Handball

Der MTV Rhw Dinslaken wacht in Korschenbroich viel zu spät auf

MTV-Rückraumspieler Maximilian Reede zeigte eine gute und vor allem auch beherzte Leistung. Foto: foto: Jochen Emde/Funke Foto Services

Dinslaken. Eine desaströse erste Hälfte bringt die Dinslakener beim Tabellenzweiten auf die Verliererstraße. Der zweite Abschnitt macht aber wieder Mut.

Die Pause diente nicht nur den Spielern zur Reflexion. Auch die 70 mitgereisten Anhänger des MTV Rheinwacht hatten nach 30 Minuten großen Redebedarf. Wut und Enttäuschung paarten sich bei vielen Fans mit Galgenhumor. An eine Wende wagte niemand mehr zu denken, nur die Höhe der Klatsche wurde allenfalls noch diskutiert. Am Ende hatten die Schlachtenbummler ihre Lieblinge trotzdem wieder gern, spendeten nach der Schlusssirene Zuspruch und aufmunternden Applaus. Punkte wären den Dinslakener Regionalliga-Handballern sicher noch lieber gewesen, doch um einen möglichen Erfolg beim Tabellenzweiten TV Korschenbroich hatten sich die Gäste mit einer desaströsen ersten Hälfte selbst gebracht. Bei der 23:30 (8:16)-Schlappe machte aber zumindest der Auftritt in Abschnitt zwei Mut für die kommenden, im Abstiegskampf enorm wichtigen Aufgaben gegen Aldekerk und in Essen.

„Halbherzig und ohne Biss“

MTV-Trainer Harald Jakobs schien sich hinterher nicht so ganz sicher zu sein, welche Halbzeit er in seiner Analyse in den Vordergrund stellen sollte. Sein Team hatte tatsächlich zwei Gesichter gezeigt. „Vor der Pause haben wir nur halbherzig und ohne Biss agiert. Mit nur 70 oder 80 Prozent kannst du hier aber ganz sicher nichts holen“, ärgerte sich Jakobs. Nur bis zum 3:3 (6.) agierte Rheinwacht auf Augenhöhe, ließ sich dann immer wieder von der ersten und zweiten Welle der Hausherren überrennen. Auch im gebundenen Deckungsverband passte es nicht. Der TVK kam immer wieder über den Kreis zu leichten Toren. Im Angriff übernahm kaum ein Dinslakener Akteur Verantwortung, der Ball wurde häufig nur quer gespielt, ohne den nötigen Druck auf die Korschenbroicher Abwehr auszuüben. Hinzu kamen vergebene Chancen, darunter zwei ausgelassene Siebenmeter, und völlig unnötige Fehlpässe.

„Wenn wir in der Kabine vom Trainer alle eine Backpfeife bekommen, dann dürfen wir uns nicht beschweren“, befand Linksaußen Marc Pagalies. Kreisläufer Enders pflichtete ihm ebenso einsichtig bei: „Das war Leistungsverweigerung.“
Die Ohrfeige gab’s in der Pause allenfalls verbal, half aber ganz offensichtlich auch so. Wie verwandelt kam der MTV zurück, deckte nun deutlich aggressiver und zeigte einfach in allen Aktionen viel mehr Biss. Nach 39 Minuten hatten die Dinslakener, die nun fast durchweg mit zwei Kreisläufern agierten, den Rückstand halbiert. Als Fabian Gorris zehn Minuten vor dem Ende per Strafwurf auf 24:22 (50.) verkürzte, schien der Favorit endgültig zu wackeln, doch die Aufholjagd hatte viel Kraft gekostet und in einigen Situationen fehlte dem Gast jetzt auch das nötige Quäntchen Glück.

Reede kommt in Tritt

„Was wir nach der Pause gezeigt haben, macht Hoffnung“, sagte Jakobs und meinte dabei auch den gelungenen Auftritt von Maximilian Reede, der nach seiner Verletzungspause wieder in Tritt zu kommen scheint. Seinen wurfstarken Halblinken wird der MTV in den nächsten Wochen auch brauchen.

MTV: Ahlendorf, Köller; D’ Auria, Backhaus (2), Tomke, Gorris (4/1), Enders (1), Höffner (1), Hahn (6), Kruse (1), Reede (4), Pagalies (4/2).