HANDBALL


Kruse macht es „super Bock“

 

 

Der MTV-Handballer hat den Schritt in die Reserve nicht bereut. Großes Highlight am Samstag

 

Der MTV Dinslaken lässt sich gegen Gladbeck nicht hängen

Nils Kruse stieß im neuen Jahr aus der Regionalliga zum Kader der Reserve und bereichert den Aufstiegsanwärter im Rückraum. Im Hinspiel war Kruse noch nicht dabei. Markus Joosten FUNKE Foto Services

Es ist unumstritten das Highlight der Saison für die Handballabteilung des MTV Rheinwacht – und die Regionalliga-Mannschaft ist dabei gar nicht involviert. Wenn die Dinslakener Landesliga-Reserve am Samstag um 18 Uhr am letzten Spieltag den TV Schwafheim empfängt, wird die Douvermannhalle wohl aus allen Nähten platzen. Zwischen den beiden punktgleichen Teams (beide 47:3) geht es um nicht weniger als den Aufstieg in die Verbandsliga. Der Sieger des Duells darf auf jeden Fall feiern.

Im Falle eines Unentschiedens wäre der Gast aus Moers aufgestiegen. Die Schwafheimer gewannen das Hinspiel Mitte Januar knapp mit 24:22. Damals noch nicht für die MTV-„Zweite“ im Einsatz war Nils Kruse. Das Dinslakener Urgestein stand noch bis zum Ende des vergangenen Jahres im Kader des Regionalliga-Teams, entschied sich dann aber für einen vereinsinternen Wechsel. „Unter Marius Timofte, der im Rückraum eher auf große Spieler setzt, habe ich in der ersten Mannschaft keine Perspektive mehr gesehen. Handball ist mein Hobby. Man trainiert, um dann auch zu spielen und fährt nicht gerne 140 Kilometer zum Auswärtsspiel, um dann nur auf der Bank zu sitzen“, sagt der 25-Jährige, der seinen „Schritt zurück“ bislang überhaupt nicht bereut hat: „Es macht einfach super Bock in der ,Zweiten’, das ist eine überragende Truppe.“

Durch den quirligen Mittelmann mit großen Qualitäten im Eins-gegen-Eins hat der Aufstiegskandidat noch einmal deutlich an Qualität hinzugewonnen. Das Dinslakener Eigengewächs, das nur in der Jugend ein paar Jahre bei Tusem Essen verbrachte, formuliert allerdings zurückhaltend: „Ich bin ein ganz normaler Bestandteil des Teams, versuche aber natürlich, mich so gut es geht einzubringen. Ich bin ja außerdem auch nicht der einzige in der Mannschaft, der schon in der Regionalliga Erfahrung gesammelt hat“, betont Kruse.

In Schwafheim spioniert

Dass die höherklassige Erfahrung mit einigen Matches vor vollem Haus am Samstag ein Vorteil für sein Team ist, glaubt der Rückraumspieler nicht unbedingt: „Denn Schwafheim hat ja auch einige ganz erfahrene Leute dabei, die solche Situationen durchaus kennen.“

Gemeinsam mit Trainern und weiteren Mannschaftskollegen war Nils Kruse am vergangenen Samstag auch Zeuge der Schwafheimer Generalprobe, die dem Dinslakener Rivalen einen deutlichen 39:28-Sieg über den Turnerbund Oberhausen bescherte. „Die bestrafen wirklich jeden Fehler und sind körperlich sicher die stärkste Mannschaft der Liga“, war der Projektmanager beim Weseler Zentrum für Heilberufe durchaus beeindruckt. Für ihn ist klar: „Wir müssen gerade hinten eine Schippe drauflegen. Wenn wir dann einige Bälle abfangen und unser Tempospiel aufziehen können, kann es funktionieren.“

Theoretisch wären auch einige jüngere Akteure aus dem Dinslakener Regionalliga-Kader am Samstag für die Reserve spielberechtigt, doch für MTV-Obmann Heinz Buteweg ist das kein großes Thema. „Wenn die Mannschaft Personalsorgen hätte, wäre das vielleicht etwas anderes. Aber es sieht ja so aus, als wäre das Team komplett. Ich fände es jetzt schon sehr unglücklich, wenn von den Spielern, die sich dieses Endspiel über die ganze Saison verdient haben, jemand am Samstag zusehen müsste, weil es Verstärkung von oben gibt“, sagt Buteweg.

Dem Dinslakener Abteilungsleiter käme ein Aufstieg der Reserve zwar sehr gelegen, weil die Verbandsliga als Unterbau für die erste Mannschaft sicherlich auch für etwaige Neuzugänge attraktiver wäre, „und ich glaube zudem, dass die aktuelle Mannschaft dort schon durchaus mithalten könnte, aber wenn es am Samstag nicht klappt, dann eben nicht“, sagt der Obmann, der vor allem hofft, dass trotz der großen Kulisse und der Bedeutung der Begegnung „alles fair über die Bühne geht.“

Der Vorverkauf für die entscheidende Partie läuft zwar richtig gut, bei Buteweg selbst und bei Schlüssel Witzke auf der Friedrich-Ebert-Straße gibt es aber noch Restkarten (4,50 Euro). Wer am Samstag vor Ort dabei sein und auf Nummer sicher gehen will, sollte auf jeden Fall schnell zuschlagen.

Timo Kiwitz