HANDBALL


Die Richtung stimmt

 Handball-Regionalligist MTV Dinslaken hat sich zuletzt sehr positiv entwickelt. Sonntag in Essen

 

Dean Christmann war zuletzt wieder ein großer Rückhalt für den MTV. Am Sonntag hat der Keeper eine kurze Anfahrt. Christmann wohnt in Essen und hat früher auch beim Tusem gespielt. Foto: Judith Michaelis / FUNKE Foto Services

Es bleibt ziemlich verrückt. Als hätte es noch eines Beweises dafür gebraucht, dass in der Handball-Regionalliga in dieser Spielzeit wirklich jeder jeden schlagen kann, setzte sich das bis dahin noch sieglose Schlusslicht SG Langenfeld am vergangenen Wochenende ausgerechnet gegen Spitzenreiter HG Remscheid durch. So richtig Konstanz bekommt derzeit kaum ein Team in seine Leistungen. Am ehesten wäre da wohl noch der MTV Rheinwacht zu nennen, der nach vier Siegen in Folge zuletzt beim 29:29 gegen BTB Aachen zwar nur einen Punkt holte, aber auch in dieser Partie in vielen Phasen demonstrierte, dass sich die Dinslakener seit dem Saisonstart in vielen Bereichen weiterentwickelt haben. So rechnet sich der Tabellenneunte dann auch am Sonntag um 17 Uhr bei der punktgleichen Reserve von Zweitligist Tusem Essen etwas aus, auch wenn der Achtplatzierte in heimischer Halle noch eine völlig weiße Weste aufweist.

Schlechte Erinnerungen

An den letzten Auftritt in Essen haben die Dinslakener keine guten Erinnerungen. Vor etwas mehr als 13 Monaten bezog Rheinwacht, damals noch unter Trainer Harry Mohrhoff, eine deutliche 26:38-Packung und verlor auch noch Keeper Dean Christmann mit einem Kreuzbandriss. In den letzten Wochen ist der genesene Christmann mit starken Leistungen wieder zu einem wichtigen Faktor beim MTV geworden, und grundsätzlich hat sich das Team unter Marius Timofte trotz eines schwachen Schlussspurts in der Vorsaison und dem missratenen Start im September wieder in eine positive Richtung entwickelt. Bemerkenswert zum Beispiel, wie Rheinwacht am letzten Sonntag die offensive Aachener Deckung mit spielerischen Mitteln auseinandernehmen konnte. Etwas, das in den ersten Saisonspielen noch überhaupt nicht gelang.

Auch für Torwart Christmann ist die Entwicklung in den letzten Wochen „durchweg positiv. Wir sind Anfang der Saison immer wieder unglaublich nervös geworden, wenn wir mal in Rückstand geraten sind, haben dann oft auch viele technische Fehler gemacht“, sagt der Schlussmann, für den der „Turnaround“ das Spiel in Korschenbroich war, das am Ende zwar doch noch verloren ging, „aber da haben wir erstmals gezeigt, dass wir auch Rückstände aufholen können.“

Christmann, der selbst beim Tusem in der Jugend und später auch bei den Senioren spielte, kennt aus der aktuellen „Zweiten“ nur noch wenige Akteure wie die erfahreneren Mathis Stumpf und Sezgin Sahin. „Da sind in den letzten Jahren viele Jungs aus der Jugend hinzukommen. Die Mannschaft kommt eigentlich nur wenig über den Rückraum, spielt aber sehr schnell und setzt viel auf das Eins-gegen-Eins. Wir bereiten uns aber wie immer sehr akribisch auf den Gegner vor“, sagt der MTV-Keeper. Die Tatsache, dass er sich beim letzten Aufeinandertreffen mit dem Tusem schwer verletzte, lässt den 26-Jährigen im Vorfeld nicht ganz kalt. „Natürlich hat man das im Hinterkopf, und es gab auch im Training den ein oder anderen Spruch, aber dass wir diesmal wieder in einer anderen Halle spielen, macht die Sache schon etwas leichter“, sagt der Essener. In der Vorsaison musste die Tusem-Reserve in die Halle an der Raumer Straße ausweichen. Mittlerweile wird wieder an der angestammten Margarethenhöhe gespielt.

Respekt vor Essens Heimstärke

Marius Timofte war erst im Rückspiel gegen Essen im Februar wieder dabei, als der MTV in Dinslaken am Ende glatt gewann. Vor der Tusem-Heimstärke hat der frühere rumänische Nationalspieler aber den größten Respekt: „Die Power, die Essen zu Hause immer wieder entwickeln kann, ist schon enorm. Da haben wir wirklich großen Respekt vor. Für uns wird es erstmal darum gehen, überhaupt mitzuhalten“, sagt Timofte. Für den Coach ist es ob der Schnelligkeit des Gegners enorm wichtig, vorne keine einfachen Fehler zu machen, „und unsere Würfe mit hundertprozentiger Überzeugung zu nehmen.“ Personell sieht es weiter gut aus. Nur Rechtsaußen Tim Schriddels klagte unter der Woche wieder über leichtere Probleme am Knie.

Timo Kiwitz