HANDBALL

Buteweg geht nach Hiesfeld
32:38-Heimniederlage des Handball-Regionalligisten MTV Dinslaken rückt in den Hintergrund

Maximilian Reede spielte eine exzellente erste Hälfte, traf nach dem Wechsel dann aber nur noch einmal. Erwin Pottgiesser FUNKE Foto Services
Sie schnupperten lange an einer Überraschung, doch die Handballer des MTV Rheinwacht hatten dem Tabellensiebten HC Gelpe-Strombach mit ihrem limitierten Aufgebot in der Schlussphase einfach nicht mehr genug entgegenzusetzen. Mit 32:38 (19:20) unterlagen die Dinslakener schließlich trotz einer über weite Strecken erneut spielerisch wie kämpferisch sehr ordentlichen Vorstellung. Doch im Lager des Regionalligisten war die Heimpartie gegen das Team aus Gummersbach eigentlich schon im Vorfeld in den Hintergrund gerückt. Grund dafür ist eine überraschende Funktionärspersonalie: Heinz Buteweg, in diesem Jahr 70 Jahre lang Mitglied beim MTV und über drei Jahrzehnte lang an der Spitze der Handballabteilung, wechselt im Sommer zum Lokalrivalen HSG Hiesfeld/Aldenrade und soll Teammanager beim Oberliga-Nachbarn werden. Eine Nachricht, die im Verein hohe Wellen schlägt.
„Hiesfeld hat mich gefragt, ich habe zugesagt“, erklärte Buteweg am Sonntagvormittag. Der 78-Jährige selbst kann die Aufregung um seinen neuen Job bei der Konkurrenz nicht verstehen: „Ich hätte mir auch vorstellen können, hier weiterhin etwas zu machen, aber mit mir hat ja niemand mehr gesprochen. Es scheint also so zu sein, dass man mich beim MTV nicht mehr will. Weil ich aber weiterhin Lust habe, etwas zu machen und nicht zu Hause verblöden will, habe ich das Angebot angenommen und möchte nun versuchen, mit der HSG nach oben zu kommen.“
Joschko überrascht
Im Dezember 2023 unterlag Buteweg nach 32 Jahren als Rheinwacht-Handball-Obmann in einer Kampfabstimmung dem neuen Abteilungsleiter Andreas Klink und war fortan nur noch als Teammanager für die Regionalliga-Mannschaft des Vereins zuständig. Im November vergangenen Jahres gab die neue Führung dann bekannt, im Zuge einer geplanten Neuausrichtung über die aktuell laufende Saison nicht mehr mit Buteweg sowie mit Trainer Marius Timofte weitermachen zu wollen.
Der Wechsel Butewegs, der beim MTV auch zuletzt noch tief in das Feld des Sponsoring eingebunden war, sorgt bei den Rheinwacht-Verantwortlichen nun jedenfalls für offene Fragen. „Die Nachricht hat uns überrascht. Wir werden das Thema jetzt mit Heinz besprechen, aber auch vorstandsintern darüber beraten, wie wir damit umgehen“, sagte der MTV-Vorsitzende Gerd Joschko.
Banning hilft im Tor aus
Zum Sportlichen: Gegen Gelpe/Strombach fehlte am Sonntagvormittag nicht nur Rückraumspieler Fabian Hoffmann, dem wegen einer Leistenverletzung womöglich sogar eine Operation droht, sondern auch der erkrankte Torhüter Dean Christmann. Für Christmann zog sich der künftige Teammanager Marco Banning erstmals seit sechs Jahren wieder in einem Pflichtspiel die Torwartklamotten an und stand dann sogar in Hälfte zwei für eine gute Viertelstunde für Jan Bystron zwischen den Pfosten. Bystron hatte zwar zu Beginn der Partie noch einige Paraden gezeigt, agierte danach aber weitgehend glücklos. „Wir haben einfach zu viele Tore kassiert“, beklagte hinterher auch Trainer Timofte.
Im Angriff war der MTV tatsächlich von Beginn an gut im Spiel. Auch weil Maximilian Reede auf Halblinks in der ersten Hälfte kaum zu bremsen war. Auf der anderen Seite hatte auch Linkshänder Torsten Sanders einige gute Szenen. Und obwohl das Rückraum-Duo gegen die nun deutlich offensivere Deckung der Gäste nach dem Wechsel nicht mehr wirklich zur Entfaltung kam, blieb Dinslaken im Spiel, drehte mehrfach Zwei-Tore-Rückstande und lag selbst nach 46 Minuten auf einmal wieder mit 29:27 vorne.
Schlussphase gehört Gelpe
Doch die Schlussphase gehörte dann klar den frischeren Gummersbachern. Selbst in Überzahl tat sich Rheinwacht nun schwer, in eigener Unterzahl konnte Dinslaken den Gästen hinten auch nicht mehr viel entgegensetzen. Da half auch Timoftes Auszeit beim Stand von 30:31 (52.) nichts mehr. Gelpe zog im Anschluss vorentscheidend auf 31:36 (56.) davon.
MTV Rheinwacht: Bystron, Banning; Kölsch (7), Reede (8), Tuda (9/4), Höffner, Sanders (5), Krölls (1), Dreier (2), Schmidt.
Timo Kiwitz
