HANDBALL


Buteweg hat einen Gegenkandidaten

 Bei der außerordentlichen Versammlung der Dinslakener Handballabteilung könnte es am Freitag spannend werden.

 

Heinz Buteweg will im Vorfeld der Neuwahlen nicht viele Worte verlieren, gibt aber zu: „Die Situation geht mir schon nahe.“ Markus Joosten

Ohne ihn ist der MTV Rheinwacht Dinslaken eigentlich gar nicht vorstellbar. Seit 1991 führt Heinz Buteweg die Handballabteilung und damit das große Aushängeschild des Vereins. Doch am Freitag könnte tatsächlich Schluss sein für den langjährigen Obmann. Denn wenn auf der außerordentlichen Abteilungsversammlung, die am Freitag um 19.30 Uhr in der Douvermannhalle angesetzt ist, ziemlich zügig die Neuwahlen auf dem Programm stehen, gibt es für die Position des Abteilungsleiters erstmals einen Gegenkandidaten. Andreas Klink, dessen Tochter Sina bei den Dinslakener Bezirksliga-Damen zum Ball greift, will sich zur Wahl stellen. Und dabei hat der 47-jährige Feuerwehrmann anscheinend ein größeres Team von Vereinsmitgliedern und aktiven Handballer*innen im Rücken, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, so Klink, „den MTV gemeinsam in die Zukunft zu führen“.

Um Unterstützung gebeten

Heinz Buteweg wirkt nachdenklich in diesen Tagen: „Die Situation geht mir schon nahe“, gibt der 75-Jährige zu. Eigentlich aber will er gar nicht so viele Worte verlieren vor der Versammlung. „Das ist doch eine ganz einfache und demokratische Sache. Ich stelle mich zur Wahl, und wenn ich verlieren sollte, dann trete ich ab. Mehr gibt es dazu kaum zu sagen“, erklärt der Mann, der mit sieben Jahren beim MTV begann, Handball zu spielen und dem Verein seitdem immer treu geblieben ist.

In den vergangenen Jahren hatte Buteweg, auch wegen gesundheitlicher Probleme, häufig um mehr Unterstützung gebeten, dabei auch angeboten, potenzielle Nachfolger über einen gewissen Zeitraum einzuarbeiten. Dazu stünde er auch weiterhin: „Wenn ich wiedergewählt werde, könnte ich mir das in den nächsten zwei Jahren, die dann meine letzten wären, durchaus vorstellen. Aber mit mir hat ja niemand gesprochen.“

Die Gegenseite sieht das anders. Man habe dem Abteilungsleiter durchaus Brücken bauen und ihn weiter einbinden wollen, zum Beispiel als Teammanager des Regionalliga-Teams. Das habe Buteweg aber abgelehnt. Sich künftig unter der Führung des langjährigen Obmanns ehrenamtlich einzubringen, das kann sich im Team, das sich in den letzten Wochen um Andreas Klink gebildet hat, offenbar niemand vorstellen, wobei das große Problem der aus ihrer Sicht nicht mehr zeitgemäße Führungsstil Butewegs sei. Der würde zwar Helferdienste, aber keinerlei Mitbestimmung und neue Ideen zulassen.

Das enorme Pensum, das Buteweg seit Jahrzehnten für den MTV Rheinwacht abspult, solle künftig auf vielen Schultern verteilt werden. „Es wird bei uns ganz sicher keine One-Man-Show geben“, sagt Klink, der mit seinen Mitstreitern schon genaue Vorstellungen davon hat, was sich nach erfolgreicher Wahl im Verein tun müsse.

Das Team ist das große Zugpferd des MTV und muss das auch bleiben, allein schon, um als Vorbild für den Nachwuchs zu dienen

Andreas Klink, Kandidat für die Handball-Abteilungsleitung beim MTV Dinslaken, über die Regionalliga-Mannschaft

Eine Präsentation mit dem Titel „MTV 2030“ hat das Team bereits erarbeitet. In dem Papier wird zum Beispiel beklagt, dass im Herrenbereich aktuell kein Breitensport möglich sei und Spieler, deren Niveau für die Regional- oder Verbandsliga nicht reicht, an andere Vereine verwiesen werden müssten. Weil man langfristig auch die erste Mannschaft wieder mit deutlich mehr Talenten aus Dinslaken und Umgebung bestücken möchte, sei ein Wiederaufbau der Jugend unabdingbar. Darüber hinaus müssten auch die Damen, aktuell nur noch Bezirksliga, wieder überregional vertreten sein.

Mannschaften einbeziehen

„Wir brauchen vor allem wieder durchgängig Jugendmannschaften, um Vereinswechsel zu vermeiden, müssen da verstärkt die Werbetrommel rühren und auch über Spielgemeinschaften nachdenken“, sagt Andreas Klink, der selbst nie Handball gespielt hat, aber aus familiären Gründen schon lange mit dem Sport und dem MTV verbunden ist. Für ihn ist auch klar, dass die erste Mannschaft in der Regionalliga keineswegs vernachlässigt werden dürfe: „Das Team ist das große Zugpferd des MTV und muss das auch bleiben, allein schon, um als Vorbild für den Nachwuchs zu dienen.“

Für den Fall einer Abwahl von Buteweg am Freitagabend sei der Spielbetrieb am Wochenende keineswegs gefährdet. Alles sei vorbereitet und durchdacht, sagt Klink. Sein Team möchte künftig auch die Mannschaften stärker in die Organisation einbeziehen. „Pro Wochenende soll eine Mannschaft für die Halle verantwortlich sein und davon auch profitieren, indem der Mannschaft Teile der Catering-Erlöse zu Gute kommen“, heißt es in der Präsentation. Weiter steht da auch: „Heimspieltage sollen der Regelfall sein, um eine Vielzahl von Zuschauer*innen ganztägig in die Douvermannhalle zu locken und unseren Sponsoren die Möglichkeit zu geben, ihr Portfolio einer Vielzahl von Menschen vorstellen zu können.“

„Finanzstarke Sponsoren“ wolle man zudem in ein „MTV-Business-Netzwerk“ einbinden und grundsätzlich auch verbesserter Darstellung in den sozialen Netzwerken möglichst viele Altersgruppen vom MTV überzeugen.

„Die Handballabteilung hat lange still gestanden, jetzt muss einfach etwas passieren“, sagt Klink, der nun hofft, am Freitag das Vertrauen der Mitglieder zu bekommen. Es wird spannend.

Timo Kiwitz