HANDBALL

Bitteres Wochenende für den MTV
Die Konkurrenz punktet überraschend, während die Dinslakener sich geschlagen geben müssen

Der Dinslakener Kreisläufer Nik Dreier war am Ende mit sieben Toren bester MTV-Werfer, ließ aber gerade in Hälfte eins auch mehrere freie Würfe liegen. Markus Joosten FUNKE Foto Services
Das war nicht das Wochenende des MTV Rheinwacht. Während die direkte Konkurrenz aus Essen und Haan im Abstiegskampf am Samstagabend schon mit Überraschungssiegen vorgelegt hatte, blieben die Dinslakener Regionalliga-Handballer in der heimischen Douvermannhalle gegen Aufstiegsanwärter Interaktiv Ratingen nach ordentlichem Beginn letztlich chancenlos, verloren am Ende deutlich mit 28:40 (14:19).
Dass die Hausherren nach dem Remis gegen Spitzenreiter TSV Bonn vor Wochenfrist eine weitere Überraschung diesmal klar verpassten, lag vor allem an einer mangelhaften Chancenverwertung. Während die abgezockten Gäste sich kaum eine Möglichkeit entgehen ließen und die beiden Dinslakener Torhüter Dean Christmann und Jan Bystron diesmal nur ganz selten eine Hand an den Ball bekamen, vergab die Mannschaft von Marius Timofte im Laufe der Partie mehr als ein Dutzend freie Würfe.
Zum klaren Matchwinner auf Ratinger Seite avancierte dabei Sebastian Bliß. Der frühere Bundesliga-Torhüter von Tusem Essen wechselte Mitte der ersten Hälfte für den bis dato noch recht glücklosen Denis Karic zwischen die Pfosten und lehrte die Dinslakener Angreifer mit zahlreichen Paraden in der Folge das Fürchten. Bis zum Torwart-Tausch beim Gast hatte der MTV noch auf Augenhöhe agiert. Vor allem die Routiniers Maximilian Reede und Philipp Tuda sorgten mit ihren Treffern dafür, dass es nach einer Viertelstunde noch 9:9 stand.
Torhüter auf Topniveau
Spätestens mit der Einwechslung von Bliß schlug das Pendel dann aber in Richtung Interaktiv aus. Rheinwacht erspielte sich zwar weiter sehr gute Chancen, scheiterte nun aber immer wieder frei vom Kreis oder den Außenpositionen und traf auch aus dem Rückraum längst nicht mehr so gut wie vorher. So hatte Ratingen keine Mühe mehr, sich zur Pause abzusetzen, und auch aus der anvisierten Aufholjagd zu Beginn des zweiten Abschnitts wurde nichts – weil der Tabellenzweite im Abschluss weiter gnadenlos effektiv blieb und die Dinslakener immer wieder am gegnerischen Keeper verzweifelten. Sinnbildlich die Situation gleich nach Wiederbeginn, als Tuda erst mit seinem Siebenmeter an Bliß scheiterte und der Ratinger Schlussmann dann auch noch den Nachwurf des MTV-Kapitäns parierte.
5:0-Lauf zur Vorentscheidung
Beim Stand von 16:20 (34.) durften die Dinslakener Anhänger zwar immer noch auf eine Wende wie zuletzt gegen Bonn hoffen, doch mit fünf Treffern in Serie entschied der Favorit die Begegnung bis zur 38. Minute vorzeitig (16:25), ohne danach den Fuß vom Gas zu nehmen. Rheinwacht mühte sich weiter, eine Ergebniskorrektur war aber nicht mehr drin. Das große Manko blieb bis zur Schlusssirene die Chancenverwertung.
„Wir haben es nach der Pause noch einmal versucht, leider hatten wir aber dasselbe Problem und haben von allen Positionen zu viel liegen lassen. Dass Ratingen die Qualität hat, um das zu bestrafen, wussten wir vorher schon“, resümierte Timofte, der die klare Schlappe nun ganz schnell aus den Köpfen bekommen will: „Dieses Spiel ist vorbei. Wir konzentrieren uns ab sofort auf den nächsten Gegner.“
Der heißt am kommenden Samstagabend OSC Rheinhausen. Um 19.15 Uhr gastiert der MTV dann zum Derby an der Krefelder Straße. Wie schon gegen Ratingen wird Timofte dann auch nicht mehr mit Jakob Klett planen können. Der Linksaußen war im Sommer aus St. Tönis nach Dinslaken gewechselt, war über Kurzeinsätze aber nicht hinausgekommen und hat nun wieder die Segel gestrichen.
MTV Rheinwacht: Christmann, Bystron; Kölsch (4), Reede (6), Hoffmann (2), Tuda (6/1), Höffner, Sanders (1), Krölls (2), Dreier (7).
Timo Kiwitz
