HANDBALL

76 Tore und zwei rote Karten im Derby

Die Handball-Oberligisten MTV Rheinwacht Dinslaken II und HSG Hiesfeld/Aldenrade lieferten sich beim 37:39 bis zum Schluss eine spannende Partie
 

Jesper Schnier kassierte nach rund zwanzig Minuten die erste rote Karte im Derby des MTV Rheinwacht Dinslaken II gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade. Oleksandr Voskresenskyi FUNKE Foto Services

Zwei rote Karten, 76 Tore, eine spektakuläre Aufholjagd und Spannung bis zur letzten Minute – das Derby zum Rückrundenauftakt in der Handball-Oberliga zwischen dem MTV Rheinwacht Dinslaken II und der HSG Hiesfeld/Aldenrade hatte so ziemlich alles zu bieten. Bis zum Schluss versuchte die MTV-Reserve alles, um die zweite Derby-Pleite in dieser Saison abzuwenden, doch die Punkte wandern auch nach dem zweiten Kräftemessen der beiden Erzrivalen auf das Konto der Spielgemeinschaft. Mit 39:37 (18:19) setzten sich die Gäste am Ende durch und wurden ihrer Favoritenrolle damit, zumindest ergebnistechnisch, gerecht.

„In der ersten Halbzeit haben wir uns leider noch ziemlich blöd angestellt, überhaupt keinen Zugriff in der Abwehr bekommen und den Gegner unnötig ins Spiel kommen lassen“, befand HSG-Coach Kevin Kirchner. Nach rund zwanzig Minuten, beim Stand von 14:12 aus Sicht des MTV, kochten die Gemüter dann erstmals hoch, als HSG-Kreisläufer Jesper Schnier sein Pendant Lukas Terwiel von hinten am Kopf traf, dieser lautstark zu Boden ging und die Unparteiischen Schnier infolgedessen vorzeitig auf die Tribüne schickten.

Erst in der 40. Spielminute schafften es die Hiesfelder dann erstmals, das Momentum für sich zu gewinnen und sich mit sechs Toren abzusetzen. Insbesondere Jannis Müller übernahm in dieser Phase Verantwortung im Rückraum und war für die Dinslakener Abwehr kaum zu halten. „Bis zu der Schwächephase in der zweiten Halbzeit haben wir unsere Sache echt sehr gut gemacht. Diese hat uns dann am Ende leider einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärte Robert Jakobs nach dem Schlusspfiff.

Nichtsdestotrotz ließen seine Schützlinge die Köpfe auch im Anschluss keineswegs hängen und setzten in der Schlussphase zu einer spektakulären Aufholjagd an. Nachdem die HSG in der 53. Minute nach einem Foul von Mirko Schwarz die zweite rote Karte hinnehmen musste und durch zwei weitere Zeitstrafen plötzlich in dreifacher Unterzahl auf der Platte stand, ließen sich die Dinslakener nicht zweimal bitten und verkürzten noch einmal auf 35:36, für mehr reichte es am Ende jedoch nicht.

„Für die Zuschauer war es sicherlich ein schönes Spiel. Bis auf die paar Minuten in der zweiten Halbzeit, in denen sich die Hiesfelder dann absetzen konnten, bin ich mit dem Auftritt insgesamt auch zufrieden. Die Jungs haben bis zur letzten Sekunde alles reingeworfen und sich nicht aufgegeben. Schade, dass wir uns nicht zumindest mit einem Punkt belohnen konnten, das hätte sich die Mannschaft durchaus verdient. Trotzdem hat uns das Spiel auch wieder gezeigt, dass wir uns gegen die Mannschaften von oben nicht zu verstecken brauchen“, lautete das Fazit von Robert Jakobs.

Auf der anderen Seite sah HSG-Coach Kirchner das ähnlich: „Das Spiel hatte eine ganze Menge zu bieten und wurde einem Derby absolut gerecht. Unter dem Strich haben wir einfach viel zu viele Gegentore kassiert und den MTV in der zweiten Halbzeit wieder unnötig zurück ins Spiel gebracht. Trotzdem waren wir über die gesamte Partie betrachtet in meinen Augen die bessere Mannschaft und haben uns die Punkte am Ende dann auch verdient.“ DL

MTV Rheinwacht II: Frenk, J. Terwiel, Tomke (9), Czeslik (4), Matic, Frank, Friederich, Hetzel, L. Terwiel (4), Ahls (4), Kruse (8), Nasufi (6), Jakobs, Pagalies (2).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Schwengers (2), Jüngling (1), Blum (6), Müller (10), Bruns (1), Wortmann (7), Möhle (7), Kirchner (1), J. Schnier, Schauenburg (1), Schwarz (3), Nagel

Dennis Lindau