HANDBALL

Der MTV lässt wieder zu viel liegen

 

Die Dinslakener Vorstellung bei der DJK Unitas Haan ist ein klares Alarmsignal

 

Dinslakens Kapitän Philipp Tuda (links) bekam einen heftigen Schlag in die Rippen, saß lange auf der Bank und war später merklich gehandicapt. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Für gewöhnlich haben die DJK Unitas Haan und der MTV Rhein­wacht eine Besonderheit gemein­sam. Beide Handball-Regional­ligisten tragen ihre Heimspiele im Normalfall sonntags um 11.15 Uhr aus. Doch Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Weil am Wochenende die Haaner Kirmes auf dem Programm stand und diese als wohl größtes Volksfest im Bergischen Land mit rund 400.000 Besuchern jährlich vor Ort einen hohen Stellenwert einnimmt, verlegte der Aufsteiger die Partie gegen Dinslaken kurzerhand auf den frühen Samstagabend, um danach noch möglichst durch einen Sieg beschwingt, über den Rummel zu schlendern. Nach zwei Niederlagen zum Start waren die Gäste bestrebt, den Haanern die Festtagsfreude ein wenig zu ver­derben, doch in der Schlussphase waren es die Fans der Hausherren, die im Gefühl des sicheren Sieges begeistert „Körmes, Körmes“ riefen. Nach der deutlichen 25:33 (10:16)-Niederlage an der Adler­straße wartet der MTV weiter auf die ersten Zähler.

Nicht nur die Tatsache, dass Rheinwacht nach drei Spieltagen immer noch keinen Zähler auf dem Konto hat, darf Sorgen machen. Es war vor allem die mehr als dürftige Vorstellung am Samstag, die bei der Frage nach dem möglichen Klassenerhalt beunruhigen sollte. Denn mit der DJK Unitas traf die Mannschaft von Marius Timofte zwar auf einen Gegner, der nach dem ersten Saisonsieg in Solingen erwartungsgemäß euphorisch zu Werke ging, die hohe Handball-Kunst brachte der Gastgeber aber auch nicht aufs Parkett. Nachdem sich die Dinslakener 6:0-Abwehr nach einer zu passiven Anfangs­phase besser abgestimmt hatte, fiel den Haanern aus dem gebundenen Spiel gar nicht mehr so viel ein. Das große Dinslakener Problem lag von Beginn an einmal mehr vorne.

Schon in der Anfangsphase ließen die Gäste wieder beste Möglichkeiten aus und liefen vor allem deshalb ganz schnell wieder hinterher. Die Deckung stabilisierte sich zwar, doch die eigene Trefferquote blieb mangelhaft. Ernsthaft ran kam Dinslaken nicht mehr. Vielleicht hätte das Spiel Mitte der zweiten Hälfte noch einmal kippen können. Der MTV verkürzte in dieser Phase, auch dank einiger starker Paraden von Jan Bystron, auf 19:23 (44.) und hatte mehrfach die Chance, auf drei Treffer Rückstand zu stellen. Doch jetzt trafen auch die Referees ein paar unglückliche Entschei­dungen gegen Dinslaken, wenig später war die Messe endgültig gelesen.

Deutlich geschwächt wurden die MTVer in Haan auch, weil Spielmacher Philipp Tuda nach einem heftigen Schlag in die Rippen lange auf der Bank Platz nehmen musste und nach seiner späteren Rückkehr aufs Feld nicht mehr wie gewohnt agieren konnte. Der Grund für die klare Schlappe war am Ende jedoch weder bei den Schiedsrichtern, noch in Tudas Verletzung zu suchen.

Es war einmal mehr die Chancenverwertung, die bei den Dinslakenern nicht passte. Und weil gerade im Handball der Abschluss ein elementares Quali­tätsmerkmal ist, sind die bisherigen drei Partien ein klares Alarmsignal. Optimistisch darf allenfalls stim­men, dass der MTV sich auch in den vergangenen Spielzeiten nach Fehlstarts deutlich steigern konnte, „Wir werden unter der Woche weiter an uns arbeiten und in jedem Spiel wieder alles geben“, wiederholte Coach Timofte auch in Haan einmal mehr stoisch.

MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron; Kölsch (5/1), Klett, Reede (5), Hoffmann (3), Tuda (2), Höffner (5), Sanders (3), Krölls, Dreier (2).

Timo Kiwitt