HANDBALL

Das sagt der Trainer Boris Lietz zum Rauswurf beim MTV Rhw Dinslaken

Das sagt der Trainer Boris Lietz zum Rauswurf beim MTV Rhw Dinslaken

MTV-Trainer Boris Lietz beim Handball Testspiel MTV Rheinwacht gegen TV Oppum, grüne Trikots, am Freitag den 27.08.2021 in Dinslaken. Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services.
Dinslaken. Obmann Heinz Buteweg und der geschasste Boris Lietz nehmen nach dem Trainer-Rauswurf beim Handball-Regionalligisten MTV Dinslaken Stellung.
Die Fans hatten den Schuldigen schnell ausgemacht. Alleine Boris Lietz habe die 31:33-Niederlage des MTV Rheinwacht gegen die TSV Bonn zu verantworten gehabt. Die Wechsel, die der Coach Mitte der zweiten Hälfte vorgenommen hatte und die überhaupt nicht fruchteten, seien maßgeblich für die Pleite gewesen, meinten viele Anhänger. Wael Ben Youssef sah das anders: „Am Trainer liegt es wirklich nicht. Wir haben auf dem Feld die Fehler gemacht, die nicht hätten passieren dürfen“, erklärte der Rückraumspieler des Regionalligisten. Dinslakens Handball-Obmann Heinz Buteweg schenkte offenbar dem erbosten Publikum mehr Gehör als dem deutlich bedächtiger formulierenden Tunesier. Wenige Stunden später war das Kapitel Boris Lietz beim MTV beendet.
So richtig glücklich mit seiner Maßnahme wirkte Buteweg hinterher aber selbst nicht: „Ich kann nicht sicher sagen, ob das jetzt die richtige Entscheidung war. Aber ich hatte in der aktuellen Situation einfach das Gefühl, etwas tun zu müssen“, sagte der langjährige Abteilungsleiter. Zur derzeitigen Tabellensituation mit gerade einmal zwei eingefahrenen Siegen aus acht Partien käme die Tatsache, dass sich die Mannschaft spielerisch nicht wirklich weiterentwickelt habe.

Lietz: „Die Mannschaft hat sich auf einem guten Weg befunden“
Boris Lietz kann die Entscheidung zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachvollziehen: „Aber ich muss sie natürlich akzeptieren. Es ist schade, weil ich der Meinung war, dass sich die Mannschaft in den letzten Wochen, in denen wir auch personell etwas besser aufgestellt waren und dementsprechend auch besser trainieren konnten, auf einem guten Weg befunden hat.“ Und das, obwohl weiterhin wichtige Akteure wie Kapitän Dennis Backhaus verletzungsbedingt ausfallen. Ein Manko, das er nicht zu verantworten habe.

Übernahme mitten in der Pandemie
Lietz gesteht durchaus ein, auch Fehler gemacht zu haben, betont aber gleichzeitig, dass er die Mannschaft im Sommer 2020 mitten in der Pandemie übernommen habe, „in der wir uns ja immer noch befinden“. Der frühere Coach des Birkesdorfer TV wollte dem MTV, der zu diesem Zeitpunkt bereits eine Seuchen-Saison hinter sich hatte und wohl nur auf Grund des Abbruchs vom Abstieg verschont blieb, eine neue Spielphilosophie verpassen, was sich bis heute aber als sehr schwierig herausgestellt hat. „Ich hoffe trotzdem für den Verein, dass er erkennt, dass sich etwas ändern muss. Ich bin auf jeden Fall sehr gerne Trainer in Dinslaken gewesen“, sagt Lietz. Vom Handball, der ihn fast dreißig Jahre geprägt habe, könne er ganz sicher auch in Zukunft nicht lassen: „Wenn ein interessantes Angebot kommt, höre ich mir das an.“
Beim MTV übernimmt vorerst Marco Banning das Training. Der frühere Torwart will in den kommenden Einheiten vor dem schwierigen Auswärtsspiel beim starken Aufsteiger HC Gelpe/Strombach am Samstag (19 Uhr) den Fokus insbesondere auf die Abwehrarbeit legen: „Wir haben gegen Bonn wieder zu viele Tore bekommen“, sagte der Sportliche Leiter.

Timo Kiwitz