HANDBALL

„Alles andere schadet nur dem Kopf“

MTV-Trainer Marius Timofte verfolgt im Regionalliga-Abstiegskampf ein einfaches Prinzip
 

Im April war die Reserve von Tusem Essen letztmalig in der Douvermannhalle zu Gast. und setzte sich mit 32:28 in Dinslaken durch. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Es war ein Sieg, der ganz sicher auch die Handschrift des Trainers trug. In jeder Auszeit, die Marius Timofte beim am Ende deutlichen 39:28-Erfolg in Solingen nahm, schaffte es der Übungsleiter des MTV Rheinwacht, seine Schützlinge (wieder) in die Spur zu bringen. Die Ansprachen des früheren rumänischen Nationalspielers zeigten ebenso Wirkung wie die auf den ersten Blick unverständliche Maßnahme, den eigentlich gut in die Partie gekommenen Dean Christmann früh aus dem Tor zu nehmen und dafür Jan Bystron zwischen die Pfosten zu stellen. „Ich hab‘s in dem Moment auch nicht ganz verstanden, aber am Ende hat der Trainer mal wieder recht gehabt“, schmunzelte Christmann hinterher. Das Vertrauen, das die Dinslakener Regionalliga-Handballer stets in die Vorgaben und Entscheidungen ihres Coaches, der am Saisonende gehen muss, setzen, kann im Kampf um den Klassenerhalt noch von Bedeutung sein. Am Sonntag um 11.15 Uhr will Rheinwacht im Heimspiel gegen Tusem Essen II den nächsten Schritt machen.

Der Partie gegen den Tabellenachten, der aktuell bei einem weniger absolvierten Spiel zwei Pluspunkte mehr auf dem Konto hat als der MTV, gilt auch Timoftes volle Aufmerksamkeit: „Wir gucken wirklich nur von Woche zu Woche. Alles andere schadet nur dem Kopf“, sagt der 57-Jährige, der wohl – wie beim jüngsten Erfolg über den Bergischen HC II – wieder auf seinen gesamten Kader zurückgreifen kann und gleichzeitig hofft, dass der Auswärtssieg seinem Team neues Selbstvertrauen eingeimpft hat: „Auch wenn der BHC ganz unten steht, ist es nicht selbstverständlich, dort so hoch zu gewinnen. Die hatten vorher zum Beispiel ja auch nur wegen eines Treffers in letzter Sekunde in Weiden verloren.“

Wiedersehen mit Tolga Asci

Nichtsdestotrotz erwartet Timofte mit der Tusem-Reserve noch einmal eine deutlich schwierigere Aufgabe: „Deren Spieler sind in Essen noch einmal besser ausgebildet worden, und sie zeigen vor allem immer wieder einen großen Willen. Im Angriff geht der Tusem stets sehr geduldig vor und macht das, was er spielen will, einfach sehr konsequent. Darauf müssen wir vorbereitet sein und zupacken“, fordert der MTV-Coach. Gerade in der Abwehr hofft Timofte auf eine weitere Stabilisierung und weniger „einfache“ Gegentore. Und trotz der erzielten 39 Treffer in der Klingenstadt gibt es für ihn auch in Sachen Chancenverwertung noch weitere Luft nach oben.

Ein Wiedersehen gibt es am Sonntag mit Tolga Asci. Der frühere türkische Junioren-Nationalspieler hatte von November 2022 bis Januar 2024 das MTV-Trikot getragen, sich in Dinslaken unter Timofte aber nicht durchsetzen können. Asci entschloss sich zum Wechsel nach Essen, wo es für ihn etwas besser zu laufen scheint. Gerade zu Saisonbeginn zählte der Rückraumspieler zu den besten Tusem-Torschützen, trat zuletzt aber wieder weniger in Erscheinung. Gerade gegen seinen Ex-Club dürfte Asci natürlich hoch motiviert sein.

Doch an Motivation wird es auch den Dinslakenern nicht mangeln, die mit einem weiteren Erfolg den Anschluss ans untere Mittelfeld herstellen könnten und sich obendrein zusätzliches Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen wollen.

Ob‘s gelingt? „Ich bin optimistisch“, sagt Timofte. Und vielleicht hat der Trainer dann am Sonntag gegen 12.40 Uhr ja „mal wieder recht gehabt“.

Timo Kiwitz