HANDBALL
Pagalies sieht schon eine klare Handschrift
Für den Linksaußen des MTV Rheinwacht Dinslaken trägt die Zusammenarbeit mit Marius Timofte schon Früchte. Hochzeit und Abstiegskampf
Der Dinslakener Linksaußen Marc Pagalies ist nach seiner langen Verletzungspause wieder richtig gut in Form gekommen. Erwin Pottgiesser FUNKE Foto Services
Dinslaken Das kommende Wochenende hat es für Marc Pagalies in sich. Am Freitag heiratet der Linksaußen des MTV Rheinwacht seine Lebensgefährtin Daniela, ebenfalls Handballerin im selben Verein. Und am Sonntagvormittag steht dann für den 31-Jährigen eine enorm bedeutsame Partie auf dem Programm. Im Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, den HC Weiden, steht der Dinslakener Regionalligist unter großem Druck. Der Gast aus Würselen hat nämlich aktuell bereits vier Zähler mehr auf dem Konto als Rheinwacht. „Wir müssen dieses Spiel einfach gewinnen, um dran zu bleiben. Ein Sieg ist absolut Pflicht“, sagt Pagalies, der in Düsseldorf schon Zweitligaerfahrung gesammelt hat und über Drittligist HSG Krefeld und den VfB Homberg 2019 nach Dinslaken kam und nun auch nicht mehr weg will.
Haus gekauft
Mit der baldigen Gattin hat der fintenreiche Handballer vor kurzem ein Haus im Bruch gekauft, in das die beiden mit der gemeinsamen Tochter Emily (wird im März zwei Jahre alt) nach umfangreichen Sanierungsarbeiten einziehen wollen.
Den Sport will Pagalies trotzdem nicht vernachlässigen, dafür ist er auch nach 25 Jahren immer noch viel zu gerne dabei. Auch deshalb hat er sich nach einer schweren Knieverletzung (Knorpelschaden) und mehreren Operationen ehrgeizig zurückgekämpft. Ein frühes Karriereende kam für ihn auch nicht in Frage: „Das war überhaupt kein Thema. Ich will unbedingt selbst bestimmen, wann ich aufhöre und nicht durch eine solche Verletzung gezwungen werden.“
Nach mehr als einem Jahr Pause hat „Paga“, wie er von seinen Mitspielern ausnahmslos gerufen wird, erst zum Beginn der Vorbereitung das Mannschaftstraining wieder aufgenommen. In den vergangenen Partien zählte er stets zu den auffälligsten Dinslakenern. „Ich bin selbst relativ zufrieden, aber da ist sicher noch Potenzial nach oben“, glaubt der Linksaußen. Das lädierte Knie hält zwar, macht aber auch noch nicht alles klaglos mit: „Ich muss mich noch deutlich intensiver warm machen als die Kollegen, und wenn wir sonntags spielen und am Montag und Dienstag trainieren, spüre ich die Belastung schon deutlich.“
Wieder Spaß im Training
Am Dienstagabend bei der 31:38-Niederlage im HVN-Pokalfinale gegen Regionalliga-Spitzenreiter Ratingen war Pagalies, der aus den verschiedensten Situationen traf und kaum einen Fehlwurf verzeichnete, jedenfalls überhaupt nichts davon anzumerken. Hinterher hatte ihm der gesamte Auftritt in Spiel drei unter dem neuen Coach Marius Timofte durchaus gefallen: „Unsere begrenzten Wechselmöglichkeiten waren sicher ein Problem, aber ich finde, dass man schon eine klare Handschrift sieht. Unsere Konzepte haben Hand und Fuß und zeigen Wirkung. Auch im Tempobereich haben wir schon zugelegt. Wenn das so weiter geht, sehe ich positiv in die Zukunft. Dann holen wir auch die nötigen Punkte für den Klassenerhalt“, sagt Pagalies.
Vom neuen Übungsleiter kann der erfahrene Akteur bisher nur gutes berichten: „Er hat einfach ein großes handballerisches Verständnis, spricht ganz viel mit den einzelnen Leuten, und auch das Training macht wieder richtig Bock. Alle ziehen mit, da ist wieder eine ganz andere Einstellung zu bemerken.“
Wobei natürlich auch klar sei, dass der Trainer sich nach nur wenigen gemeinsamen Einheiten noch kein vollständiges Bild habe machen können. „Aber wenn man sich, wie wir am Dienstag, gegen diese Ratinger Deckung so viele gute Wurfchancen erarbeitet, dann heißt das schon etwas“, sagt Pagalies, dessen Team dabei noch mit dem beruflich verhinderten Maximilian Reede auf seinen gefährlichsten Rückraumspieler verzichten musste.
Am Sonntag gegen Weiden wird Reede wieder dabei sein. Der Gegner kommt nach seinem klaren Derbysieg über Aachen mit frischem Selbstvertrauen. Das weiß auch Pagalies: „Es wird knifflig, aber wenn wir alle 100 Prozent geben, wird es klappen“, glaubt der Linksaußen. Das Wochenende, das für ihn ausgesprochen erfreulich beginnen wird, soll schließlich auch einen erfreulichen Abschluss finden.
Timo Kiwitz