HANDBALL

„Der Funke ist nicht übergesprungen“

Nach dem Rücktritt von Harry Mohrhoff sucht der MTV Dinslaken noch nach einem Nachfolger

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

„Wir haben es einfach auch nicht auf die Platte gebracht“: Philipp Tuda sieht die Schuld längst nicht nur beim Trainer. Michael Dahlke

Timo Kiwitz

Dinslaken Am Tag nach dem Abschied sagten die Handballer des MTV Rheinwacht noch einmal per sozialem Netzwerk Dankeschön. Dass die Spieler des Regionalligisten ihren bisherigen Trainer Harry Mohrhoff, der sein Amt am Sonntag nach der Heimniederlage gegen die HSG Refrath-Hand zur Verfügung gestellt hatte, als Menschen durchaus zu schätzen wussten, ging daraus klar hervor. Die sportliche Expertise für die nötigen Impulse in der vierthöchsten Spielklasse trauten die Dinslakener Akteure dem erfahrenen Übungsleiter, der viele Jahre erfolgreich sowohl Herren- als auch Damenteams trainiert hat, anscheinend schon seit Wochen nicht mehr zu. Mohrhoff selbst hatte längst gemerkt, dass ihm die Mannschaft nicht mehr bedingungslos folgte und kam mit seinem Rücktritt der Entlassung offenbar nur kurz zuvor.

Kandidat sagt ab

Das ließ auch MTV-Obmann Heinz Buteweg schnell durchblicken, der sich gleich nach der siebten Saisonniederlage im neunten Spiel optimistisch zeigte, zügig einen Nachfolger präsentieren zu können. Der Optimismus hat mit der Absage eines Kandidaten am Dienstagvormittag allerdings wieder einen Dämpfer bekommen. „Wir müssen und werden aber schnell eine Lösung finden“, sagt Buteweg, für den es mit Mohrhoff auf keinen Fall weitergegangen wäre: „Er hat es nicht geschafft, die Mannschaft zu einer Einheit zu formen. Gerade bei der Entwicklung einer spielerischen Linie hatte ich mir deutlich mehr versprochen“, sagt der Dinslakener Macher. Nicht immer einverstanden war Buteweg auch mit den Wechseln, die der Trainer während der Partien vornahm, und vor allem die hätten, so glaubt der Obmann, den Coach auch viel Kredit bei der Mannschaft gekostet.

Tatsächlich hatte Mohrhoff auch am Sonntag insbesondere mit einer Maßnahme für Verwunderung gesorgt, als er den durchaus ordentlich agierenden Rechtsaußen Jannick Adam vom Feld nahm und mit Noah Lelgemann durch einen (noch sehr unerfahrenen) Rechtshänder ersetzte.

Wer kann den Karren nun aus dem Dreck ziehen und mit dem angeschlagenen Team erneut den Regionalliga-Klassenerhalt realisieren? Zu Beginn der Woche leitete Torwart-Routinier Benedikt Köß eine Trainingseinheit, am Samstag könnte auch wieder Marco Banning, der in der vergangenen Saison sehr erfolgreich vom geschassten Boris Lietz übernahm, das Kommando führen. „Ich bin mir sicher, dass wir da schon eine Reaktion zeigen, auch wenn die Trauben natürlich sehr hoch hängen“, meint Buteweg vor dem Duell beim verlustpunktfreien Spitzenreiter in Ratingen (18.30 Uhr).

„Harry ist als Typ wirklich super in Ordnung und ich habe anfangs auch gedacht, dass er richtig gut zu uns passt, aber der Funke ist irgendwie nicht übergesprungen“, sagt Philipp Tuda, einer der erfahrensten Akteure beim MTV. Dass es nicht funktioniert habe, läge aber gewiss nicht nur am Trainer, sondern genauso am Team: „Wir haben es einfach halt auch nicht auf die Platte gebracht“, sagt Tuda. Das Selbstverständnis sei ein wenig verloren gegangen, bei schon wenigen negativen Aktionen wären die Köpfe heruntergegangen.

Trotzdem glaubt der langjährige Leistungsträger fest daran, dass es auch in dieser Saison noch mit dem Klassenerhalt klappt, „wenn wir unsere Stärken wieder einbringen können. Allen ist klar, in welcher Situation wir uns befinden. Wir müssen jetzt einfach als Mannschaft noch enger zusammenrücken und wieder den Kampfgeist zeigen, der uns immer ausgezeichnet hat“, sagt der Rückraumspieler. Insbesondere in der Deckung müsse noch einmal eine Steigerung her, um in der Regionalliga zu bestehen.

Viel geredet haben sie schon in den vergangenen Tagen, am Samstag in Ratingen sollen auch Taten folgen. „Das ist genau das richtige Spiel für uns jetzt. Wir können da ohne jeden Druck hinfahren, wollen so gut es geht dagegenhalten und wieder zu den Basics zurückfinden“, sagt Tuda.