HANDBALL

Der MTV muss den Schalter umlegen

Der Dinslakener Handball-Regionalligist hat vor dem Saisonstart noch Steigerungspotenzial. Der Trainer ist aber optimistisch

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

Trainer Harry Mohrhoff spricht mit Spielmacher Nils Kruse ab, wie es laufen soll. Markus Joosten FU NKE Foto Services

Timo Kiwitz

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

 

 Der spielstarke Halblinke David Kryzun kam vom Ligakonkurrenten OSC Rheinhausen zum MTV Rheinwacht. Am 18. September komm es für ihn schon zum Duell mit dem Ex-Club. Arnulf Stoffel FUNKE Foto Services

Dinslaken Immer wieder Spieler im Urlaub, jobbedingt verhindert oder verletzt. Dazu ein paar maue Auftritte in den Testspielen. Die Vorbereitung auf die neue Regionalliga-Saison hätte beim MTV Rheinwacht besser laufen können. Dinslakens neuer Trainer hat den Schritt zurück aus dem erst im März verkündeten Dasein als Handball-Rentner dennoch nicht bereut. „Es macht einfach Spaß mit den Jungs. Das sind alles ganz feine Kerle. Dieses Team ist eine echte Einheit“, sagt Harry Mohrhoff. Und der Weseler ist ohnehin davon überzeugt, dass seine Schützlinge den Schalter umlegen können, wenn es ernst wird: „In der Mannschaft steckt sehr viel Potenzial. Wenn es dann wirklich um etwas geht, kommen die paar Prozent, die bislang gefehlt haben, dazu.“

 

Start gegen Gräfrath/Donezk

Nach der Verschiebung der eigentlichen Auftaktpartie bei der TSV Bonn, die eigentlich schon am vergangenen Samstag hätte stattfinden sollen, fällt aber auch der Start am Sonntag in heimischer Halle (11.15 Uhr) gegen den HSV Gräfrath/Donezk noch eher in die Kategorie „Testspiel“. Denn der Gegner, der mit geflüchteten Handballern aus der Ukraine antritt, spielt außer Konkurrenz. Punkte gäbe es für einen Heimerfolg also nicht. „Für uns ist es trotzdem mehr als ein Test. Wir wollen unseren Zuschauern schon etwas zeigen. Wirklich wichtig wird es aber natürlich erst in der Woche darauf. Da müssen wir dann richtig heiß sein“, sagt Mohrhoff mit Blick auf die Partie beim OSC Rheinhausen am 18. September.

Das Grundgerüst beim MTV um erfahrene Kräfte wie Kapitän Dennis Backhaus, Philipp Tuda und Maximilian Reede steht weiterhin. Der Abgang von Wael Ben Youssef wiegt zwar immer noch schwer, doch die Verantwortlichen sind optimistisch die nun fehlenden Qualitäten des tunesischen Rückraumspielers im Kollektiv auffangen zu können. Seinen Teil dazu beitragen kann sicher auch Neuzugang David Kryzun, der aus Rheinhausen kam, als spielstarker Halblinker. Überzeugt ist der Rheinwacht-Coach genauso von Rechtsaußen Tim Schriddels, den der MTV vom Ligakonkurrenten Neusser HV losgeeist hat: „Tim ist torgefährlich und hat einen guten linken Wurfarm.“

Noah Lelgemann vom Bezirksligisten TV Gladbeck hat den größten Sprung vor sich, der flinke Linksaußen konnte sein Talent in der Vorbereitung aber auch schon mehrfach andeuten. Zuletzt stieß mit Sven Woyt vom SV Westerholt noch ein Rückraumspieler zum Regionalligisten, den Mohrhoff nach den ersten gemeinsamen Einheiten respektvoll als „Kampfschweinchen“ bezeichnet.

Nachdem er in der vergangenen Saison verletzungsbedingt gar nicht auflaufen konnte, ist Marc Pagalies fast so etwas wie ein fünfter Neuzugang. Harry Mohrhoff hat den gelernten Linksaußen in der Vorbereitung schon einige Male auf der Mitte eingesetzt und kann sich das auch durchaus für den Liga-Alltag vorstellen: „Der ,Paga’ ist ein richtiges Schlitzohr. Von ihm werden wir da sicher ein paar schöne Sachen sehen“, glaubt der 64-Jährige, der eine genaue Vorstellung davon hat, wie sein Team zum Erfolg kommen soll.

Dazu müssten sich Dinslakener, im Vergleich zu den Begegnungen in der Vorbereitung, insbesondere in der Deckung wieder deutlich steigern: „Vor allem über den Mittelblock haben wir viel zu viele einfache Tore kassiert, waren da oft einfach zu passiv und haben die Torhüter im Stich gelassen. Die Abwehr muss einfach wieder ein Dinslakener Prunkstück sein“, fordert der Trainer. Von einer verbesserten Deckungsleistung erhofft sich Mohrhoff dann auch einfache Tore über die erste und zweite Welle.

Im gebundenen Angriffsspiel sieht Morhoff ebenfalls noch deutliches Steigerungspotenzial: „Da haben wir häufig zu viel in die Breite gespielt. Um Erfolg zu haben, müssen wir da aber viel stärker auf die Nahtstellen gehen, Druck aufbauen und einfach torgefährlich sein.“

In der vergangenen Spielzeit befand sich der MTV lange in Abstiegsgefahr, landete am Ende aber noch im gesicherten Mittelfeld auf Rang acht. Diese Platzierung möchte Mohrhoff in der kommenden Saison gerne überbieten: „Ein anderes Ziel kann ich nicht nennen. Dafür kenne ich die Mannschaften in der Regionalliga einfach nicht gut genug“, sagt der Coach, für den mögliche Erfolge zuallererst mit dem gezeigten Einsatz verbunden sind: „Der Wille muss einfach zu 100 Prozent da sein. Wenn du dich nicht zerreißt, dann kannst du auch nichts erreichen.“