HANDBALL

Der MTV trennt sich von Boris Lietz
HandballDer Trainer muss nach der 31:33-Niederlage des Handball-Regionalligisten gegen Bonn gehen

Der MTV trennt sich von Boris Lietz

MTV-Spielmacher Nils Kruse geht vorbei und holt in dieser Szene einen Siebenmeter heraus. Lars Fröhlich FUNKE Foto Services
Timo Kiwitz
Dinslaken Heinz Buteweg benötigte nach der 31:33 (17:16)-Niederlage des MTV Rheinwacht Dinslaken gegen die TSV Bonn einige Stunden. Dann traf der Obmann des Handball-Regionalligisten eine Entscheidung. „Wir haben uns vom Trainer getrennt“, verkündete der langjährige Macher und Abteilungsleiter. Die Partie am Sonntagvormittag war damit die letzte von Boris Lietz als verantwortlicher Coach der ersten Mannschaft. Marco Banning, Ex-Torhüter und mittlerweile Sportlicher Leiter bei den Dinslakenern, soll vorerst den Trainerposten übernehmen.
„Wir stehen unten drin. Dazu kommt, dass sich die Mannschaft einfach spielerisch nicht so entwickelt hat, wie ich mir das gewünscht hätte. Natürlich mag da auch die Pandemie eine Rolle spielen, aber ich wollte jetzt einfach nicht länger warten und eine Entscheidung treffen“, erklärte Buteweg.
Boris Lietz war im Sommer 2020 als Nachfolger von Harald Jakobs vom Mittelrhein-Oberligisten Birkesdorfer TV, wo er fünf Jahre erfolgreich gearbeitet hatte, nach Dinslaken gekommen. Schon der Start in die vergangene, frühzeitig abgebrochene Saison war dann misslungen. Beim nächsten Anlauf musste der Übungsleiter jetzt auch immer wieder personelle Rückschläge in Form von Ausfällen wichtiger Akteure hinnehmen. „Ich muss die Entscheidung so hinnehmen. Zu 100 Prozent nachvollziehen kann ich sie aber nicht. Die Gründe für unsere magere Ausbeute sind sicher weniger in meiner Person zu suchen. Auch wenn ich natürlich auch Fehler mache“, erklärte Lietz am Abend gefasst.
Gegen Bonn hatte sein Team über weite Strecken eigentlich eine ordentliche Vorstellung geboten, musste sich die Schlappe am Ende aber auch selbst zuschreiben. Das fand auch Wael Ben Youssef, bester Rheinwacht-Akteur an diesem Vormittag: „Wir sind auf jeden Fall selbst schuld. In den entscheidenden Momenten haben wir es einfach nicht hingekriegt. Dabei sollten wir ja genug Spieler mit Erfahrung haben, um da ruhiger zu agieren“, sagte der Tunesier.
Der MTV hatte sich im Vorfeld über die erste und zweite Welle einiges ausgerechnet und ging das Spiel mit viel Tempo an. Doch gerade in der Anfangsphase ließen die Hausherren noch viel zu viele Chancen liegen. So war die Dinslakener 5:2-Führung (9.) schnell wieder zusammengeschmolzen. Zum 7:7 glich Bonn wieder aus (14.), anschließend blieb es lange ganz eng, wobei Rheinwacht meistens vorlegte. Aber weil die Quote immer noch ausbaufähig war, einige technische Fehler hinzukamen und die Gastgeber den TSV-Halblinken Fabian Struif nicht in den Griff bekamen, schaffte es der MTV vorerst nicht mehr, sich erneut abzusetzen.
Auch in den ersten Minuten der zweiten Hälfte ging es so weiter, bis sich den kampfstarken Dinslakenern tatsächlich die Chance bot, auf die Siegerstraße einzubiegen. Angeführt von Ben Youssef, der zweimal hintereinander spektakulär aus dem Rückraum traf, lag der MTV mit 23:20 vorne (40.) und hatte in Ballbesitz die Chance, die Führung noch weiter auszubauen. Doch Dinslaken agierte nun schlichtweg zu hektisch und bekam nach unnötigen Ballverlusten die Abwehr nicht mehr schnell genug sortiert. Boris Lietz versuchte mit einigen Wechseln gegenzusteuern, doch das ging gerade im Defensivbereich in die Hose. Stellenweise herrschte hinten richtiggehend Konfusion.