HANDBALL

Der MTV Dinslaken darf noch hoffen

Die Handballer stecken vor Weihnachten tief im Abstiegskampf der Regionalliga

 

Gefrustet: Für Maximilian Reede und seine Mitstreiter des MTV Rheinwacht Dinslaken war in vielen Regionalliga-Partien der Hinrunde mehr drin. Wie zuletzt am Samstag beim BTB Aachen. Markus Joosten

Ganz beendet ist die Hinrunde für die Regionalliga-Handballer des MTV Rheinwacht noch nicht. Am Sonntag, 12. Januar kommt zum Abschluss noch Überraschungsspitzenreiter TSV Bonn in die Douvermannhalle. Die knapp einmonatige Winterpause bietet sich nun trotzdem an, um ein erstes Fazit zu ziehen und die Dinslakener Chancen im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Leistungskurve: Im Sommer waren Trainer Marius Timofte und Kapitän Philipp Tuda trotz des dünn besetzten Kaders noch optimistisch gewesen, diesmal einen Fehlstart wie ihn der MTV in den Spielzeiten zuvor stets hinlegte, vermeiden zu können. Bei der Auftaktniederlage in Ratingen stimmte die Leistung auch über weite Strecken, Rheinwacht hatte den gastgebenden Drittliga-Absteiger lange am Rand einer Niederlage, musste sich letztlich aber geschlagen geben. Es folgten schwierige Wochen mit krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen, die das Dinslakener Aufgebot einfach nicht kompensieren kann. Der Tiefpunkt war ganz klar die deutliche 25:33-Niederlage bei Aufsteiger Unitas Haan.

Drei Siege aus bislang elf Partien

Der anschließende Heimerfolg (38:30) über die HSG Siebengebirge-Thomasberg, trotz erneuten Personalengpasses, machte kurzzeitig Hoffnung. Auswärts in Gelpe und Dormagen gab es danach zwar zweimal nichts zu holen, doch Anfang November zeigte die Formkurve bei der knappen Heimniederlage gegen Weiden schon wieder deutlich nach oben. Zwei wirklich gelungene Auftritte bei den anschließenden Siegen in Solingen und zu Hause gegen Tusem Essen II verfestigten den Eindruck. Spielerisch und kämpferisch musste sich das Team auch zuletzt wenig vorwerfen lassen, doch eine schwache Chancenverwertung versaute den Endspurt. Die Pleiten gegen Refrath und in Aachen waren völlig unnötig.

Die Situation: Drei Siege aus bislang elf Partien sind eindeutig zu wenig. Der MTV steckt tief im Abstiegsschlamassel. Mit der HG Remscheid, die ihre Mannschaft bereits zurückgezogen hat, steht zwar schon ein Absteiger fest, doch angesichts der Lage in Liga drei, in der einige Teams vom Nordrhein mindestens stark gefährdet sind, muss befürchtet werden, dass es am Ende im Keller der Regionalliga vier, wenn nicht sogar fünf weitere Vereine erwischt. Relativ sicher dürfen sich im Mai 2025 damit wahrscheinlich nur die ersten acht Mannschaften der Tabelle fühlen. Und auf den derzeitigen Tabellenachten aus Aachen hat Dinslaken nach der Niederlage im direkten Duell am vergangenen Samstag nun beträchtliche fünf Zähler Rückstand.

Was Mut macht: Der MTV hat es auch in den vergangenen Spielzeiten immer wieder geschafft, sich im Laufe der Saison aus dem Tabellenkeller hochzuarbeiten. Das Team ist ein eingeschworener Haufen, wird den Kopf nicht hängen lassen und, so viel dürfte sicher sein, „weiter in jedem Spiel alles geben“, wie es Trainer Timofte häufig formuliert. Die Abwehr stand zuletzt eigentlich immer wieder sehr gut, auch vorne findet Rheinwacht häufig gute Lösungen, um die gegnerische Defensive zu knacken. Grundsätzlich war der MTV in vielen Begegnungen durchaus ebenbürtig, die Spieler sind auch konditionell voll auf der Höhe.

Was Sorgen macht: Das Manko, das den Dinslakenern in unschöner Regelmäßigkeit einen Strich durch die Rechnung macht, ist die schwache Abschlussquote. Ein Defizit, das die Mannschaft offenbar nicht in den Griff bekommt. Schwierig dabei auch: Auf mehreren Positionen gibt es praktisch keine Alternativen. Hat ein Spieler einen schlechten Tag, kann der Trainer oftmals nicht reagieren. Auf Grund des dünn besetzten Kaders sind Ausfälle ohnehin nur sehr schwer zu verkraften. Verletzungen und Krankheiten müssten sich im neuen Jahr deshalb unbedingt in Grenzen halten. Die schmale Besetzung sorgt natürlich auch dafür, dass nicht immer so trainiert werden kann, wie es Marius Timofte gerne hätte. Denn der ein oder andere Akteur fehlt unter der Woche auch häufiger aus beruflichen Gründen. Vereine, die stets mit 14 bis 16 Mann trainieren können, sind da einfach im Vorteil.

Die Prognose: „Bedrohlich“, so nannte Teammanager Heinz Buteweg die Situation nach der Schlappe in Aachen. Er hat damit recht. Um die Klasse noch zu halten, müsste der MTV auf jeden Fall die Mehrzahl seiner verbleibenden 13 Begegnungen für sich entscheiden. Das ist sicher nicht unmöglich. Aber es muss eben auch ganz viel für die Dinslakener laufen. Eine Überraschung zum Jahresbeginn gegen Tabellenführer Bonn wäre ein Anfang mit möglicher Signalwirkung.

Timo Kiwitz