein Fragezeichen. In einer Sache sind sich beide Mannschaften aber im Vorfeld einig: Taktiktafeln und Personalsituation hin oder her – am Ende wird dieses Spiel über Einstellung, Kampf und Einsatzwillen entschieden.
Dennis Lindau