HANDBALL


Duell der Enttäuschten

 Handball-Regionalligist MTV reist zum schwächelnden Aufstiegsfavoriten TV Korschenbroich

 

Gegen den TV Korschenbroich gab es für Fabian Hoffmann und den MTV in den letzten Jahren nie viel zu holen. Heiko Kempken GFUNKE Foto Services

Das Auftaktprogramm schien machbar. Mit einem erfolgreichen Saisonstart wollten sich die Handballer des MTV Rheinwacht das nötige Selbstbewusstsein holen und den Grundstein für eine sorgenfreie Spielzeit legen. Die Realität sieht ganz anders aus. Die vermeintlich einfacheren Aufgaben haben die Dinslakener nicht lösen können. Nun ziert die Mannschaft schon wieder das Regionalliga-Tabellenende. Das Bemühen war dem Team von Marius Timofte auch bei der jüngsten Heimniederlage gegen Bayer Dormagen II nicht abzusprechen, doch die Verunsicherung ist mittlerweile groß. Die Dinslakener nehmen sich stets viel vor, doch mit den ersten vermeidbaren Fehlern bricht das Kartenhaus wieder zusammen. Das Problem sind offenbar die Köpfe. Vielleicht ist es deshalb nicht verkehrt, dass der MTV am Samstagabend um 19.30 Uhr beim Titelfavoriten TV Korschenbroich nichts zu verlieren hat.

Wobei: Das Etikett vom Meisterschaftsanwärter Nummer eins hat bei den Hausherren zuletzt große Kratzer bekommen. Einem extrem mühevollen Auftaktsieg über Refrath folgten zwei überraschende Niederlagen in Dormagen und in Remscheid. So kommt es nun in der schmucken Waldsporthalle des TVK zum Duell der Enttäuschten, in dem die Gastgeber zweifellos noch deutlich mehr unter Druck stehen als der Tabellenletzte.

Auch in Dinslaken wurde unter der Woche viel gesprochen und Ursachenforschung betrieben. „Jeder hat sich seine Gedanken gemacht“, sagt Marius Timofte. Für den Rheinwacht-Coach ist die grundsätzliche Linie nicht verkehrt, „aber es fehlen im Moment einfach zehn bis 15 Prozent. Wir zahlen mit unseren vielen jungen Leuten noch Lehrgeld.“

Entscheidend bleibe einfach, dass die Vorgaben Eins zu Eins umgesetzt werden. In den ersten drei Punktspielen schaffte es der MTV nur in ganz seltenen Phasen, seine taktische Marschroute durchzubringen. Hinten mangelte es häufig nicht nur an der Abstimmung mit den Keepern, sondern auch am individuellen Abwehrverhalten. Bei dem Versuch, selbst über Tempo zum Erfolg zu kommen, wurden stets mehr Bälle vertändelt als versenkt. Im gebundenen Angriff lief dazu nur wenig über die Außen, gegen offensivere Deckungsvarianten mangelte es stellenweise schlichtweg an der Handlungsschnelligkeit.

In Korschenbroich hat der MTV nun die Gelegenheit, es besser zu machen. Und genau das ist auch das vorrangige Ziel. Beim durchweg hochkarätig besetzten und auch sehr heimstarken TVK wäre eine ordentliche Leistung auch im Fall einer Niederlage ein Fortschritt und Mutmacher.

Personell sieht es beim MTV immer noch gut aus. Nur der am Knie verletzte Rechtsaußen Tim Schriddels wird auch in Korschenbroich fehlen.

Timo Kiwitz